Branchenmeldungen 09.03.2023

NiTi-Feilen – Sicherheit, Flexibilität und Einfachheit



NiTi-Feilen – Sicherheit, Flexibilität und Einfachheit

Foto: OEMUS MEDIA AG

Mit einem Vertrieb in über 120 Ländern ist der japanische Hersteller MANI eines der größten Unternehmen im medizinischen Sektor in Asien. 1956 in Takenzawa (Japan) von Masao Matsutani gegründet, blickt es stolz auf eine lange Geschichte an Forschung, Innovation und Produktionsqualität zurück. Neben dem Segment Medizin und Chirurgie gehört auch die Zahnmedizin, speziell die Endodontie, zum umfangreichen Portfolio. Höchste Qualitätsstandard zu erfüllen und zu übertreffen ist der treibende Motor von MANI. Nach dem Leitsatz „Zum Glück von Menschen auf der ganzen Welt durch Entwicklung, Herstellung und Lieferung von Produkten, die Ärzten und Patienten gleichermaßen helfen, beizutragen“, entwickelt sich MANI stetig weiter. Im folgenden Interview stellt Shuhei Takahashi, Manager MANI European Business Development bei GDF, das Unternehmen und Produkte vor. Zudem widmet sich Dr. Ralf Schlichting, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie e.V. (DGET, speziell dem Feilensystem JIZAI.

Herr Takahashi, das Unternehmen MANI hat als Hersteller für medizinische Instrumente einen eigenen dentalen Bereich mit dem Schwerpunkt Endodontie entwickelt. Wie hat sich der Fokus auf die Zahnmedizin verlagert und warum wurden Produkte für die Endodontie entwickelt?

Wir entwickeln und produzieren seit Jahren chirurgischen Nadeln, die sogenannten Eyeless und Eyed Nadeln, aus Edelstahl. Nachdem wir reichlich Erfahrung mit unserer einzigartigen Technologie gesammelt haben, entschieden wir uns unser Know-how im Dentalbereich einzusetzen und hochwertige Produkte herzustellen.

MANI erfüllt die höchsten Hersteller- sowie Qualitätssicherheitsstandards und ist u.a. mit ISO 13485 und MDD 93/42/EEC (CE Marking – EC Medical Device) zertifiziert. Wie arbeitet das Unternehmen in der Herstellung und welche Ansprüche stellte MANI dabei selbst an die eigenen Produkte?

Wir haben den Anspruch, unsere Kunden höchste Qualität zu erschwinglichen Preisen und bestmöglichen Kundenservice anzubieten. Dies sind aus unserer Sicht die wichtigsten Faktoren, um sich weltweit durchzusetzen und erfolgreich zu sein.

Inzwischen expandiert MANI auch in den europäischen Markt. Welche Ziele verfolgt das Unternehmen dabei und wie will es sich am Markt etablieren?

Wir bei MANI glauben, dass wir mit unseren hochqualitativen Produkten Chirurgen und Zahnärzten helfen, ihre Ziele zu erreichen – für weltweit gesunde und glückliche Patienten. Mit dem geplanten Geschäftsausbau nach Europa möchten wir näher an unsere Kunden sein und damit auch unsere Unternehmensphilosophie erfolgreich umsetzen. 

Neben chirurgischen Nadeln und Augenmessgeräten gehören Feilen für die endodontische Behandlung zum Hauptproduktsegment von MANI. Können Sie das Produktportfolio kurz vorstellen?

Im Dentalportfolio führen wir endodontische Instrumente, aber auch Rotationsbohrer, wobei die endodontischen Feilen das Hauptgeschäftsfeld darstellen. Der MANI-Markenname ist im Bereich der endodontischen Feilen wie z.B. MANI K Files, H-Files, RT-Files und D-Finders, weltweit etabliert und anerkannt. Unsere Handfeilen sind bekannt für ihre ausgezeichnete Qualität und Einzigartigkeit.

JIZAI ist MANIs aktuellstes rotierendes NiTi-System zur Wurzelkanalaufbereitung. Wie wurde es entwickelt und welche Rolle spielte die klinische Forschung dabei? Welche Idee steckt hinter JIZAI?

Das JIZAI-Feilensystem wurde von unserer Entwicklungsabteilung in enger Kooperation mit Endodontologen sowohl an der Hochschule aber auch in Spezialistenpraxen entwickelt. Dabei spielte die klinische Forschung natürlich eine zentrale Rolle. Einerseits in Bezug auf Feilendesign und die einzigartige Wärmebehandlung der JIZAI-Feilen, andererseits standen wir, wie gesagt, von Beginn an in Kontakt mit versierten Endodontologen für die klinische Performance und Haptik der Feilen. Übrigens ist MANI stolz darauf, dass bereits vor dem offiziellen Launch der JIZAI-Feilen erste universitäre Studien durchgeführt wurden, die für die Feilen im Vergleich mit sehr hochwertigen Mitbewerbern sehr positiv ausfielen. So wollten wir sicherstellen, den Zahnärztinnen und Zahnärzten ein bereits wissenschaftlich überprüftes und ausgereiftes Produkt anbieten zu können. Ziel bei der Entwicklung der JIZAI-Feilen war es, die Zahnärztinnen und Zahnärzte bei Ihrer anspruchsvollen Aufgabe so gut wie möglich zu unterstützen. Daher stehen die JIZAI Feilen für Sicherheit, Flexibilität und Einfachheit in der Anwendung.

Ein besonderes Feature des Feilensystems ist die martensitische Legierung. Was macht diese so besonders und wie wirkt sie sich auf die Arbeit der Feile während der Behandlung aus?

Zwei Faktoren führen zu der einzigartigen Performance der JIZAI-Feilen: Erstens die von Ihnen bereits erwähnte martensitische Legierung, die das Resultat einer von MANI entwickelten aufwendigen Wärmebehandlung darstellt, und zweitens die besonderen Designelemente. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, sei hier der Querschnitt der Feilen und die Verwendung von Radial Lands, welche zu der sehr guten Zentrierung der Feilen im Wurzelkanal beitragen, genannt. Das Zusammenspiel dieser Faktoren führt dazu, dass die JIZAI Feilen für hohe Sicherheit, Flexibilität und Einfachheit stehen.

Herr Dr. Schlichting, auf dem Dentalmarkt kann der Endodontologe aus einer großen Vielfalt von Feilen für die Wurzelkanalaufbereitung wählen. Was macht heute ein optimales Feilensystem aus?

Bei der Endodontie handelt es sich um eine komplexe Angelegenheit. Wir haben auf der einen Seite mit sehr unterschiedlichen und zum Teil sehr anspruchsvollen Anatomien zu tun. Denken Sie nur an Kanalkrümmungen, Ausbuchtungen oder aber verzweigte Kanalsysteme. Auf der anderen Seite stehen die biologischen Ziele unserer endodontischen Therapie, also die Entfernung infizierter Gewebe und komplexer mikrobiologischer Gebilde wie etwa Biofilm. Je besser es uns gelingt, diese biologischen Ziele in eben diesen komplexen anatomischen Situationen zu erreichen, umso erfolgreicher werden wir beim Erhalt natürlicher Zähne durch Endodontie sein. Neben diesen Grundüberlegungen wollen wir heute so minimalinvasiv wie möglich arbeiten und dabei den natürlichen Kanalverlauf möglichst nicht verändern.

Ob es hierbei das „optimale Feilensystem“ jemals geben wird, wage ich zu bezweifeln. Aber es gibt natürlich ein paar Anforderungen, die ich heute unbedingt erfüllt haben möchte: maximale Behandlungssicherheit, bestmögliche Flexibilität, Beibehaltung der ursprünglichen Kanalanatomie, so minimalinvasiv wie möglich sowie verständliche und einfache Integration in den Behandlungsablauf

Sie sind Anwender des JIZAI-Feilensystems. Welche Erfahrungen haben Sie mit den Feilen in der Praxis gemacht?

Ich bin nun schon über einen sehr langen Zeitraum mit dem JIZAI-Feilensystem vertraut. Meine Erfahrungen sind so positiv, dass ich heute so gut wie alle Fälle in unserer auf Endodontie limitierten Praxis mithilfe des JIZAI-Feilensystems löse. Es sind drei Aspekte, die mich besonders beindrucken: Die hohe Behandlungssicherheit, die herausragende Flexibilität, gerade auch bei größeren Feilengrößen, und die sehr exakte Beibehaltung der Kanalanatomie, was ein möglichst Zahnsubstanz-schonendes Arbeiten ermöglicht. Diese eben von mir aufgeführten Faktoren konnten auch in unabhängigen, bereits veröffentlichten Studien in beeindruckender Weise nachgewiesen werden.

Wurzelkanäle haben die vielfältigsten Verläufe. Für welche Kanalanatomien eignen sich die JIZAI-Feilen besonders und warum?

Einfache Antwort: Für nahezu alle Kanalanatomien. Wie Sie richtig bemerken, können Kanalanatomien sehr unterschiedlich sein. Von sehr stark gekrümmten Kanälen bis zu geraden Kanalverläufen sind die JIZAI-Feilen problemlos anwendbar. Der Grund hierfür liegt auf der einen Seite in der enormen Sicherheit und Flexibilität der Feilen, andererseits in den vielen verschiedenen Optionen, die das System bietet. Die dünnste Feile, der JIZAI GLIDER hat eine Größe von 13.04, die größte Feile eine Größe von 50.04. Dazwischen gibt es eine Vielzahl von Feilengrößen. Da ich ein großer Fan eines einfachen Handlings bin, verwende ich nur jeweils maximal drei Feilen aus dem JIZAI-System. Abhängig von der jeweiligen Kanalanatomie können mit nur jeweils drei Feilen nahezu alle Kanalanatomien aufbereitet werden. Lediglich sehr voluminöse Kanalsysteme, die eine größere Aufbereitung als ISO 50 erfordern werden momentan noch nicht abgedeckt. Aber auch das wird sich in Zukunft hoffentlich ändern.

Welche Erfahrungen haben Sie in Bezug auf Flexibilität und Bruchsicherheit der Feilen beim JIZAI-System gemacht?

Safety First. In all den Jahren hatte ich bisher noch keinen Feilenbruch zu beklagen. Die Flexibilität, aber auch die Sicherheit sind herausragend. Was vielen Anwendern weniger bekannt ist: Alle NiTi-Feilen weisen bei Körpertemperatur eine geringere Bruchsicherheit auf als beispielsweise bei 20 °C. Deswegen sind in meinen Augen nur Studien, die bei Körpertemperatur durchgeführt, werden wirklich aussagekräftig. Im Vergleich mit einer Vielzahl anderer moderner Feilensysteme schnitt das JIZAI-System in solchen Studien signifikant besser ab.

Was unterscheidet die JIZAI-Feilen von anderen Feilensystemen, die Sie im Praxisalltag einsetzen?

Ich habe ja viele Vorzüge bereits erwähnt. Einen wirklichen Unterschied macht meiner Meinung unter anderem die hervorragende Flexibilität auch bei größeren Feilengrößen wie etwa der 30.04 oder 35.04. Viele Feilen unterschiedlicher Hersteller haben bei kleinen Feilengrößen bis etwa ISO 25 durchaus zufriedenstellende Flexibilität. Diese nimmt aber bei größeren Feilen dramatisch ab. Daraus resultiert die Empfehlung, gekrümmte Kanäle nur mit geringen Aufbereitungsgrößen aufzubereiten. Bezugnehmend auf die oben erwähnten biologischen Ziele der endodontischen Therapie ist dieser Ansatz in meinen Augen aber falsch. Zahlreiche Studien haben zeigen können, dass eine gewisse „minimale Aufbereitungsgröße“ notwendig ist, um eine suffiziente Reinigung sowohl mechanisch als auch über Desinfektionslösungen zu erzielen. Und hier ist beim JIZAI-System selbst bei sehr gekrümmten Kanälen eine Aufbereitung bis 30.04 und in den meisten Fällen sogar bis 35.04 möglich. Was in gekrümmten Kanälen funktioniert, gilt natürlich erst recht für alle anderen Kanäle.

Ein weiterer Vorteil ist das sehr einfache Handling. So können alle Feilen mit der gleichen Drehzahl von 500 U/min und einem Torque von 3.0 Ncm eingesetzt werde. Ein lästiges Switchen zwischen unterschiedlichen Feilen ist also unnötig. Auch hatte ich ja bereits erwähnt, dass in der Mehrzahl der Fälle eine reduzierte Sequenz von maximal drei Feilen selbst bei komplexen Kanalsystemen ausreicht. Das geht jedoch nicht auf Kosten der Sicherheit, macht die Behandlung im Praxisalltag dafür aber sehr effizient.

Herr Takahashi, Herr Dr. Schlichting, vielen Dank für das Gespräch.

Mehr Informationen zu MANI finden Sie unter: www.mani.co.jp/en

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