Branchenmeldungen 22.09.2025
Stay tuned in Fulda!
share
Herr Dr. Wingenfeld, was umfasst die Antragstellung für eine neue zahnmedizinische Hochschule?
Die Antragsstellung war ein sehr anspruchsvoller und komplexer Prozess, den wir über viele Monate hinweg mit großer Sorgfalt vorbereitet haben. Wir haben die rechtlichen Rahmenbedingungen intensiv geprüft und den Antrag in enger und kontinuierlicher Abstimmung mit dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur erarbeitet. Am 15. Juli 2025 konnten wir schließlich den Antrag auf Anerkennung als staatlich anerkannte, universitätsgleichgestellte Hochschule beim HMWK und beim Wissenschaftsrat in Köln einreichen – ein wichtiger Meilenstein. Parallel dazu haben wir die Trägergesellschaft für die zukünftige neue Hochschule gegründet. Sie wird von einem starken Führungsteam getragen: Frau Sophie Hillenbrand und Frau Lea Remmert als kaufmännische Geschäftsführerinnen sowie Dr. Achim Hellinger als akademischer Geschäftsführer und zukünftiger Gründungspräsident. Gemeinsam mit Dr. Thomas Menzel wird er den Aufbau der Hochschule während der Gründungsphase lenken und gestalten. Nun beginnt das Dialogverfahren mit den Gutachtern des Wissenschaftsrats, in dem wir unser Konzept detailliert darlegen. Wir sind optimistisch, dass uns die breite Unterstützung – unter anderem durch die Landeszahnärztekammer Hessen und die Kassenzahnärztliche Vereinigung Hessen – Rückenwind geben wird. Wichtig ist: Die endgültige Entscheidung über die Umsetzung des Projekts liegt bei den städtischen Gremien und soll im Jahr 2026 getroffen werden.
Ab dem Wintersemester 2027 sollen die ersten 48 Studierenden starten. Wie realistisch ist dieser Fahrplan?
Der Zeitplan ist ehrgeizig, aber wir halten ihn für machbar. Ein entscheidender Zwischenschritt ist die Entscheidung des Wissenschaftsrats, die wir in der ersten Jahreshälfte 2026 erwarten. Sollte diese positiv ausfallen, entscheiden im Anschluss die städtischen Gremien über die endgültige Umsetzung des Projekts. Parallel dazu prüfen wir bereits intensiv die Rahmenbedingungen, vergleichen mögliche Standorte und entwickeln erste Konzepte für das Team und die Infrastruktur. Das ist ein Prozess, den wir sehr sorgfältig und gemeinsam mit allen Partnern gestalten. Wenn alles wie geplant verläuft, können wir 2027 starten – und den ersten Jahrgang in einer modernen, praxisnahen und hochspannenden Lernumgebung willkommen heißen.

Die Trägergesellschaft soll als gGmbH mit Beteiligung von Klinikum und Stadt gegründet werden. Worin liegen die Vor- und Nachteile dieser Struktur hinsichtlich Steuerung, Finanzierung und langfristiger Nachhaltigkeit?
Die gewählte Struktur mit Klinikum und Stadt Fulda als Gesellschafter ist ein großer Vorteil: Das Klinikum bringt als Mehrheitsgesellschafter medizinische Spitzenkompetenz, modernste Strukturen und ein starkes Netzwerk ein. Die Stadt wiederum stellt sicher, dass das Projekt tief in der Stadtentwicklung und im regionalen Bildungsprofil verankert ist. Gemeinsam mit der Stadtentwicklungsgesellschaft und in enger Zusammenarbeit mit Partnern wie der Hochschule Fulda schaffen wir so ein stabiles Fundament. Wichtig als Stadt Fulda ist uns zudem, die bereits vor Ort tätigen Zahnärztinnen und Zahnärzte aktiv einzubeziehen. Unser Ziel ist ein konstruktives Miteinander, von dem beide Seiten profitieren: Die Studierenden erhalten wertvolle Einblicke in die praktische Versorgung, während die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen durch die Zusammenarbeit und den engen Austausch neue Perspektiven und Unterstützung bei Fragen der Praxisnachfolge gewinnen können. So schaffen wir ein Modell, das sowohl für die Studierenden als auch für die Region langfristig nachhaltig wirken kann. Als gGmbH stehen zudem nicht wirtschaftliche Interessen im Vordergrund, sondern der Bildungs- und Versorgungsauftrag. Das sichert langfristige Nachhaltigkeit und eröffnet die Chance, Fulda als Bildungsstandort noch attraktiver zu gestalten – weit über die Region hinaus.
Wie möchten Sie als Stadtverwaltung sicherstellen, dass Studierende auch aus anderen Regionen nach Fulda kommen und der Stadt verbunden bleiben, etwa in Form von Bleibeperspektiven oder regionalen Verankerungen?
Unser Ziel ist es, ein Gesamtpaket zu schaffen, das weit über das reine Studium hinausgeht. Geplant ist ein Modellstudiengang Zahnmedizin, der durch seine besondere Attraktivität überzeugen soll: praxisnah, interdisziplinär, in kleinen Gruppen, mit einer innovativen Verzahnung von Forschung, Lehre und Patientenversorgung. Herzstück wird eine hochmoderne Zahnklinik sein, die wir in den kommenden Jahren aufbauen möchten. Darüber hinaus planen wir, den Campus direkt in der Innenstadt zu verankern – mit kurzen Wegen, einer lebendigen Atmosphäre und Wohnraum für Studierende in unmittelbarer Nähe.
Zusätzlich arbeiten wir an Konzepten zur langfristigen Bindung der zukünftigen Studierenden: etwa Stipendienprogrammen, gezielten Marketingmaßnahmen, regionalen Kooperationen und attraktiven Karriereperspektiven. Gerade die enge Vernetzung mit den Zahnärzt/-innen in der Region eröffnet hervorragende Chancen – viele Praxen stehen in den kommenden Jahren vor der Frage der Nachfolge, wovon unsere Absolvent/-innen profitieren könnten.
Fulda selbst bietet dabei beste Rahmenbedingungen: Die Stadt liegt zentral in Deutschland, ist hervorragend angebunden und bietet eine sehr hohe Lebensqualität – kurze Wege, kulturelle Angebote, Freizeitmöglichkeiten und eine sehr angenehme, sichere Wohnatmosphäre.
Fulda fetzt!
In der Stadt Fulda leben derzeit rund 70.000 Menschen. Die Stadt hat eine hohe Lebensqualität zu bieten. Das liegt nicht nur an den guten strukturellen Rahmenbedingungen und der Atmosphäre der Stadt, sondern auch an dem hohen Freizeitwert und guten Einkaufsmöglichkeiten. Die Innenstadt ist geprägt von vielen inhabergeführten Geschäften sowie einer großen Auswahl an Restaurants, Bars und Hotels. Grünflächen und Naturräume in der Stadt sowie die beiden Mittelgebirge Rhön und Vogelsberg quasi vor der Haustür bieten zahlreiche Möglichkeiten für eine abwechslungsreiche Freizeitgestaltung mit Wandern, Klettern, Mountainbiking und Skifahren, Snowboarden, Kitesurfen, aber auch Gleitschirm- oder Segelfliegen auf der Wasserkuppe.