Branchenmeldungen 21.02.2011
Studie offenbart: Zunahme sportbedingter Gesichtsverletzungen
Sportunfälle als Ursache von zum Teil schweren Kopf- und Gesichtsverletzungen nehmen einen immer höheren Stellenwert in der tagtäglichen Arbeit des Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen ein. Eine neue, über einen Zeitraum von 6 Jahren angelegte Studie mit insgesamt 3596 Patienten gibt jetzt Aufschluss über die Details und differenziert hinsichtlich Sportart, Geschlecht, Alter, Frakturlokalisation, Begleitverletzungen und jahreszeitlicher Verteilung. Die Ergebnisse dieser Studie wurden erstmals anlässlich der 60. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) vom 26. – 29. Mai 2010 in München vorgestellt (ZWP online berichtete).
Vom Ärzteteam um Prof. Dr. Dr. Andreas Bremerich, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie am Klinikum Bremen-Mitte, wurden im Zeitraum von 6 Jahren 3596 Patienten mit Gesichtsschädelverletzungen stationär behandelt, davon waren diese bei 147 Patienten auf Sportunfälle zurückzuführen.
Die Ergebnisse der Datenauswertung
Mit 79,6 % stellten Männer den Hauptanteil des Kollektivs und waren damit im Verhältnis nahezu viermal häufiger betroffen als das weibliche Geschlecht.
Die Gruppe der Ballsportarten stellte mit 74 % den größten Anteil der verursachenden Sportarten dar, es folgten Reitsportunfälle mit 6,8 %, Kampfsportarten mit 5,5 % sowie Wintersportarten mit 4,8 %.
In der Altersverteilung konnte mit 79,6 % eine Häufung der Gesichtsschädeltraumata zwischen dem 10. und 40. Lebensjahr festgestellt werden, wobei bei Männern mit 34,7 % ein Peak im dritten Lebensjahrzehnt feststellbar war.
In der jahreszeitlichen Verteilung zeigte sich mit 12,9 % aller Unfälle der Monat April besonders betroffen. Insgesamt war eine Häufung von 57 % in den Sommermonaten auffällig.
Im Hinblick auf die Frakturlokalisation lagen Mittelgesichtsfrakturen mit 75,9 % vor den Unterkieferfrakturen mit 17,8 % und sonstigen Frakturen mit 6,3 %. Innerhalb der Gruppe der Mittelge-sichtsfrakturen war die Jochbeinfraktur mit 32 % am häufigsten vertreten, gefolgt von der Nasenbeinfraktur mit 24 %, der isolierten Orbitafraktur (knöcherne Augenhöhle) mit 18 %, der Jochbogenfraktur mit 14 % sowie der kombinierten Jochbeinfraktur-Jochbogenmehrfachfraktur mit 11 %.
Da Sportunfälle zum großen Teil vermeidbare Unfälle sind, rät Prof. Dr. Dr. Elmar Esser, Pressereferent der DGMKG, besonderes Augenmerk auf die Prävention zu legen.
Quelle: DGMKG, 08.06.2010