Branchenmeldungen 07.10.2024

Top-Event für Funktionsdiagnostik im November in Mainz



Top-Event für Funktionsdiagnostik im November in Mainz

Foto: Uwe Dettmar/andrzej2012 – stock.adobe.com

Die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Funktionsdiagnostik und -therapie (DGFDT) wird in diesem Jahr unter dem Thema „Der richtige Biss – das richtige Beißen“ veranstaltet. Neu ist in diesem Jahr der Veranstaltungsort Mainz mit der Rheingoldhalle. Das vielseitige Programm richtet sich an Zahnärzte und ihre Praxisteams, Zahntechniker sowie an Physiotherapeuten. Wir sprachen im Vorfeld mit der Tagungsleiterin Dr. Steffani Görl, M.Sc., Oberärztin an der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik in Frankfurt am Main, über die Herausforderungen der craniomandibulären Dysfunktion (CMD) in der Zahnmedizin und die Highlights der Jahrestagung am 22. und 23. November.

Frau Dr. Görl, wo steht die Funktionsdiagnostik 2024?

Moderne Entwicklungen wie z.B. die Digitalisierung halten Einzug in die Funktionsdiagnostik. Die technischen Fortschritte bieten neue diagnostische und therapeutische Optionen, die auf unsere altbekannten Herausforderungen treffen: Themen wie beispielsweise Okklusion, Bisslage und Vertikaldimension werden schon seit Jahrzehnten wissenschaftlich beleuchtet, sind aber immer noch nicht vollumfänglich erforscht. Die modernen Verfahren verknüpft mit der Expertise aus den bewährten Methoden können hier neue Erkenntnisse liefern. Man darf zu Recht neugierig und gespannt sein, was die Forschung hier noch präsentieren wird.

Was gibt es sonst noch Neues? Ich gestatte mir, im Folgenden eine kleine Auswahl aktueller Themen aufzulisten, die mich persönlich besonders berühren.

Wir haben eine Wissenschaftliche Mitteilung zur Therapie craniomandibulärer Dysfunktionen bekommen, die insbesondere den Praktiker sehr übersichtlich und kompakt bei Therapieentscheidungen unterstützen kann. Die ebenso nagelneue S2k-Leitlinie zu Okklusionsschienen ist zwar nicht ganz so kompakt, aber dennoch ebenfalls sehr übersichtlich, und sie liefert klare Entscheidungshilfen und Therapieempfehlungen.

Zukünftig werden uns neue Diagnose-Klassifikationen zur Verfügung stehen, was dazu führen wird, dass die Diagnosen endlich allseits einheitlich und eindeutig benannt werden. Außerdem wird derzeit häufig über Botulinumtoxin-Injektionen zur Therapie bei CMD diskutiert. Hierzu sprießen monatlich neue Publikationen hervor, die es gilt kritisch zu bewerten und gegebenenfalls in das alltägliche Handeln einzubeziehen.

Impressionen der 56. Jahrestagung der DGFDT

Was macht die craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) so herausfordernd in der Zahnmedizin?

Charakteristisch herausfordernd für die CMD sind die häufig multikausalen Ursachen, die oft erst durch deren Zusammenwirken einen Krankheitscharakter entwickeln. Die Schwere jeder Teilursache kann dabei erheblich variieren. So kann ein Aspekt für sich alleine völlig unkritisch für einen Betroffenen sein, jedoch durch das gemeinsame Auftreten mit anderen Faktoren sogar krankheitsauslösend wirken.

Auch die Art der Ursachen kann für den Betroffenen naheliegend und offensichtlich sein. Sie kann jedoch auch unspezifisch sein und dadurch verkannt und missachtet werden wie z.B. die Umgestaltung des Arbeitsplatzes, ein neues Kopfkissen oder eine inadäquate Brille. Da es sich bei der CMD in der Regel um einen Symptomkomplex handelt, gilt es mehrere Herausforderungen zu meistern. Zunächst einmal müssen die Betroffenen den Weg zu einem entsprechend qualifizierten Behandler finden, was aufgrund der Diversität der Symptome nicht immer zeitnah gelingt. Werden multikausale Ursachen diagnostiziert, ist meist ein interdisziplinäres Therapiekonzept indiziert. Dabei sollten optimalerweise unsere Patienten von einem Therapeutenteam betreut werden und von einem vernetzten Behandlungsablauf profitieren.

Aus Sicht der Patienten ist oft das Erkennen ihrer Leiden und das empathische Verständnis für ihre Beschwerden ebenso wichtig wie die Behandlung der Ursachen. So beobachten wir sehr häufig, dass bereits ein ausführliches Gespräch zur Ätiologie, zu Therapieoptionen und deren Prognose einen ersten wichtigen Schritt für die Bewältigung der Erkrankung darstellt. Werden Schmerzen nicht gelindert bevor eine Chronifizierung eintritt, wirken konventionelle Therapieverfahren alleine oft nicht mehr ausreichend schmerzlindernd. In diesen Fällen sollten Schmerztherapeuten in das Behandlerteam eingebunden werden.

Ein solches Therapeutenteam zusammenzustellen kann herausfordernd sein. Zum einen müssen die Behandler der unterschiedlichen Fachdisziplinen zeitlich und inhaltlich zusammenfinden, zum anderen möchten wir die Compliance der Patienten gewinnen, da sich die Behandlungszeit ggf. verlängern und die Therapie verteuern kann.

Die Jahrestagung der DGFDT im November lädt Zahnärzte, Zahntechniker und die Fachgruppe der Prothetiker ein – was macht die Veranstaltung so lohnenswert für die Zielgruppe? Was können Besucher konkret erwarten?

Unsere diesjährige Tagung steht unter dem Thema „Der richtige Biss – das richtige Beißen“. Die Besucher erwartet eine kurzweilige Mischung aus Hauptvorträgen sowie Kurzvorträgen und Posterpräsentationen aus Hochschule, Zahnarztpraxis und Physiotherapie. Auch tagen in diesem Jahr wieder unsere Arbeitskreise „Orale Physiologie und Kaufunktion“ sowie „Funktionelle und Restaurative Rehabilitation“, zu denen alle Teilnehmer*innen herzlich eingeladen sind. Unser Vorstand wird außerdem von der Arbeit in den Gremien für Leitlinien und wissenschaftliche Mitteilungen berichten.

Aus einer Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Dentale Technologie (ADT) heraus entstand die schöne Tradition, dass sich ADT und DGFDT gegenseitig mit Vorträgen auf den Jahrestagungen besuchen. Wir freuen uns sehr, dass auch in diesem Jahr wieder drei Vorträge aus dem Bereich der dentalen Technologie unser Tagungsprogramm bereichern werden.

Sie sehen, es wird ein attraktives Angebot aus kleineren und größeren wissenschaftlichen Häppchen geben. Zuweilen darf das Auditorium zwischen dem Hauptplenum und einem Nebenpodium wählen. Ein detailliertes Programmheft wird bei der Entscheidungsfindung helfen. Und – keine Sorge – alles ist nah beisammen und ein Wechsel zwischen den Vortragsräumen rasch möglich.

Aber wir sorgen selbstverständlich auch für die kulinarischen Häppchen. Es stehen genug Pausenzeiten zur Verfügung, um sich zu stärken und sich dabei auch noch mit den Partnern aus der Industrie auszutauschen und um mit Kollegen oder Referenten in Dialog zu kommen.

Abgerundet wird das Tagungsprogramm am Samstagmittag mit diversen kostenfreien Workshops der Industriepartner. Den Abschluss bilden themenvertiefende Seminare am Nachmittag.

Wir sind überzeugt, dass wir mit der Rheingoldhalle einen neuen attraktiven Standort für unsere Tagung gefunden haben. Nicht nur die zentrale Lage und gute Erreichbarkeit, sondern der - auch für Begleitpersonen - attraktive Standort lädt dazu ein, ein Wochenende in Mainz zu verbringen.

Wir würden uns sehr freuen, wenn unser Tagungsangebot Zuspruch findet und wir viele Kolleginnen und Kollegen in Mainz begrüßen dürfen.

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