Branchenmeldungen 20.03.2024
Chirurgische Kompetenz ist gefragt: Traut euch das zu!
share
Das Deutsche Zentrum für orale Implantologie e.V. (DZOI) führt an der Klinik und Poliklinik für MKG-Chirurgie der Philipps-Universität Marburg den in der neuen Approbationsordnung vorgesehenen Grundkurs Implantologie durch. Schon seit 2016 verantwortet der Fachverband erfolgreich einen Aufbaukurs, den Studierende der Universität Marburg freiwillig belegen können. Priv.-Doz. Dr. Dr. Arwed Ludwig, der federführend den Grundkurs leitet und das jährliche Curriculum Implantologie betreut, erläutert in aller Kürze das Wichtigste zum Kurs.
Die Approbationsordnung der Klinik und Poliklinik für MKG-Chirurgie der Philipps-Universität Marburg sieht ab dem 5. Semester einen Grundkurs Implantologie vor. Die Universität regelt dabei, welche Leistungen in diesem Kurs erbracht werden müssen. Der Nachweis erfolgt über eine Klausur. Das Besondere ist, dass neben theoretischen Grundlagen auch erste praktische Übungen am Modell Inhalt des Kurses sind.
Kursaufbau und -inhalte
Der Grundkurs Implantologie wird von mir in Zusammenarbeit mit DZOI-Präsident Dr. Helmut B. Engels sowie Dr. Mariya Stefanova durchgeführt. Er gibt einen Einblick in die dentale Implantologie, um im Idealfall die Begeisterung für dieses Fachgebiet zu wecken. Denn es ist klar, dass die Implantologie längst in den Zahnarztpraxen angekommen ist. Die Ansprüche an die Zahngesundheit sind gestiegen. Viele Menschen wünschen sich im Bedarfsfall eine umfassende Rehabilitation auf hohem Niveau. Bei Zahnverlust ist ein Implantat dann oft das Mittel der Wahl. Entsprechende Inhalte müssen selbstverständlicher Bestandteil des Studiums sein.
Priv.-doz. Dr. Dr. Arwed Ludwig:
„Konkrete Inhalte des Grundkurses Implantologie in Marburg sind die Geschichte der Implantologie, Fragen der Patientenauswahl, verschiedene Implantattypen, Knochenklassifikation und Knochenaufbau, Ausblick auf die Zukunft des Fachgebietes sowie erste praktische Übungen. Dazu wird an einem Kunststoffkiefermodell gearbeitet.“
Intrinsische Motivation
Was braucht es, um Studierende für die Implantologie zu begeistern? In erster Linie braucht es eine intrinsische Motivation, und genau die erlebe ich in unseren Grund- und Aufbaukursen an der Universität Marburg bei der Mehrzahl der Teilnehmenden. Im Studium wecken wir das Interesse und legen die Basis, wobei nach dem Grundkurs ein Aufbaukurs möglich ist. In diesem geht es vertiefend um verschiedene Implantatsysteme, Alveolenmanagement, Knochenaugmentationsmethoden und 3D-Planung. Im Mittelpunkt der praktischen Übungen stehen Implantatinsertionen, Piezosurgery und Knochenaufbau. Die eigentliche Spezialisierung erfolgt dann postgradual, weshalb wir aufzeigen, wie die Fortbildung zum Beispiel in einer Lehrpraxis und mit einem Curriculum fortgesetzt werden kann.
Kurs-„Message“
Die dentale Implantologie ist ein ungemein komplexes Behandlungsfeld an der Schnittstelle zwischen Chirurgie und Prothetik. Jeder Patient braucht eine individuelle Lösung. Das erfordert ein hohes Maß an Beratungskompetenz. Auch technisch sind die Anforderungen spannend, erst recht in einem zunehmend digitalisierten Planungs- und Umsetzungsumfeld. Nicht zuletzt ist eine implantologische Spezialisierung eine Chance, sich von Mitbewerbern abzuheben. Chirurgische Kompetenz ist gefragt und meine Botschaft an die Zahnmedizinstudierenden lautet: Traut euch das zu!
Dieser Beitrag ist unter dem Originaltitel „Traut euch das zu!“ in der dentalfresh erschienen.