Branchenmeldungen 21.02.2011
Trockener Mund: Zusammenhang mit Mehrfachmedikationen
In einer aktuellen Umfrage der Academy of General Dentistry (AGD) geben zirka 91% der Zahnärzte an, dass Patienten, die über einen trockenen Mund klagen, Mehrfachmedikationen einnehmen. Trockener Mund oder Xerostomie wird durch eine verminderte Speichelfunktion verursacht und stellt ein erhöhtes Kariesrisiko dar.
“Die Anzahl der Xerostomie-Fälle ist in der Vergangenheit stark gestiegen, da mehr und mehr Medikamente eingenommen werden“, sagte Dentalhygienikerin Cindy Kleinman. „Allgemeinzahnärzte sehen diese Entwicklung in ihren Praxen und versuchen daher soviel wie möglich darüber zu lernen. Je mehr sie wissen, desto besser werden sie die Störung diagnostizieren und behandeln können.“
Laut Dr. Raymond K. Martin gibt es über 400 verschreibungspflichtige und verschreibungsfreie Medikamente, die mit Mundtrockenheit in Verbindung stehen. "Antidepressiva, Schmerzmittel, Diuretika, Antihistamine, Beruhigungsmittel und Mittel gegen Hypersensibilität können alle zu trockenem Mund beitragen“, sagte Dr. Martin. „Menschen, die mehrere dieser Medikamente einnehmen, sind anfälliger.“
Die häufigsten von Patienten berichteten Symptome in der Studie waren anhaltender Durst (68%) und Schwierigkeiten beim Essen, Schlucken und Sprechen (44%). Weitere Symptome des trockenen Mundes sind schäumender und zäher Speichel, Irritationen der Zunge, brennende Mundschleimhaut, schmerzhafte Eiterungen und Dentinhypersensibilität. Mit der Zeit können Xerostomie-Betroffene durch den Speichel-Mangel unter starker Karies, Zahnverlust oder Gingivitis leiden.
Von den fast 500 an der Studie teilnehmenden Zahnärzten glauben 89%, dass verschreibungspflichtige Medikamente am meisten zu einem trockenen Mund beitragen. Als weitere wesentliche Faktoren wurden der Alterungsprozess, Dehydrierung und Speicheldrüsenerkrankungen genannt. Außerdem zeigte die Studie, dass:
- Zirka zwei Drittel erachten den trockenen Mund als eine sehr ernstes Problem, da es Karies unterstützt
- Über 92% berichteten, dass Patienten die Speichelproduktion durch das Trinken von Wasser zu erhöhen versuchen; knapp 58% sagen, dass Patienten OTC-Speichelersatzmittel probieren, zuckerfreie Kaugummi kauen oder Bonbons lutschen
Xerostomie kann eine Nebenerscheinung oder Variation von Krankheiten und Beschwerden sein. Dazu gehören HIV/AIDS, Alzheimer, Sjögren-Syndrom, Anämie, rheumatoide Arthritis, Hypertonie, Diabetes, Parkinson, Mukoviszidose, Schlaganfall und Mumps. Auch bestimmte Krebsbehandlungen, Nervenschäden, Dehydration, Rauchen und der Genuss von Kautabak wurden mit trockenem Mund in Verbindung gebracht.
„Aufgrund der subjektiven Eigenschaften ist es nicht immer leicht, eine Xerostomie zu diagnostizieren“, sagte Gigi Meinecke. „Daher ist es so wichtig für Patienten, die Symptome mit ihrem Zahnarzt zu besprechen, auch wenn diese am Tag des Praxisbesuchs vielleicht gar nicht auftreten.“
Die Academy of General Dentistry nennt einige Maßnahmen, mit denen Betroffene ihre Probleme lindern können:
- Regelmäßige Zahnarztbesuche
- Zweimal tägliches Zähneputzen und Verwenden von Zahnseide
- Kauen von zuckerfreiem Kaugummi oder Lutschen von zuckerfreien, nicht-sauren Bonbons
- Viel Wasser trinken
- Putzen mit fluoridhaltiger Zahnpasta, um die Zähne zu schützen
- Verwendung von OTC-Speichelersatzmitteln
- Vermeidung von Alkohol und Coffein
- Nicht rauchen
- Vermeidung von stark gesalzenem Essen
- Vermeidung von sauren Säften (z.B. Orange, Grapefruit, Tomate)
- Vermeidung von trockenem Essen (z.B. Toast, Cracker)
- Möglichst häufig durch die Nase atmen und nicht durch den Mund
- Beim Schlafen am besten einen Luftbefeuchter einschalten
Quelle: Academy of General Dentistry, 21.07.2009