Branchenmeldungen 25.01.2011
Was die Zahnärzte erwartet!
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Schwarz-Gelb führt in der Gesundheitspolitik nahtlos die schwarz-rote Linie fort, dies, man muss es so feststellen, unter der Fach-Verantwortung der FDP. Die Enttäuschung war umso größer, als die Hoffnungen auf eine liberale Gesundheitspolitik auf allen Problemgebieten zahnärztlicher Wünsche immens waren.
Dazu mehrere Beispiele: Die neue GOZ wird keine an der HOZ ausgerichtete, sondern eine am BEMA entlanglaufende. Ob sie denn überhaupt in 2011 kommt, ist trotz aller Planungssprüche fraglich. Vor allem die FDP wird mit der CDU/CSU den PKVen die Öffnungsklausel für Einzelverträge mit Zahnärzten bescheren. Was die PKVen fordern, ist für die FDP Befehl und CDU-Gesundheitssprecher haben das schon öffentlich bestätigt. Angesichts der Landtagswahlen in 2011 wollen sie Ärzten und Zahnärzten die Öffnungsklausel vorerst nicht antun. So könnte die GOZneu erst 2012 kommen.
Nach mehr als 20 Jahren GOZ-Punktwertstillstand glauben die Funktionäre sich mit 10 Prozent GOZ-Honorarvolumensteigerung in 2011 schmücken zu können, obwohl sie zuletzt noch HOZ-angepasst 60 Prozent mehr gefordert hatten. In 2010 haben die PKVen die Beiträge für ihre Versicherten im Schnitt um 8 Prozent angehoben. Den PKVen wird vieles aus der Politik geöffnet, dafür leisten sie immer weniger und knebeln die Leistungserbringer immer mehr.
Was gilt sonst für 2011: Neue Approbationsordnung – Fehlanzeige, wahrscheinlich für die gesamte schwarz-gelbe Legislaturperiode. Die Umsetzung würde an den Universitäten mehr Geld fordern, das geben die Hochschul-Budgets nicht her. Öffnung der Kostenerstattung in der GKV? Eine reine Schimäre, denn was am 1. Januar in Kraft getreten ist, ist eine Kostenerstattungs-Verhinderungs-Regelung in der GKV. Verwaltungsabschlag bei der Erstattung ohne wirkliche Öffnung hinein in die Privattherapie.
Budgetierung – bleibt bei Zahnärzten für 2011 verbunden mit vielen Versprechen – Landtagswahlen – ab 2012 darauf verzichten zu können. Neue Festzuschussregelungen – Fehlanzeige. In der Füllungstherapie fahren die Zahnärzte besser mit der Mehrkostenregelung, beim Zahnersatz zahlen die Versicherten weiter mehr Beitrag als an sie und die Zahnärzte ausgeschüttet wird.
Die Dentalhygienikerin wird in 2011/2012 immer mehr zum akademisierten und selbstständig – ohne Aufsicht für bestimmte Leistungen – am Patienten wirkenden Berufsbild. Neue Technologien und Verfahren in der Zahnmedizin, da wird die IDS 2011 den Zahnärzten viele Möglichkeiten besserer Zahnheilkunde aufzeigen und neue Praxischancen eröffnen. Schon aus den neuen Technologien werden sich immer weitergehende Spezialisierungen in der Zahnheilkunde eröffnen, die auch neue Kooperations- und Praxisformen fordern.
Also, selbstverantwortlich alles Neue prüfen und voranschreiten, unabhängig von Politik und Funktionärsbeschlüssen,
toi, toi, toi
Ihr J. Pischel