Branchenmeldungen 18.07.2018
Wirken Mediziner mit Tattoos weniger kompetent?
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Wie tolerant sind Patienten gegenüber Körperschmuck?
Im Gesundheitswesen gelten noch recht „konservative“ Vorschriften, was das Auftreten des Personals angeht. Aber werden Mediziner oder Fachpersonal mit Körperschmuck tatsächlich weniger professionell oder vertrauenswürdig eingeschätzt?
Dieser Frage ging eine aktuelle Studie des St. Luke's University Health Networks, Pennsylvania, auf den Grund. Die Forscher sammelten über einen mehrmonatigen Zeitraum Daten von 924 Patienten, die in der Notaufnahme von fünf verschiedenen Ärzten behandelt wurden. Die Mediziner behandelten einige Tage ohne sichtbaren Körperschmuck, an anderen Tagen wurden sie mit Klebetattoos oder Piercings „präpariert“, sofern sie keine echten besaßen.
Die Patienten wurden nicht über den wahren Grund der Studie informiert. Sie sollten lediglich ihren Behandler bewerten und Angaben zu den Eigenschaften Kompetenz, Empathie, Professionalität, Zugänglichkeit, Vertrauenswürdigkeit und Zuverlässigkeit machen. Die Bewertung erfolgte mithilfe einer fünfstufigen Skala.
Wie die im Emergency Medicine Journal veröffentlichte Studie belegt, könnten Krankenhäuser und Praxen ihre Normen zu Körperschmuck ruhigen Gewissens lockern. Unabhängig vom Alter und Geschlecht der Patienten spielte das Vorhandensein von Piercings und/oder Tattoos keine Rolle bei der Einschätzung der Mediziner.