Branchenmeldungen 03.11.2015
Zahnmedizinerinnen für Parodontitis-Studie ausgezeichnet
Im Rahmen eines Festaktes zur Eröffnung des Deutschen Zahnärztetages 2015 in Hamburg wurde vergangene Woche (29. Oktober) traditionell der Miller-Preis der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) verliehen. Der seit 1908 durch die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde vergebene Preis zu Ehren des Pioniers der Zahnheilkunde, Professor Willoughby Dayton Miller (1853-1907), geht in diesem Jahr an eine Greifswalder Forschergruppe.
Der Deutsche Miller-Preis ist der wertvollste und renommierteste
wissenschaftliche Preis, den die DGZMK zu vergeben hat. In diesem Jahr
teilen sich zwei Wissenschaftlerinnen der Universitätsmedizin Greifswald
das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro: Christiane Pink und Dr.
Birte Holtfreter vom Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
für ihre Arbeit „Longitudinal effects of fibrinogen levels and white
blood cell counts on periodontitis“. Der deutsche Miller-Preis wird vom
Vorstand der DGZMK jährlich zur Würdigung der besten wissenschaftlichen
Arbeit auf dem Gebiet der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde ausgelobt.
Allein die Leistung und Bedeutung für die Zahn-, Mund- und
Kieferheilkunde sind die entscheidenden Kriterien für die Vergabe des
Preises.
SHIP lieferte wertvolle Datenbasis
Chronisch erhöhte Entzündungswerte können als Folge verschiedenster
Erkrankungen auftreten, aber umgekehrt auch die Entwicklung zahlreicher
Erkrankungen begünstigen. Da Parodontitis eine entzündliche Erkrankung
des Zahnhalteapparates darstellt, ist ein Einfluss der Entzündungswerte
auf die Entwicklung und das Voranschreiten dieser Erkrankung zwar
denkbar, bisher jedoch noch nicht sicher nachgewiesen.
In der ausgezeichneten Greifswalder Studie wurden erstmals der
Langzeiteinfluss von Entzündungswerten (Fibrinogen und Leukozyten) auf
die Entwicklung und das Voranschreiten von Parodontitis untersucht.
Insgesamt wurden dabei medizinische Daten von 1.784 Teilnehmern der
Study of Health in Pomerania (SHIP) ausgewertet. Alle Teilnehmer waren
zu Beginn der Studie und ca. elf Jahre später erneut untersucht worden.
Es zeigte sich, dass über den Untersuchungszeitraum von elf Jahren
erhöhte Entzündungswerte mit einem leichten Voranschreiten von
Parodontitis verbunden waren. Dieser Einfluss der Entzündungswerte trat
dabei unabhängig von anderen Faktoren wie Alter, Geschlecht, Bildung,
Rauchverhalten, körperliche Aktivität, Alkoholkonsum, Übergewicht oder
Diabetes auf.
Allerdings sind die erhöhten Entzündungswerte selbst nicht die Ursache,
sondern vielmehr ein Mechanismus, über den andere Risikofaktoren ihren
Einfluss auf Parodontitis ausüben. Zur Verbesserung der Prävention und
Behandlung von Parodontitis ist es aber sinnvoll, die Rolle der
Entzündungswerte in Zukunft mehr zu berücksichtigen. Die
Wissenschaftlerinnen wollen das Preisgeld auch nutzen, um ihre
Forschungen weiterführen zu können.
Quelle: Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, dpa
Anzeige