Branchenmeldungen 01.12.2009

Zahntechniker – Prothesen selbst eingliedern

Zahntechniker – Prothesen selbst eingliedern

Foto: © Shutterstock.com

Die Zahntechniker trifft es von verschiedenen Seiten knüppelhart. Hightech ersetzt zunehmend das gelernte Handwerk, die Maus und nicht das Wachsmesser ist das Werkzeug der Zukunft. Importe drücken die BEL-Preise auf Zuschussniveau, die Festzuschüsse lassen das Versorgungsniveau immer deutlicher fallen, die Dental-Industrie strebt das Implantat- und Supra-Konstruktions-Prinzip aus einer Hand an, der innere Wettbewerb wird immer ruinöser, auch im Preis-Leistungskampf mit dem Zahnarzt.

Wen verwundert es da, wenn Zahntechniker nach Auswegen suchen und nicht mehr allein vom Zahnarzt abhängig sein wollen. So wollen viele – eine weitere österreichische Gesetzesinitiative offenbart es deutlich – sozusagen selbst von "der Hand in den Mund leben". Das heißt die Zahntechniker wollen für Prothesen selbst Abdrücke nehmen können und die fertige herausnehmbare Arbeit auch eingliedern können. Das soll für Neuanfertigungen ebenso gelten wie für Reparaturen, Unterfütterungen etc.

Die Zahnärzte laufen Sturm, "wehret den Anfängen" und sind voller Angst ein Arbeitsfeld verlieren zu können, "wenn die Türe offen ist".

Die Zahntechniker sagen, dass bestens ausgebildeten Meistern im Auftrag des Zahnarztes legal möglich sein muss, was in anderen Berufen, etwa bei Optikern, Orthopäden oder Pflegeberufen, selbstständig am Menschen gemacht werden darf. Der Zahntechniker werde aufgewertet, die erbrachte Leistung besser und preiswerter.

Vor allem aber heißt es: Die Zahnärzte „delegieren“ diese Leistungen in der Prothetik längst, wollen sie selbst gar nicht machen, allenfalls abrechnen. An den Universitäten werden Prothesen – angesichts besserer Methoden von der Zahnerhaltung bis hin zur Implantation – kaum noch gelehrt, in den klinischen Praktika ist gerade noch eine anzufertigen. Auf der anderen Seite wird der Zahntechniker-Beruf, auch in Deutschland, zunehmend akademisiert, im Fachhochschul-Studium werden neben Technologie und Fertigung zunehmend medizinische Zusammenhänge vermittelt. Was man da als Bachelor oder Master Zahntechnik lernt, will doch jeder Absolvent als „Denturist“ auch machen, sich verwirklichen. Was im Benelux-Raum längst Usus ist, der Prothetiker ist in Europa nicht aufzuhalten, deshalb auch hier, gemeinsam und positiv nach vorne schauen,

toi, toi, toi
Ihr J. Pischel

01.12.2009


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