Wissenschaft und Forschung 20.03.2018

Bohren ade: Gel zur Kariesbehandlung entwickelt



Bohren ade: Gel zur Kariesbehandlung entwickelt

Foto: Screenshot YouTube/BestVideos

Auf Facebook geistert seit einiger Zeit ein Video umher, das für viel Aufregung unter der Zahnärzteschaft sorgt. Zu sehen ist ein blaues Gel, das direkt auf die Karies aufgetragen wird und nach einer kurzen Einwirkzeit mitsamt der geschädigten Zahnsubstanz einfach ausgeschabt werden kann.

Hinter dem Video steckt die argentinische Firma Brix Medical Science, die so ihr Produkt Brix3000® promotet. Die neue Wunderwaffe gegen Karies verspricht eine schnellere und schmerzfreie Entfernung ohne Bohren. Das Gel basiert auf dem Enzym Papain, einem Bestandteil der Papaya. In mehreren Studien wurde die Wirksamkeit der chemomechanischen Kariesentfernung mit der der herkömmlichen Beseitigung mittels rotierender Instrumente verglichen und deren Wirksamkeit bestätigt.

Der Vorteil des Gels: Es wirkt nur auf die geschädigte Zahnsubstanz, die sich nach einer Einwirkzeit von zwei Minuten ganz leicht ausschaben lässt. Mit dem unbeschädigten Dentin tritt es nicht in Verbindung, sodass es zu keiner unnötigen Entfernung kommt. Selbst bei tiefer greifender Karies soll das Gel noch wirksam sein. Dazu wird es einfach ein zweites Mal aufgetragen. Auch auf nachfolgende Füllungen hat Brix3000® keine Auswirkungen, sodass die Behandlung der Kavitäten normal fortgeführt werden kann. Hinzu kommen die antibakterielle, antimykotische sowie antiseptische Wirkung des Enzymgels.

Laut einer Testreihe mit 100 Patienten, die das Unternehmen selbst in Auftrag gegen hat, gaben 93 Prozent der Teilnehmer an, bei der Behandlung keine Schmerzen gehabt zu haben. Auch die behandelnden Zahnärzte würden Brix3000® bei der Kariesentfernung der herkömmlichen Methode vorziehen.

Wann das Enzymgel auch in Deutschland erhältlich sein wird, ist noch nicht bekannt.

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