Wissenschaft und Forschung 17.09.2025
Mediterrane Ernährung schützt vor Parodontitis
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Eine Ernährungsweise, die in Südeuropa seit Jahrhunderten gepflegt wird, könnte mehr leisten als Herz und Kreislauf zu stärken. Neue Forschungsergebnisse aus London weisen darauf hin, dass die mediterrane Ernährung auch das Zahnfleisch schützt und Entzündungen hemmt. Im Journal of Periodontology hat ein Team des King’s College London die Daten von 200 Patientinnen und Patienten ausgewertet.1 Die Teilnehmenden ließen nicht nur ihr Zahnfleisch untersuchen und Blutproben entnehmen, sie beantworteten auch detaillierte Fragen zu ihrem Speiseplan.
Wer regelmäßig Hülsenfrüchte, frisches Gemüse, Obst und Olivenöl auf den Teller brachte, hatte niedrigere Werte von Entzündungsmarkern wie Interleukin-6 oder C-reaktivem Protein. Wer dagegen häufiger rotes Fleisch verzehrte und sich insgesamt weniger pflanzenbetont ernährte, wies schwerere Formen von Parodontitis auf. Die Forscher um Dr. Giuseppe Mainas sehen in diesen Ergebnissen einen Hinweis darauf, dass die Schwere einer Parodontitis, das Niveau systemischer Entzündung und die Art der Ernährung eng miteinander verwoben sind. Die mediterrane Kost könnte folglich eine Rolle in der Prävention und begleitenden Therapie spielen, indem sie nicht nur lokal, sondern auch im gesamten Organismus eine entzündungshemmende Wirkung entfaltet. Prof. Luigi Nibali, Co-Autor der Studie, betont zugleich, dass es weiterer Forschung bedarf, um die Mechanismen genauer zu verstehen und individuelle Empfehlungen abzuleiten. Doch schon jetzt deutet die Arbeit an, dass eine ausgewogene, pflanzenreiche Ernährung weit über die bekannten Vorteile hinausreicht und möglicherweise entscheidend zum Erhalt der Mundgesundheit beiträgt.
1 Mainas G, Grosso G, Di Giorgio J, Hurley J, Alamri MM, Isola G, Ide M, Nibali L.
Relationship between Mediterranean diet and periodontal inflammation in a UK population: A cross-sectional study.
Journal of Periodontology September 2025.; https://doi.org/10.1002/jper.70016