Wissenschaft und Forschung 12.04.2024
Neue Studie zur Antibiotikaprophylaxe bei Zahnbehandlungen
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Eine kürzlich veröffentlichte Studie, durchgeführt von der University of Sheffield und veröffentlicht im Journal The Lancet Regional Health - Europe, untersuchte die Auswirkungen der antibiotischen Prophylaxe (AP) auf das Risiko infektiöser Endokarditis (IE) bei Zahnpatienten mit einem hohen kardiovaskulären Risiko. Die Forschung legt nahe, dass Zahnpatienten mit einem erhöhten Risiko für IE, insbesondere solche, die bestimmte kardiale Interventionen erhalten haben, möglicherweise von der Verabreichung von AP vor invasiven zahnärztlichen Eingriffen profitieren könnten. Die Risiken einer IE nach solchen Eingriffen wurden in der Studie reduziert, wenn AP verwendet wurde.
Diese Ergebnisse stehen im Widerspruch zu den aktuellen Richtlinien des National Institute for Health and Care Excellence (NICE), die seit 2015 die Verwendung von AP bei invasiven zahnärztlichen Eingriffen nicht mehr empfehlen. Die Diskrepanz zwischen den Forschungsergebnissen und den aktuellen Richtlinien könnte potenzielle Auswirkungen auf die Behandlung von Patienten mit einem hohen kardiovaskulären Risiko in der zahnärztlichen Praxis haben.
Für Zahnärzte ist es wichtig, die Ergebnisse dieser Studie zu berücksichtigen und sie in den klinischen Entscheidungsprozess einzubeziehen. Insbesondere bei der Betreuung von Patienten mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko sollte die Möglichkeit einer AP vor invasiven zahnärztlichen Eingriffen sorgfältig abgewogen werden. Weitere Forschung könnte dazu beitragen, die Sicherheit und Wirksamkeit der AP bei Zahnbehandlungen weiter zu klären.
Quelle: University of Sheffield/The LANCET Regional Health; DOI: https://doi.org/10.1016/j.lanepe.2024.100876