Wissenschaft und Forschung 31.03.2025

Neues Diagnoseverfahren erkennt Parodontitis: Ein Enzym als Biomarker



Parodontitis ist eine der häufigsten Zahnerkrankungen weltweit. Sie führt zu Entzündungen und zum Abbau des Zahnhalteapparats, was langfristig zu Zahnverlust führen kann. Eine frühzeitige Diagnose ist daher entscheidend. Ein internationales Forschungsteam hat nun einen neuen Ansatz entwickelt, um Parodontitis einfacher und schneller nachzuweisen.

Neues Diagnoseverfahren erkennt Parodontitis: Ein Enzym als Biomarker

Foto: Saiful52 – stock.adobe.com

Dabei spielt das Enzym Myeloperoxidase (MPO) eine zentrale Rolle. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift Odontology (Springer) veröffentlicht.

MPO ist ein Enzym, das in Immunzellen vorkommt und eine wichtige Rolle bei Entzündungsprozessen spielt. Es hilft dem Körper, Krankheitserreger zu bekämpfen, kann aber auch bei übermäßiger Aktivierung zu Gewebeschäden beitragen. Hohe MPO-Werte in der Mundhöhle deuten darauf hin, dass eine Entzündung des Zahnhalteapparats vorliegt. Die Forschenden wollten herausfinden, ob sich MPO als Biomarker für Parodontitis eignet und entwickelten dazu ein neues Diagnoseverfahren. Ein einfacher Speicheltest mit elektrochemischen Sensoren soll demnach die MPO-Konzentration messen und frühzeitig eine Parodontitis erkennen.

Das Team verwendete dafür spezielle, mit Graphen beschichtete Elektroden, die auf chemische Reaktionen mit dem Enzym reagieren. Diese Sensoren messen die elektrische Spannung, die entsteht, wenn MPO Wasserstoffperoxid umsetzt. Das Ergebnis wird dann mithilfe einer statistischen Analyse ausgewertet, um gesunde Proben von erkrankten zu unterscheiden.

Um die Methode zu testen, sammelten die Forschenden Speichelproben von 37 Personen, darunter gesunde Probanden sowie Patienten mit Gingivitis und Parodontitis. Die Auswertung zeigte einen klaren Zusammenhang zwischen MPO-Werten und dem Krankheitszustand: Je höher die MPO-Konzentration, desto fortgeschrittener war die Entzündung. Die elektrochemische Analyse mittels Graphenelektroden ermöglicht eine effiziente und direkte Messung von Myeloperoxidase (MPO). Dies könnte eine schnellere Alternative zu bestehenden Diagnosemethoden darstellen. Weitere Untersuchungen sind jedoch erforderlich, um zu beweisen, dass der Test auch in größeren Patientengruppen zuverlässig funktioniert und ob Einflussfaktoren wie bspw. Ernährung oder Rauchen die MPO-Werte beeinflussen.

Quelle: Valdivieso, M.C., Ortiz, L., & Castillo, J.J. (2025). Myeloperoxidase as a biomarker in periodontal disease: electrochemical detection using printed screen graphene electrodes. Odontology. https://doi.org/10.1007/s10266-024-01043-8

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