Wissenschaft und Forschung 22.03.2022
Orale Bakterien stehen in Zusammenhang mit Bluthochdruck
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Menschen mit Parodontitis haben oft einen höheren Blutdruck als Menschen mit gesundem Zahnfleisch. In einer Studie wurde jetzt festgestellt, welche oralen Bakterien konkret bei älteren Frauen mit Bluthochdruck in Verbindung gebracht werden.
„Da Parodontitis und Bluthochdruck bei älteren Erwachsenen besonders häufig vorkommen, besteht ggf. die Möglichkeit, die Prävention von Bluthochdruck durch eine verstärkte und gezielte Mundpflege zu verbessern.”, so Michael J. LaMonte, einer der Hauptautoren der Studie und Forschungsprofessor für Epidemiologie an der University at Buffalo.
Die Forscher werteten die Daten von 1.215 postmenopausalen Frauen (mit einem Durchschnittsalter von 63 Jahren zum Zeitpunkt der Studie, zwischen 1997 und 2001) aus, während sie ihren Blutdruck aufzeichneten, indem sie orale Plaque unterhalb des Zahnfleischsaums sammelten. Darüber hinaus erfassten sie die Einnahme von Medikamenten sowie ihre medizinische und lebensgeschichtliche Prähistorie.
Gesundes Zahnfleisch bedeutet normalen Blutdruck
Während der Studie hatten etwa 35 Prozent der Studienteilnehmer einen normalen Blutdruck mit Werten unter 120/80 mmHg, ohne dass sie Blutdruckmedikamente einnehmen mussten. Nahezu 24 Prozent der Teilnehmer hatten einen erhöhten Blutdruck mit Messwerten über 120/80 mmHg, ohne dass sie Medikamente eingenommen hatten. Bei etwa 40 Prozent der Teilnehmer wurde Bluthochdruck diagnostiziert, der medikamentös behandelt wurde.
Risiko für Bluthochdruck abhängig vom Bakterientyp
Die Forscher identifizierten 245 Bakterienstämme in den Plaqueproben. Bei fast einem Drittel der Frauen, die zu Beginn der Studie keinen Bluthochdruck hatten, wurde während der Nachbeobachtungszeit Bluthochdruck diagnostiziert. Die Analyse ergab, dass zehn Bakterien mit einem 10 Prozent bis 16 Prozent höheren Risiko für Bluthochdruck in Verbindung gebracht wurden, während fünf andere Bakterientypen mit einem 9 Prozent bis 18 Prozent niedrigeren Risiko für Bluthochdruck in Verbindung gebracht wurden. Die Ergebnisse sind besonders wichtig für Frauen nach der Menopause, da die Prävalenz von Bluthochdruck bei älteren Frauen höher ist als bei älteren Männern, so Professor LaMonte.
„Diese Studie erinnert uns daran, dass wir unser Wissen über zusätzliche Gesundheitsfaktoren erweitern müssen, die sogar von unserer Umwelt und möglicherweise von unserer Biologie auf endothelialer Ebene beeinflusst werden können.”, sagte Willie Lawrence, Vorsitzender des Ausschusses für die Kontrolle von Bluthochdruck der American Heart Association.
Professor LaMonte kommt in seiner Untersuchung zu dem Schluss, dass „aufgrund des Beobachtungsansatzes der Studie nicht auf Ursache und Wirkung geschlossen werden kann, was unsere Möglichkeiten einschränkt, mit Sicherheit festzustellen, dass nur bestimmte Bakterien mit einem geringeren Risiko für Bluthochdruck verbunden sind, während andere mit einem höheren Risiko verbunden sind. Eine randomisierte Studie würde die notwendigen Daten liefern, um zu bestätigen, welche Bakterien für die Entwicklung von Bluthochdruck verantwortlich sind oder nicht.”, schloss er.
Quelle: eurekalert.org