Wissenschaft und Forschung 25.04.2022
Parodontitis und erektile Dysfunktion in Verbindung mit Herzerkrankungen
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Neue Studie, neue Erkenntnisse: Männer mit Parodontitis und erektiler Dysfunktion erleiden häufiger schwere kardiovaskuläre Ereignisse.
Ein Forscherteam unter der Leitung der Universität Granada (UGR) hat in einer prospektiven Studie unter Hauptautor Professor Francisco Mesa gezeigt, dass bei Männern mit Parodontitis, bei denen gleichzeitig eine erektile Dysfunktion diagnostiziert wurde, die Wahrscheinlichkeit, ein schwerwiegendes kardiovaskuläres Ereignis (MACE) zu erleiden, fast viermal höher ist. Dabei handelt es sich insbesondere um einen Hirninfarkt, einen nicht tödlichen Herzinfarkt, einen kardiovaskulären Tod, Herzversagen, ein akutes Koronarsyndrom (stabile und instabile Angina pectoris), eine koronare Bypass-Operation oder eine perkutane koronare Intervention. Es wurde festgestellt, dass sie im Durchschnitt vier Jahre nach der Diagnose der sexuellen Funktionsstörung auftraten.
Beschleunigte Arterienverkalkung als Ursache einer möglichen Kettenreaktion
Für die im Journal of Periodontology veröffentlichte Studie wurden 158 Patienten mittleren Alters in Spanien untersucht. Diese Ergebnisse sind von besonderer Bedeutung, da MACEs bei Männern mittleren Alters lebensbedrohlich sind.
Obwohl es nicht Ziel der Untersuchung war, die Ursache für diesen Zusammenhang zu ermitteln, führen die Autoren ihn auf einen beschleunigten atherosklerotischen Prozess zurück, der durch Parodontitis ausgelöst wird – zunächst in den kleinen Gefäßen des Schwellkörpers des Penis und später auch in den übrigen Arteriolen anderer lebenswichtiger Organe. Daher könnte bei Männern mit Parodontitis das Auftreten einer erektilen Dysfunktion ein Warnzeichen für potenziell viel schwerwiegendere (kardiovaskuläre) Erkrankungen und Ereignisse in der nahen Zukunft sein.
Diese Forschungsrichtung wurde von den Autoren 2017 in einer Fall-Kontroll-Studie (Beobachtungsstudie) eingeleitet, in der sie nachwiesen, dass Männer mit Parodontitis 2,17-mal häufiger an erektiler Dysfunktion leiden.
Quelle: eurekalert.org