Businessnews 30.04.2013
Straumann: Kosteneinsparungen und Fokus auf Kundenbedürfnisse
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- Ausbleibender Marktaufschwung in Europa und Japan bewirkt Umsatzrückgang von 6% (5% organisch1) auf CHF 175 Mio. im 1. Quartal
- In Nordamerika moderates organisches Wachstum trotz starker Vorjahresperiode
- Marco Gadola übernimmt Verantwortung als neuer CEO
- Verstärkte Massnahmen der Gruppe zur Kostenreduktion auf operativer Ebene beinhalten Personalabbau von rund 200 Stellen auf etwa 2‘230 bis zum Jahresende
- Organisatorische Änderungen und Wechsel in der Führungsstruktur sollen Fokus auf Kundenbedürfnisse sowie Lösungen verstärken
- Mittelfristiger Ausblick bleibt unverändert
Die Straumann-Gruppe erzielte in den
ersten drei Monaten des Jahres 2013 einen Umsatz von CHF 175 Mio.
Dies entspricht in Lokalwährungen (LW) und Schweizer Franken einem
Rückgang von 6% gegenüber der um zwei Verkaufstage längeren
Vergleichsperiode des Vorjahres. Bereinigt um diesen Unterschied und
den Effekt der eingestellten Geschäftstätigkeiten betrug der
Umsatzrückgang knapp 5%. Während die Umsatzentwicklung in
Nordamerika stabil blieb und in China sowie Lateinamerika positiv
ausfiel, litten die grossen Märkte Europas und Japans weiterhin
unter der schwachen Konjunktur und der Konkurrenz durch
Billiganbieter.
Als Reaktion auf die länger als
erwartet anhaltende Verzögerung der Markterholung hat Straumann kürzlich weitere Umstrukturierungen und Initiativen für
Kosteneinsparungen bekanntgegeben, darunter eine Reduktion von etwa
200 Stellen weltweit auf ca. 2‘230 bis zum Jahresende. Mit rund 110
geplanten Stellenkürzungen ist der Hauptsitz der Gruppe in Basel
hiervon am stärksten betroffen. Diese Initiativen dürften im ersten
Halbjahr 2013 einmalige Aufwendungen von CHF 18-20 Mio. zur Folge
haben.
Chief Executive Officer Marco Gadola
kommentierte: „Das erste Quartal hat erneut gezeigt, dass sich das
Konsumklima nicht so schnell erholt wie erwartet, und dass sich unser
Umfeld schneller verändert als prognostiziert. Deshalb verstärken
wir die Anstrengungen, uns organisatorisch und strategisch
anzupassen. Die heutige Organisation entsprach unseren Erwartungen
für einen dynamisch wachsenden Markt. Angesichts aktueller
Entwicklungen und mittelfristiger Wirtschaftsprognosen lässt sich
der heutige Personalbestand jedoch nicht länger aufrechterhalten.
Unsere soziale Verantwortung als Arbeitgeber werden wir
selbstverständlich wahrnehmen. Auch unsere Organisation und die
Führungsstruktur werden angepasst, um unsere Beweglichkeit zu
erhöhen und den Fokus auf Kundenbedürfnisse sowie Lösungen zu
verstärken. Trotz Redimensionierung können wir weiterhin auf ein
schlagkräftiges, wettbewerbsfähiges Team von Fachleuten zählen,
das unsere Geschäfte auch in Zukunft antreiben wird.“
Organisatorische Änderungen und Führungswechsel
Wichtige strukturelle Änderungen
sollen das Ineinandergreifen der Funktionen vereinfachen und
Entscheidungsprozesse verkürzen. Gleichzeitig werden sie den Fokus
von Straumann auf die Bedürfnisse der Kunden sowie auf Lösungen
verstärken. Die neue Struktur widerspiegelt sich auch in den
nachfolgenden Wechseln in der Geschäftsleitung (Executive Management
Board):
Frank Hemm (bisher Head EMEA, LATAM und
Distributorenmärkte) übernimmt die neu geschaffene Position als
Head Customer Solutions & Marketing. Dr. Sandro Matter (bisher
Head Business Unit Prosthetics) übernimmt die ebenfalls neue
Position als Head Strategic Projects & Alliances. Aus der
Organisation werden Wolfgang Becker (Head Sales Central Europe),
Guillaume Daniellot (Head Sales Western Europe/LATAM) und Dr. Gerhard
Bauer (Head Research, Development und Operations) neu ebenfalls
Mitglieder der Geschäftsleitung. Thomas Dressendörfer (CFO), Andy
Molnar (Head Sales Nordamerika) und Dr. Alexander Ochsner (Head Sales
Asien/Pazifik) behalten ihre bisherigen Funktionen bei.
Dr. René Willi, bisher Leiter der
Surgical Business Unit, verlässt nach acht Jahren das Unternehmen,
um sich neuen Aufgaben zuzuwenden. Wir danken ihm für seine
Verdienste bei der Entwicklung unserer Produkte sowie des
Chirurgiegeschäfts und wünschen ihm alles Gute auf seinem weiteren
Weg.
Geschäftsgang & Ergebnisse in den Regionen
Das Implantatgeschäft profitierte im
ersten Quartal vom kürzlich eingeführten NNC-Implantat und dem
Bone Level-Sortiment, entwickelte sich jedoch generell verhaltener
als im Vorjahreszeitraum.
Das Geschäft mit restaurativen
Lösungen – das digitale Produkte, gefräste CAD/CAM-Prothetikelemente und Standardprothetik umfasst – entwickelte sich
ebenfalls langsamer. Dies ist zurückzuführen auf das allgemeine
Konkurrenzumfeld, die Einstellung des Vertriebs von
Intraoral-Scannern im Oktober sowie den Transfer der
Softwareentwicklung und des Geschäftsfelds ‚computergeführte
Chirurgie‘ an Dental Wings.
Der kleinste Geschäftszweig, die
regenerativen Produkte, verzeichnete dagegen dank Straumann Allograft
und Emdogain ein moderates Wachstum.
Im ersten Quartal führte Straumann
mehrere neue Lösungen zur Wiederbelebung und Unterstützung des
künftigen Wachstums ein. Diese wurden an der Dentalfachmesse IDS in
Köln vorgestellt und beinhalten den Prothetikservice ‚Scan &
Shape‘ sowie die CARES Visual 8.0 Software. ‚Scan & Shape‘
bietet auch Kunden ohne Scan-Möglichkeiten Zugang zu CARES
CAD/CAM-Sekundärteilen, und CARES Visual 8.0 öffnet das
CAD/CAM-System von Straumann einer breiteren Kundenbasis.
Weiterhin schwieriges Umfeld in Europa
Das gedämpfte Verbrauchervertrauen
belastete die europäischen Dentalmärkte weiterhin. Diese trugen 56%
zum Umsatz der Straumann-Gruppe bei. Im ersten Quartal 2013 fielen
die Umsätze generell geringer aus (-8% in LW) als im
Vorjahreszeitraum. Die Einstellung des Vertriebs von
Intraoral-Scannern führte zu einem Rückgang um einen Prozentpunkt.
Die fragmentierten und von Billiganbietern stark geprägten Märkte
in Spanien und Italien erlitten die deutlichsten Rückgänge. Auch
Deutschland und die Schweiz hatten zu kämpfen und blieben hinter den
Vorjahresresultaten zurück.
Moderates Wachstum in Nordamerika
Nordamerika konnte die Rekordumsätze
des Vorjahresquartals in Lokalwährungen halten. In Schweizer Franken
stieg der Umsatz um 1% auf CHF45Mio. oder 26% des Gruppenumsatzes.
Ohne das eingestellte Vertriebsgeschäft mit Intraoral-Scannern
resultierte ein Umsatzanstieg von 2% in LW resp. 3% in Schweizer
Franken.
China und Australien in der Region
Asien/Pazifik herausragend
Die öffentliche Wahrnehmung der
Implantologie in Japan – das rund die Hälfte des asiatisch-
pazifischen Markts ausmacht – hat unter negativen Medienberichten
gelitten und wird sich erst nach einiger Zeit wieder erholen. China
und Australien meldeten beide solide Ergebnisse; die andernorts
verzeichneten Einbussen konnten aber dadurch nur teilweise
ausgeglichen werden. Als Folge davon sank der Umsatz in der Region um
4% in Lokalwährungen und 9% in Schweizer Franken auf CHF 23 Mio.
oder rund 13% des Gruppenumsatzes.
Starkes Ergebnis in Brasilien gleicht
Schwankungen in Distributorenmärkten im ‚Rest der Welt‘ aus
Die
Region ‚Rest der Welt‘ trug etwa 5% zum Gruppenumsatz bei; das
meiste davon wurde in Lateinamerika erwirtschaftet. Im ersten Quartal
sank der Umsatz der Region um 3% in
Lokalwährungen oder 7% in Schweizer Franken auf CHF 8
Mio. Der Rückgang war hauptsächlich auf die schwierigen
Marktbedingungen im Nahen Osten und auf die schwächeren Ergebnisse
in Mexiko zurückzuführen. Im Gegensatz hierzu erzielte Brasilien
ein starkes Wachstum.
Ausblick (unter Vorbehalt
unvorhergesehener Ereignisse)
Straumann erwartet, dass die schwache
Konjunktur und das gedämpfte Konsumklima sich weiterhin auf das
Europageschäft auswirken werden. Attraktive Märkte wie Nordamerika,
China und Brasilien dürften sich dagegen gut entwickeln.
Ausgehend von den allgemeinen
Rahmenbedingungen, dem Strategieplan und ihrem
Kostenoptimierungsprogramm geht die Gruppe davon aus, dass sie 2013 –
auch in einem schwachen Marktumfeld – höhere Gewinne 2 erzielen
wird. Straumann ist bestrebt, mittelfristig wieder ein solides
Wachstum und eine signifikant höhere Betriebsmarge zu erzielen.
1 ‚Organisches Wachstum‘ in dieser Mitteilung eliminiert Effekte aus Währungskursschwankungen und solche aus der im Oktober 2012 angekündigten Einstellung des Vertriebs von iTero Intraoral-Scannern.
Quelle: Straumann