Businessnews 31.07.2012
Unternehmen optimistisch bei Forschung und Entwicklung
Weiterhin optimistisch, aber vorsichtiger als in den Vorjahren. So ist
die Stimmung der deutschen Unternehmen bezüglich ihres Engagements in
Forschung und Entwicklung (FuE) für das Jahr 2012. Dies ergibt die
diesjährige Berechnung des FuE-Frühindikators des Stifterverbandes für
die Deutsche Wissenschaft. Der Frühindikator, der mit einem Wert von
0,25 zwar immer noch positiv ist und damit auf ein weiterhin steigendes
Engagement der Unternehmen in FuE hindeutet, liegt aber deutlich unter
den Werten der Vorjahre von 0,44 im Jahr 2010 und 0,42 im Jahr 2011.
Der Frühindikator des Stifterverbandes gibt erste Hinweise darauf, wie
sich Forschung und Entwicklung der deutschen Wirtschaft im aktuellen
Jahr entwickeln. Er beruht auf den Einschätzungen von 1.029 Unternehmen,
die der Stifterverband im zweiten Quartal 2012 nach der
voraussichtlichen Entwicklung der FuE-Aufwendungen befragt hat. Dabei
gaben 61 Prozent der Unternehmen an, sie würden ihre FuE-Aufwendungen
gegenüber dem Vorjahr leicht steigern, gut elf Prozent wollten ihr
Engagement sogar deutlich nach oben fahren. Dem standen 23 Prozent der
Unternehmen gegenüber, die von geringeren Ausgaben für FuE im Vergleich
zum Vorjahr ausgingen. Die restlichen Unternehmen sahen keine
Veränderung. „Wir gehen davon aus, dass die Wirtschaft 2012 mehr forscht
als im Jahr 2011“, sagt Erhebungsleiter Andreas Kladroba. Der
Aufwärtstrend, der seit der Überwindung der Wirtschafts- und Finanzkrise
von 2009 zu beobachten ist, wird weiter fortgesetzt. Allerdings, so die
Einschätzung des Stifterverbandes, zeigt sich in den schwächeren Werten
des Frühindikators gegenüber den Jahren 2010 und 2011 eine
Verunsicherung der Unternehmen, die vor allem mit der aktuellen Euro-
und Staatsschuldenkrise in Verbindung gebracht werden kann.
Auch wenn die Gesamterwartung der Unternehmen positiv ist, unterscheiden
sich die einzelnen Branchen deutlich. So erwartet der KfZ-Bau mit einem
Teilindex von 0,48 einen ähnlich überdurchschnittlichen Anstieg des
FuE-Engagements wie die chemisch-pharmazeutische Industrie (0,46).
Ebenfalls positive Tendenzen sind auch in der Elektroindustrie
(Teilindex 0,22) und dem Maschinenbau (0,29) zu erkennen. Dagegen weist
der Indikator für die unternehmensnahen Dienstleister mit -0,44 sogar
ein negatives Vorzeichen auf. Ein seit einigen Jahren zu beobachtender
positiver Trend scheint hier zunächst eine Unterbrechung zu finden.
Allerdings, so betont Kladroba, handele es sich beim Frühindikator um
eine Momentaufnahme. Die tatsächliche Entwicklung der FuE-Aufwendungen
der deutschen Wirtschaft werde erst die FuE-Erhebung 2013 zeigen.
Methodische Erläuterung:
Der FuE-Frühindikator ergibt sich aus der qualitativen Einschätzung der
befragten Unternehmen zur Entwicklung der FuE-Aufwendungen im Vergleich
zum Vorjahr. Die Angaben der Unternehmen werden zu einem Index
aggregiert, der Werte von -1 bis +1 annehmen kann. Bei der Aggregation
wird außerdem die Bedeutung der einzelnen Unternehmen für die Forschung
und Entwicklung des deutschen Wirtschaftssektors durch ein Gewicht
berücksichtigt.
Quelle: Stifterverband für die deutsche Wissenschaft