Finanzen 21.02.2011

Neues Finanzierungsmodell für Kieferorthopäden

Neues Finanzierungsmodell für Kieferorthopäden

Foto: © Shutterstock.com

Erstmalig bündeln eine Leasinggesellschaft und ein Factoringunternehmen ihre Kräfte und kreieren ein neuartiges Finanzierungsmodell für Mediziner. Ab sofort bieten die IKB Leasing GmbH und die EOS Health AG ein echtes Pay As You Earn (PAYE) für das Gesundheitswesen an. Das Besondere an PAYE: volle Flexibilität bei Laufzeit und Rückzahlung der Raten einer Investitionsfinanzierung, orientiert an den zusätzlichen Einnahmen der Neuanschaffung. Im ersten Schritt ermöglichen die beiden Finanzdienstleister dieses Angebot Käufern von Digitalen Volumentomografen der Mesantis GmbH. Was ist dran an PAYE? Volker Paetzold, Direktor der IKB Leasing GmbH, und Uwe Schäfer, Vorstand der EOS Health AG, erläutern ihre Idee.




KN: Was ist an PAYE so neuartig? Das Stichwort „volle Flexibilität“ ist doch ein altbekanntes Schlagwort von Leasinggesellschaften oder Banken.

Paetzold: Das stimmt, aber die Flexibilität der üblichen Leasingformen und Bankkredite hat auch ihre Grenzen. Leasing ermöglicht zwar die Finanzierung von hohen Investitionssummen, aber der Kunde kann in der Regel nicht zwischendurch seine Laufzeiten ändern, die Leasingrate an die Situation anpassen oder die ausstehende Leasingsumme komplett tilgen. Banken fordern für Kredite zudem meist zusätzliche Sicherheiten, wie beispielsweise Immobilien. Beim Factoring ist es genau umgekehrt. Factoringunternehmen können flexibel Rechnungen vorfinanzieren, sowohl für Patienten, als auch für Mediziner, aber die Rechnungssummen übersteigen keine 50.000 € und die Ratenlaufzeiten sind relativ kurz. Bei PAYE kombinieren wir also die Stärke der IKB Leasing GmbH und die der EOS Health AG. Das Ergebnis ist eine leistungsstarke, individuelle Finanzierung auch hoher Investitionssummen eben mit voller Flexibilität.

KN: Wie gestaltet sich so eine volle Flexibilität konkret?

Schäfer: Ein Kieferorthopäde kann in einen DVT investieren und – so er will – erst nach drei Monaten mit der Ratenrückzahlung beginnen. Außerdem räumen wir ihm die Möglichkeit ein, die vereinbarte Rate für sechs Monate zu halbieren, wenn er beispielsweise auf Grund von Urlaubszeiten oder Personalengpässen weniger Aufnahmen machen kann. Somit ermöglichen wir dem Kunden für neun Monate eine sanfte Investition. Nach 24 Monaten gewähren wir dem Kieferorthopäden zusätzlich sogar eine vorzeitige Kündigungsmöglichkeit. Zu diesem Zeitpunkt hat der Kunde schon viel Erfahrung mit der Wirtschaftlichkeit seines DVTs gemacht und kennt seine zusätzlichen Einnahmen durch das Gerät. Mit diesem Wissen kann er sich von Neuem entscheiden, wie hoch sein Rate oder seine Laufzeit aussehen soll. Er könnte auch die komplette noch ausstehende Abschlusszahlung vornehmen – übliche Vertragsauflösungsgebühren oder Vorfälligkeitsentschädigungen fallen nicht an. Außerdem kann der Kieferorthopäde seinen DVT mit den tatsächlich generierten Einnahmen durch das Gerät an uns bezahlen. Dazu tritt er die entsprechenden Patientenrechnungen an uns ab, daher auch der Name – Pay As You Earn: Zahle so, wie Du verdienst. Mit PAYE erhält der Kieferorthopäde also wesentlich mehr Flexibilität, als bei einem konventionellen Leasingmodell oder einem Bankkredit, es kostet aber nicht mehr. Mehr Möglichkeiten und Handlungsfreiheit – das können wir eben nur als Duo Leasing-Factoring in dieser Form anbieten.

KN: Warum bieten Sie dieses Modell eingeschränkt nur für Digitale Volumentomografen der Mesantis GmbH an?

Paetzold: Alle drei Partner dieses Finanzierungsmodells verfolgen die gleiche Idee, nämlich beste Medizintechnik finanzierbar zu machen. Bei der Mesantis GmbH sind wir auf einen Verbund gestoßen, der sich auf den Leib geschrieben hat, nicht nur ein technisch ausgereiftes Produkt zu entwickeln, sondern ganzheitlich denkt. Der Kieferorthopäde wird mit seinem neuen Gerät nicht allein gelassen, sondern profitiert auch vom Marketing, vom alleinigen Nutzungsrecht des DVTs in seiner Region und den Workflow-Prozessen von Mesantis. Dieses Konzept befürworten wir, hier wollen wir mit PAYE unterstützen. Ausweiten werden wir unser Finanzierungsmodell bestimmt auch auf andere Unternehmen und Produkte, insofern wir die Investitionen als werthaltig betrachten. Doch im Moment sehen wir für den KFO-Markt die Digitalen Volumentomografen als eine sehr gute Investition.

KN: Gängige Bezahlmethoden wie das Leasing oder der Kredit haben sich doch bewährt, warum sollte ein Kieferorthopäde PAYE benötigen?

Schäfer: Leasingverträge oder Bankkredite bleiben bei bestimmten Investitionen weiterhin unbedingt sinnvoll. Doch sie sind einfach zu starr bei Geräten wie den DVTs, die zwar derzeit die leistungsstärksten 3D-Röntgengeräte auf dem Markt darstellen, aber auch kostspielig sind und dazu stark abhängig sind von den Zuweiser-Strukturen in der jeweiligen Region. Die Investition in einen DVT muss gut abgewogen sein und für den unternehmerischen Kieferorthopäden gilt es das Investitionsrisiko so gering wie möglich zu halten. Je sanfter seine Investition, gerade im ersten Jahr der Nutzung ausfällt, desto weniger spürt er die Belastung. Und je flexibler er in Laufzeit und Ratenhöhe agieren kann, desto geringer werden sein Investitionsrisiko und letztendlich auch seine Kosten. PAYE ist kein Fantasieprodukt verkaufsorientierter Geschäftsleute, sondern orientiert sich ganz klar an den Marktbedürfnissen. Etablierte kieferorthopädische Praxen, die noch mal expandieren möchten, wollen investieren, aber mit geringem Risiko. PAYE macht solche Vorhaben mit Ratenzahlungen mit bis zu 60 Monaten Laufzeiten und länger möglich.


Mehr News aus Finanzen

ePaper