Patienten 22.04.2020

Mundhygiene: Typische Fehler bei Patienten

Eine effiziente Mundhygiene hilft dabei, Krankheiten wie Parodontitis oder Karies vorzubeugen. Zu selten nehmen sich die Menschen jedoch ausreichend Zeit, um ihren Zahnapparat umfassend zu pflegen. Zudem kommt es beim Zähneputzen immer wieder zu typischen Fehlern, die sehr viele Patienten begehen. Eine für die Patienten verständliche Aufklärung ist notwendig, um solchen Fehlern effizient entgegenwirken und für eine bessere Zahngesundheit sorgen zu können.

Patienten orientieren sich zu stark an Uhrzeiten

„Ich habe mir immer morgens und abends die Zähne geputzt." Viele Patienten machen dies wirklich und wundern sich dann, wenn sie trotzdem Zahnfleischentzündungen oder Karies bekommen. Das liegt daran, dass das Putzen zu bestimmten Uhrzeiten nicht zweckmäßig ist. Das Zähneputzen am Abend soll die Verschmutzungen entfernen, die durch die verschiedenen Speisen in den Mund gelangt sind. Das morgendliche Putzen verhindert, dass Bakterien 24 Stunden am Stück Zeit haben, um sich zu vermehren und zu arbeiten. Beides ist wichtig, jedoch nicht alleine zielführend.

Wer sich morgens die Zähne putzt, dann auf dem Weg zur Arbeit aber noch einen Schoko-Donut ist, tut seinen Zähnen keinen Gefallen. Zwar werden die Bakterien entfernt, die sich über Nacht gebildet haben, doch den Verbleibenden wird neue Nahrung zugeführt. Deswegen genügt es nicht, sich beim Zähneputzen auf die Uhrzeit zu konzentrieren. Stattdessen ist es wichtig, die Zähne möglichst dauerhaft sauber zu halten und auch bei Zwischenmahlzeiten auf eine funktionierende Mundhygiene zu achten.

Die Zahnzwischenräume werden nicht gereinigt

Ein Zahn hat 5 Seiten, die meisten Patienten reinigen jedoch nur drei davon. Die Kauflächen werden sowohl mit Handzahnbürsten als auch mit elektrischen Zahnbürsten sehr gut gereinigt. Anders sieht es bei den Zahnzwischenräumen aus. Diese bleiben meist verschmutzt, sodass sich hier leicht Bakterien bilden und Krankheiten verursachen können. Während einige den Umgang mit Zahnseide oder Interdentalbürsten als zu kompliziert empfinden, nehmen sich andere nicht die Zeit zum Zähneputzen.

Deswegen ist es wichtig, einerseits über die Notwendigkeit der Reinigung von Zahnzwischenräumen zu informieren und andererseits den Umgang mit den hierfür notwendigen Hilfsmitteln zu erläutern. Patienten werden nur dann eine prophylaktische Maßnahme einsetzen, wenn diese leicht anzuwenden ist und möglichst wenig Zeit kostet. Sehr hilfreich sind in diesem Fall auch hochwertige Mundduschen. Mit ihnen ist es möglich, die Zahnzwischenräume wirklich gründlich zu reinigen und die Arbeit zu vervollständigen, die Zahnseide und Interdentalbürsten zuvor geleistet haben.

Der goldene Dreiklang bei der Reinigung von Zahnzwischenräumen:

1. Interdentalbürsten entfernen groben Schmutz aus den Zahnzwischenräumen.
2. Zahnseide entfernt Schmutz, den Interdentalbürsten nicht erreichen.
3. Mundduschen spülen die Verschmutzungen aus den Zahnzwischenräumen und aus dem Mund.

Zu hoher Druck auf die Zähne

Ein weiterer Fehler, den Patienten bei der Mundhygiene machen, ist, dass sie zu viel Druck auf die Zähne ausüben. Sie nehmen sich keine Zeit für das Zähneputzen, sondern wollen es möglichst schnell hinter sich bringen. Deswegen putzen sie mit besonders viel Druck, weil sie meinen, Verschmutzungen so besonders gründlich zu entfernen. Hierunter leidet allerdings der Zahnschmelz und auch das Zahnfleisch wird übermäßig stark strapaziert. Wer besonders fest schrubbt, wird zwar Zahnbeläge und teilweise auch Verfärbungen los, allerdings besteht auch die Gefahr, dass das Zahnbein abgetragen wird und ein Zahnfleischschwund auftritt.

Ähnliches gilt für das Putzen direkt nach dem Essen. Wer säurehaltige Lebensmittel zu sich nimmt, mutet dem Zahnschmelz einiges zu. Dessen Schutzschicht wird durch die Säure nämlich abgetragen. Wer direkt nach dem Verzehr säurehaltiger Lebensmittel die Zähne putzt, schrubbt somit den Zahnschmelz selbst und kann diesen im schlimmsten Fall beschädigen. Deswegen sollte nach dem Verzehr von säurehaltigen Speisen mindestens eine halbe Stunde gewartet werden, bevor die Zähne geputzt werden. Auch hier gilt, dass der Druck beim Putzen nicht zu stark sein darf.

Haben Sie's gewusst?

Ein guter Trick besteht darin, die Zahnbürste ausschließlich mit Daumen und Zeigefinger zu halten. Der hierfür notwendige Druck reicht vollkommen aus, um die Zähne gründlich zu säubern.

Patienten wechseln ihre Zahnbürsten zu selten

Mundpflegeprodukte kosten teilweise eine ganze Menge Geld. Deswegen entscheiden sich viele Patienten dafür, ihre Zahnbürsten und Interdentalbürsten überdurchschnittlich lange zu verwenden. Sie scheuen die Ausgaben für neue Bürsten, da die Alten angebliche noch funktionieren würden. Das ist ein Irrglaube, der sich sehr negativ auf die Zahngesundheit und die Mundhygiene auswirkt.

Zahnbürsten mit ausgeleierten Borsten können die Zähne längst nicht mehr so gut reinigen, wie frische Modelle. Außerdem kann es bei Interdentalbürsten passieren, dass die Zahnzwischenräume und das Zahnfleisch verletzt werden, wenn das Modell schon zu lange verwendet wurde. Deswegen sollten Patienten dazu angehalten werden, ihre Mundhygieneartikel möglichst regelmäßig zu wechseln, um so für eine effiziente Zahngesundheit zu sorgen.

Vor- und Nachteile eines regelmäßigen Wechsels der Zahnbürste

Pro

Contra

höhere Effizienz beim Putzen

regelmäßige Kosten

besonders hygienisch

hoher Plastikbedarf

geringere Gefahr von Zahnfleischverletzungen

 

weniger Gewöhnungserscheinungen beim Putzen

 

Die Zungenhygiene wird vernachlässigt

Ebenfalls kommt es immer wieder vor, dass im Rahmen der Mundhygiene die Zungenreinigung vernachlässigt wird. Das ist ungünstig, da die Zunge über Vertiefungen verfügt. In diesen können sich Bakterien ansammeln, die zu Mundgeruch führen. Deswegen sollte bei der Zahnreinigung nicht nur auf die Zähne geachtet, sondern auch die Zunge gründlich gesäubert werden.

Grundsätzlich ist es möglich, die auf der Zunge befindlichen Beläge mit der Zahnbürste Weg zu putzen. Das empfinden einige Patienten jedoch als unangenehm. Eine Alternative besteht in einer Zungenbürste, die speziell für die Reinigung der Zunge konzipiert wurde. Mit dieser wird die Zungenreinigung deutlich angenehmer und Verschmutzungen können effizient und nachhaltig entfernt werden. Zudem können Mundduschen genutzt werden, um die Zunge sauber zu halten. Zahlreiche Studien haben die Wirksamkeit von Mundduschen bei der Mundhygiene untersucht und nachgewiesen.

Foto Teaserbild: Goffkein – stock.adobe.com

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