Praxiseinrichtung 14.09.2011
Offenheit und Wärme schaffen Vertrauen
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Im Frühjahr 2010 eröffnete Dr. Jürgen Buken seine neu gegründete kieferorthopädische Praxis in Gehrden bei Hannover. Nach 18 Jahren in einer erfolgreichen KFO-Gemeinschaftspraxis in Hannover wollte er ein neues Projekt realisieren, in das er seine Erfahrungen einfließen lassen könnte. „Bei meinem Praxiskonzept verbinde ich hochwertige Kieferorthopädie mit einem ganzheitlichen Behandlungsansatz und 18-jähriger Erfahrung als Kieferorthopäde“, so Dr. Buken.
„Wir hatten die erfreuliche Ausgangssituation in einem Gebäude, das vollständig entkernt wurde, eine Praxis über zwei Etagen völlig frei gestalten zu können“, erinnert sich Dr. Buken an den Umbau der Praxis (Abb. 1). Entstanden ist eine 280 m² große kieferorthopädische Praxis auf zwei Ebenen. „Die Kieferorthopädie der Zukunft bezieht ganzkörperliche Aspekte wie zum Beispiel Osteopathie definitiv mit ein. Das Gleiche gilt für die sogenannten weichen Faktoren wie Empathie, Herzenswärme und Vertrauen. Dazu sollten die Räumlichkeiten einladen“, beschreibt Dr. Buken die Idee der Innenarchitektur. Es bestand der Wunsch nach einem sympathischen und offenen Empfang der Patienten und einem offenen und kommunikativen Verhältnis zwischen den Patienten und den Praxismitarbeitern. Hochwertiges Möbeldesign, eine durchdachte Farbabstimmung und Wandbilder sollen ihren Teil dazu beitragen, dass sich die Patienten bei Dr. Buken wohlfühlen.
Im weiträumigen Empfangsbereich werden die Patienten an einem großzügigen Tresen mit genügend Ablagefläche begrüßt (Abb. 2 und 5). Beim Empfang sollte freundliche Offenheit und Leichtigkeit zwischen den Mitarbeitern und den Patienten hergestellt werden. Dr. Buken erklärt: „Es ist eine sehr warme Praxis. Besonders gefreut hat uns die Rückmeldung, dass sich unsere Art mit den Patienten umzugehen in der Einrichtung der Praxis widerspiegelt.“ Die Schwerpunkte der Praxis sind klassische Kieferorthopädie und Orthodontie (Diplomate des GBO) mit Anbindung an das KFO Weiterbildungsprogramm (Network of Erasmus Based European Orthodontic Program) der Medizinischen Hochschule Hannover, ganzheitliche Kieferorthopädie, also Einbindung der Körperstatik in die erreichte Kieferposition und Okklusion mithilfe von Osteopathie, kraniosakraler Therapie und Applied Kinesiology und unsichtbare Kieferorthopädie, insbesondere Lingualtechnik bei Jugendlichen und Erwachsenen (M.Sc. in Lingualtechnik). Da 80 Prozent der Patienten Kinder und Jugendliche sind, wurden kindgerechte, aber auch beruhigende Farben und Einrichtungsdetails gewählt. In einem Erker können die begleitenden Eltern lesen und sich zurückziehen, ihre Kinder aber trotzdem im Auge behalten“, beschreibt Dr.
Buken den Aufbau der Praxis.
Räume
Der freundliche und robuste kindgerechte Wartebereich ist gut von den Rezeptionstelefonaten abgeschirmt. Das Patienten-WC mit stabilen Sanitärarmaturen ist großzügig, behindertengerecht und wurde mit bunten Fliesen gestaltet. Ein weiträumiger Abrechnungsbereich (Praxis-EDV: Computer konkret, voll digitalisiert, Mehrplatzsystem) bietet neben zwei Arbeitsplätzen genügend Raum und Rückzugsmöglichkeiten für bis zu fünf Mitarbeiter. Der Abdruckraum ist gleichzeitig ein professionelles Fotostudio mit Blitzanlage, zwei digitalen Spiegelreflexkameras und hochwertigen Spiegelsystemen für extra- und intraorale Fotoerstellung. Hier stehen auch ein großer Kühlschrank für temperatursensible Klebematerialien und eine eingebaute Anrührmaschine für Alginatabdrücke. An allen Behandlungsplätzen wurden lichtschrankengesteuerte Sanitärarmaturen installiert. Der zentrale Prophylaxebereich ist von allen fünf Behandlungsstühlen sehr gut zugänglich (Abb. 3). Dies ist besonders wichtig, da auf Speibecken vollständig verzichtet wurde. Die hochwertigen und langlebigen, fast spartanisch ausgestatteten Behandlungseinheiten (DKL) werden den größeren Patientenfrequenzen einer kieferorthopädischen Praxis gerecht (Abb. 4). Sie sind bestückt mit sehr guten Behandlungslampen und fest installierten Patientenspiegeln.
Für die „sprechende Medizin“ wurde ein freundliches, großzügiges Beratungszimmer mit reduzierter Behandlungseinheit eingerichtet. Die Instrumentenaufbereitung mit Thermodesinfektor (Miele) und Autoklav (Mocom) befindet sich im Obergeschoss. Ein seperater Arztraum mit bequemer Behandlungsliege ermöglicht die Untersuchung von Wirbelsäule, Kopfgelenken, Beckenfehlstellungen, Gangbildern etc. In einem Röntgenraum mit Digitaltechnik (Sirona) werden Panorama- und FRS-Aufnahmen angefertigt. Der schönste Raum der Praxis ist nach Einschätzung von Dr. Buken der freundlich eingerichtete Sozialraum mit Balkon und Einbauküche, der zum Wohlfühlen einlädt. Im zahntechnischen Labor (Möbel: Freuding; Trimmer, Poliermaschine, Vakuumgeräte: Wassermann) gibt es genügend Trennung zwischen Gips und Kunststoffbereich. In diesem hellen und mit Klimaanlage ausgestattenden Raum finden zwei Zahntechniker Platz. Der Serverraum ist ebenfalls mit Klimaanlage ausgestattet und abschließbar. In einem peripheren Praxisraum befindet sich das Kiefermodellarchiv. Da sämtliche Behandlungssequenzen fotografisch dokumentiert sind, brauchen die Mitarbeiter die Kiefermodelle nur für Planungsarbeiten ins Chefzimmer nebenan zu bringen. Die Behandlungen werden in dem kleinen und bequem eingerichteten Chefbüro geplant, der auch als Rückzugsmöglichkeit dient.
Digitale Technologien
„Hightech im Sinne von karteiloser Praxis, modernsten Klebesystemen, Hygiene und QM auf neuestem Stand ist unabdingbar“, beantwortet Dr. Buken die Frage nach dem Stellenwert neuer Technologien. Am wichtigsten ist ihm, dass innovative Technik funktioniert und langlebig ist. „Ich habe 18 Jahre sowohl mit konventionellem als auch digitalem Röntgen gearbeitet. Weiterhin mit manuellen Karteikarten und Papierkalender. Auch nach einer solch langen Gewöhnungsphase ist eine vollständige Umstellung zur Digitalisierung von Röntgen und Praxisorganisation unbedingt empfehlenswert“, so Dr. Buken. Er betont, dass strengste Absicherungsmaßnahmen der Behandlungsdaten extrem wichtig sind. Die essenziellen Behandlungsdokumente (HKP’s, Einverständniserklärungen, Behandlungsprotokolle) liegen auch auf Papier vor. „Das Highlight an meiner Praxis ist für mich auf der technischen Seite, dass ich aus jedem Raum der Praxis per EDV alle Patientendaten, Fotos und Röntgenaufnahmen ansehen und die Besetzung des Wartezimmers einsehen kann. Persönlich ist für mich besonders wertvoll, dass ich den Mut hatte, nach 18 Jahren nochmal ein solch schönes Projekt auf die Beine zu
stellen und dafür belohnt wurde“, fasst Dr. Buken die Bedeutung seiner neuen Praxis für ihn zusammen. Bei der Einrichtung und Ausstattung arbeitete Dr. Buken mit der deppe dental GmbH in Hannover (Inhaber: Lutz Müller) eng zusammen. Die Inneneinrichtung betreute das Architekturbüro Pape & Kost in Hemmingen bei Hannover.