Praxismanagement 28.02.2011

Das Leben mit der Praxis



Das Leben mit der Praxis

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Teil 1 - Praxisoptimierung: Zur heutigen Praxisführung gehört ein betriebswirtschaftliches Wissen. Dr. Michael Sachs stellt Ihnen einfache und effiziente  Hilfsmittel, Anregungen und Ideen vor.

In dieser Serie möchte ich Ihnen Gedanken vorstellen und Hilfsmittel demonstrieren, wie Sie Ihre Praxis optimieren können. Unbestritten gehört zur einer heutigen Praxisführung ein betriebswirtschaftliches Wissen und Agieren. Sie sind aber Zahnmediziner und nicht Betriebswirtschaftler. Ihre Leidenschaft und Liebe gehört der Zahnmedizin und Ihren Patienten – wäre es die Unternehmensführung, dann hätten Sie Betriebswirtschaft studiert. Vor diesem Hintergrund brauchen Sie einfache, effiziente und effektive Hilfsmittel, Anregungen und Ideen. Mir ist vieles, was Ihnen heute empfohlen und angeraten wird, viel zu komplex und umfangreich. Weniger ist vielfach mehr. In diesem Sinne wünsche ich uns für die nächsten Ausgaben interessante Augenblicke.

Eine neue Serie – was können Sie erwarten? Vielleicht zuerst einmal ein paar Sätze über den Autor. Nach meinem betriebswirtschaftlichen Studium bin ich in die damals noch junge EDV-Branche – heute IT-Branche – eingetreten. Sechs Monate wurden wir, allesamt Hochschulabgänger, vom Hersteller mit den Gegebenheiten der EDV-Branche, ihrem Stellenwert in der Büromaschinenwelt und den einzelnen Komponenten – der Hardware (so hießen die Maschinen) und der Software (so hießen die Programme, das Gehirn der Maschinen) vertraut gemacht.

Der große Vorteil dieser neuen Welt der Büroarbeit war die immense Vereinfachung von administrativen Vorgängen, die in ihren Ergebnissen zu einer höheren Genauigkeit und einer erheblichen Zeitersparnis in den Unternehmen führte. Besonders hilfreich war die sogenannte Mittlere Datentechnik: Maschinen und Softwarelösungen für einzelne Arbeitsbereiche bzw. Arbeitsplätze. Der Begriff „Branchenlösungen“ wurde geboren. Gegen Ende unserer Einarbeitungszeit mussten wir dem Vorstand der Deutschen Olivetti eine Branchenlösung präsentieren. Das zu demonstrierende Softwarepaket wurde per Losentscheid bestimmt. Ich zog das Los mit dem Thema „Zahnärztliche Abrechnung“ – Erstaunen und Ratlosigkeit waren meine ersten Reaktionen, kannte ich doch den Zahnarzt nur als Patient …

Schnell lernte ich den Vater des EDV-Einsatzes in der Zahnarztpraxis kennen: Herrn Dr. Kurt Walther in Hamburg. Ein Pionier unserer Zeit. Eindrucksvoll und motivierend zeigte mir Herr Dr. Kurt Walther, was ein Zahnarzt bzw. seine Abrechnungshelferin alles wissen muss. Ordner waren gefüllt mit Abrechnungsunterlagen, Hinweisen, Tipps, Sonderregelungen von verschiedenen Krankenkassen, einschlägige Vorschriften, natürlich alles regional unterschiedlich und die Krankenscheine hatten alle ein anderes Format sowie einen eigenständigen Aufbau. Eine Wissensansammlung, die unmöglich eine Person im Kopf haben konnte. Die Vielfältigkeit und die fehlende Normierung waren die Quelle für viele Fehlermöglichkeiten.

Genau das war der Ansatz, den Dr. Kurt Walther bewegte, mit der Deutschen Olivetti über eine Branchenlösung „Zahnärztliche Abrechnung“ nachzudenken. Auf der Hannover Messe 1976, damals das Mekka der Bürotechnik, sowie auf der IDS 1977 wurde dann eine Branchenlösung für die Zahnarztpraxis vorgestellt. Der Freie Verband organisierte im Rahmen der Fortbildung in Davos ein spezielles EDV-Forum. Es herrschte eine interessante, spannende Aufbruchstimmung in eine neue Welt zahnärztlicher Administration.

Die gesamte Wissenssammlung in eine Maschine stecken und der Zahnarztpraxis helfen, nicht nur genauer, sondern auch zeitsparender zu arbeiten; zur damaligen Zeit wurden die Praxen zum Quartalsende geschlossen, um die Kassenabrechnung zu erstellen. So wurde ich vor über 30 Jahre auf das Fundament gestellt, Zahnarztpraxis zu helfen, effizienter und effektiver ihre Aufgaben wahrzunehmen. Dieses Fundament habe ich während meiner Karriere im Dentalmarkt nicht verlassen. Jede Station meines beruflichen Werdeganges wurde immer wieder von den Gedanken geprägt, wie kann das Arbeiten in einer Zahnarztpraxis einfacher, effizienter und effektiver gestaltet beziehungsweise organisiert werden.

Während meiner Zeit im Hause Schülke & Mayr GmbH beschäftigten wir uns mit den Fragen der Hygiene und Desinfektion in der Zahnarztpraxis. Um die vielfältigen Vorschriften und Richtlinien, die vorwiegend aus dem Krankenhaus kamen, sinnvoll auf die Zahnarztpraxis anzuwenden, gründeten wir einen Arbeitskreis für Desinfektion und Hygiene in der Zahnarztpraxis. Kliniker, Hygieniker, Chemiker, Biologen und Zahnärzte erarbeiteten praxisgerechte Hygienepläne. In deren Folge wurden Desinfektionsmittel spezifisch für die Anwendung in der Zahnarztpraxis entwickelt und auf den Markt gebracht. Diese Ergebnisse waren dann die Grundlage für Gespräche mit der Berufgenossenschaft, um entsprechenden Versicherungsschutz für die Behandler und das Personal zu erwirken. Heute agiert das Gremium als „Deutscher Arbeitskreis für Hygiene in der Zahnarztpraxis“ (DAHZ). Als Gründungsmitglied war auch hier das Fundament „einfach, effizient und effektiv“ mein Pate. Das Ergebnis ist der heute in jeder Praxis vorhandene Hygieneplan.

Jahre später markierte die Einführung der Sonicare Zahnbürste einen weiteren Meilenstein in der Zahnmedizin, um in diesem Falle dem Patienten ein effizientes und effektives Hilfsmittel für die häusliche Prophylaxe an die Hand zu geben. Heute ist die Schalltechnik für Zahnbürsten die State of the Art-Technologie der Marktführer elektrischer Zahnbürsten. Und auch im Hause Nobel Biocare haben wir das Ziel verfolgt, die zahnärztlichen Behandlungsprozesse zu vereinfachen, dabei effizienter und effektiver zu gestalten, und zwar für das zahnärztliche Team wie auch für den Patienten.

Die Lösung NobelGuide wurde eindrucksvoll bei Stern TV von Herrn Dr. Werner Hotz aus Sigmaringen demonstriert. Die OP-schablonengeführte Oralchirurgie ist im Bereich der Implantologie die Lösung minimalinvasiver Eingriffe. Die diesem Prozess zugrunde liegende dreidimensionale Diagnostik erlaubt dem Operateur eine optimale Planung des chirurgischen Eingriffs und der sofortigen prothetischen Versorgung. Dieser Prozess des Eingriffs erspart dem Patienten Schwellungen, reduziert das Schmerzniveau und er verlässt die Praxis mit Zähnen.

Nach meiner Industriekarriere möchte ich nun den zahnärztlichen Praxen in ihrem aktuellen und zukünftigen Umfeld zur Verfügung stehen. Auch hier mit der Maxime: einfach, effektiv und effizient.

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