Praxismanagement 23.10.2023

Nachhaltigkeit in der Praxis: Die Summe der kleinen Dinge



Nachhaltigkeit in der Praxis: Die Summe der kleinen Dinge

Foto: New Africa – stock.adobe.com

Wir alle teilen eine Welt, und wir alle hinterlassen Spuren. In Zeiten einer gesellschaftlichen Debatte rund um Klimawandel und Umweltschutz ist das Thema Nachhaltigkeit längst auch in der Dentalwelt angekommen. Die praktische Umsetzung im zahnmedizinischen Alltag ist jedoch nach wie vor als Herausforderung anzusehen.

Von biokompatiblen Materialien bis hin zur Unterstützung von Umweltinitiativen: Nachhaltige Lösungsansätze in der Zahnmedizin schließen prinzipiell ein breites Spektrum an Möglichkeiten ein. Beispielsweise machen die strengen, notwendigen Hygienevorschriften, die zu diversen bisher noch unvermeidlichen Einmalprodukten führen, einen vollkommen nachhaltigen zahnärztlichen Behandlungsalltag bis dato jedoch nur bedingt umsetzbar.

Dass ein generelles Umdenken im Gange ist, zeigen auch Initiativen wie das Qualitätssiegel „Die Grüne Praxis“, eine Bewegung mit dem Ziel, den ökologischen Fußabdruck in der Zahnarztpraxis zu optimieren. Mittlerweile ist auch unsere Praxis Lieblings-Zahnarzt in Köln Teil dieser Initiative. Siegel wie dieses sollten unseres Erachtens jedoch allenfalls als ein Etappenziel auf dem Weg zu ganzheitlich gelebter Nachhaltigkeit betrachtet werden. Wie so oft, wenn es um große Ziele geht, macht das „Wir“ den Unterschied. Ein Interesse und Bewusstsein des gesamten Praxisteams sind aus unserer Sicht die Voraussetzung für eine stetige Weiterentwicklung – und genau um diese geht es bei solch komplexen Herausforderungen und Zielen.

Um unsere Praxen bestmöglich in Sachen Nachhaltigkeit unterstützen zu können, hat unser Team Lieblings-Zahnarzt die Beratung der spezialisierten Umweltberaterin Jasmin Dorner (www.einfachfair.com) in Anspruch genommen. Auf der Grundlage einer sehr umfassenden Nachhaltigkeitsanalyse der Kölner Praxis wurde das zusammenfassende Gutachten als Grundlage für Jahresziele genommen, die im Praxisteam nun mit vielfältigen Maßnahmen und koordiniert durch ein „Nachhaltigkeitsteam“ aus den Reihen der Mitarbeiter umgesetzt werden. Auf Basis der bisherigen Ergebnisse sind wir überzeugt, dass diese zeitliche und wirtschaftliche Investition sowie eine jährliche Neubewertung des Erreichten das diesbezügliche Bewusstsein bereits verändert und zu positiven neuen Gewohnheiten und einer stärkeren Aufmerksamkeit geführt haben.

Schon seit Jahren wurde in Köln zwar nahezu papier- und abdruckfrei gearbeitet und die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel durch Mitarbeiter und Patienten gefördert. Inzwischen sind jedoch beispielsweise Lieferanten, Verbrauchsmaterialien und die Praxiskleidung durch nachhaltigere Alternativen ersetzt worden. Im Einkauf wird so weit wie möglich auf kurze und effiziente Transportwege geachtet und der Betrieb von energieeffizienten Geräten mit Ökostrom wurde weiter optimiert. Es ist die Summe der kleinen Dinge, die schließlich für Veränderungen sorgt. Doch der erste Schritt einer jeden nachhaltigen Veränderung liegt in der bewussten Selbsterkenntnis und Bereitschaft eines jeden Einzelnen – vom Praxisinhaber bis zur Auszubildenden. Es ist den erforderlichen Einsatz wert, dem Thema Nachhaltigkeit als Praxis eine entsprechende Bedeutung beizumessen.

Dieser Beitrag ist unter dem Originaltitel „Die Summe der kleinen Dinge” in der dentalfresh 02/2023 erschienen.

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