Statements 21.02.2011

„Die deutsche Zahnärzteschaft hat die Zeichen der Zeit verstanden“

„Die deutsche Zahnärzteschaft hat die Zeichen der Zeit verstanden“

Foto: © ZÄK Sachsen-Anhalt

Statement von Dr. Frank Dreihaupt, Präsident Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt

Das Schwerpunktthema der aktuellen Ausgabe der ZWP, „Digitale Zahnmedizin“, zeigt deutlich auf, dass die deutsche Zahnärzteschaft die Zeichen der Zeit verstanden hat. Eine zukunftsorientierte Zahnmedizin im Blick, ist der Berufsstand schon immer bestrebt gewesen, einer sehr guten wissenschaftlichen Grundlage eine ebenso gute materielle Ausstattung der Praxen zur Seite zu stellen. Eine Offenheit für neue technische Möglichkeiten, die die Behandlung der Patienten angenehmer und effektiver machen, ist dem Berufsstand mit der Ausbildung gewissermaßen in die Wiege gelegt.

Wir stecken mitten in einer Wirtschafts- und Finanzkrise mit all ihren negativen Folgen; auch wenn die im Augenblick noch kaum richtig in den Praxen angekommen sind, wird niemand glauben, dass wir davon verschont bleiben. Erste Anzeichen sind bereits da – sei es eine vornehme Zurückhaltung der Finanzgeber bei der Kreditierung von Investionsvorhaben, seien es die finanziellen Spielräume unserer Patienten, sich eine moderne, innovative Zahnmedizin leisten zu wollen oder zu können. Die deutsche Zahnärzteschaft ist sicher gut beraten, sich für die Zukunft sicher aufzustellen und sich auf die Überholspur zu begeben, aber sie darf nicht die Patienten am Wege zurücklassen.

Blicken wir auf die Entwicklung des Gesundheitsmarktes und der Gesundheitswirtschaft in den vergangenen Jahren, so ist leider festzustellen, dass manche innovativen Technologien und Produkte, die dem Wohl des Patienten dienen sollten, nur schleppend Einzug hielten. Schon ihre ersten Schritte werden behindert durch widersprüchliche, bis ins Detail überregulierte und teilweise sprunghaft wechselnde staatliche Regulierungen der Zahnarztpraxen als potenzielle Kunden, sodass innovative Produkte keinen Absatzmarkt finden. Was ist die Ursache dieser unguten Entwicklung? Die gesetzliche Krankenversicherung wird seit Jahrzehnten kontinuierlich, aber nicht nachhaltig reformiert. Treiber dieses Prozesses sind die zwar bekannten Faktoren wie die demografische Entwicklung, der medizinische Fortschritt und die damit wachsenden Bedürfnisse der Patienten, aber um eine klare und schlüssige Antwort auf diese Herausforderungen hat sich die Politik bisher gedrückt. Ziel der Gesundheitspolitik sollte es doch sein, die zurzeit noch den objektiven Faktoren entgegenlaufende Finanzierung zukunftsorientiert umzubauen.

Die derzeitige Finanzierung mit dem uns bekannten Umlageverfahren ist gescheitert, die Ressourcen im Gesundheitswesen werden immer knapper. Eine aktuelle Studie der Allianz ist zu dem Ergebnis gelangt, dass in Europa im Jahr 2010 die demografische Wende rein rechnerisch bereits eingetreten ist: 28,6 Millionen potenziellen Berufseinsteigern stehen 28,8 Millionen potenziell aus dem Berufsleben Ausscheidende gegenüber. Das Ziel, den Menschen eine bestmögliche Versorgung zu bieten, muss trotzdem oberstes Gebot der Gesundheitspolitik bleiben. Folglich muss ein neues Finanzierungssystem her, das die entscheidende Schwäche des alten, die Abhängigkeit von der Arbeitsmarktsituation, überwindet.

Ideologische Grabenkämpfe gehören nicht dorthin, wo es um die Gesundheit der Bürger geht. Das parteipolitische Gezänk angesichts der Vorstellungen des Bundesgesundheitsministers Rösler sollte einer konstruktiven Suche nach einer praktikablen Lösung weichen. Innovationen sind unverzichtbarer Bestandteil einer effizienten und qualifizierten Hilfe für die Menschen. Gesundheitspolitik muss endlich auch als soziale Innovations- und Wirtschaftspolitik begriffen werden. Gleiche Regeln und gleiche Chancen für alle Beteiligten im System sind dafür zwingende Konditionen.

Zurück zur „Digitalen Zahnarztpraxis“: Wir können heute nicht mehr nur mit den Methoden von vor zwanzig Jahren diagnostizieren und therapieren. Wo wir damit nicht weiterkommen, sind wir – nicht zuletzt aus ethischer Verantwortung – verpflichtet, neue, weitergehende Möglichkeiten zu nutzen wie beispielsweise mit digitalen Technologien. Wenn ich allein an die DVT denke, dann haben sich hier Möglichkeiten der Diagnostik und der therapieunterstützenden Hilfsmittel aufgetan, die wir so vor einigen Jahren nicht hätten ahnen können. Nutzen wir diese modernen Methoden zum Wohle unserer Patienten und zur Entwicklung einer zukunftsorientierten Zahnmedizin, in der unsere Praxen einen sicheren Stand haben.



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