Statements 21.02.2011
Fundierte Fortbildung beugt Behandlungsmisserfolgen vor
Statement von Christian Berger, Präsident des Bundesverbandes der implantologisch tätigen Zahnärzte in Europa (BDIZ EDI)
Die dentale Implantologie boomt. Immer neue Materialien und Methoden verheißen eine einfachere Umsetzung und noch bessere Ergebnisse und führen zu einem Hype bei Behandlern und Patienten. Je mehr Implantate bei je mehr Patienten in Deutschland gesetzt werden – derzeit ist die Rede von 1 Million pro Jahr –, desto häu figer kommen natürlich auch Komplikationen vor – gerade bei ungünstiger Ausgangssituation.
Das Vermeiden von Behandlungsfehlern, das Management der Komplikationen, wenn sie einmal eingetreten sind, erfordern Verständnis für die biologischen Zusammenhänge und langjährige Erfahrung. 2010 geht es für den BDIZ EDI darum, dieses Wissen weiterzugeben.
Den Anfang hat die Europäische Konsensuskonferenz (EuCC) Mitte Februar in Köln bereits gemacht. Erfahrene Praktiker und Hochschulvertreter aus Deutschland und Europa haben sich da rauf verständigt, was beim Umgang mit Komplikationen in der prä-, intra- und postoperativen Phase zu beachten ist.
Der Leitfaden zeigt auf, dass insbesondere chirurgische Komplikationen, die vor allem bei ungünstiger anatomischer Ausgangs situation und/oder reduziertem Knochenangebot auftreten, zur Verletzung von benachbarten Geweben und Strukturen führen können. Durch den Einsatz von Knochenersatzmaterial verursachte Komplikationen können anatomische Defekte vergrößern. Eine sachgerechte prothetische Versorgung erfordert daneben eine ausreichende präoperative Planung unter funktionalen Aspekten. Biologische und mechanische Grenzen müssen berücksichtigt werden.
Der Konsensus basiert auf aktuellen wissenschaftlichen Publikationen zum Umgang mit Komplikationen in der oralen Implantologie. Grundsätzlich wird festgestellt, dass bereits vor Beginn implantologischer Behandlungen eine ausreichende Fort bildung auf diesem Gebiet notwendig ist – und genau darauf gilt es abzuzielen: Wir brauchen eine fundierte postgraduale Fortbildung auf dem Gebiet der Implantologie.
Keiner zeigt gerne Komplikationen oder seine eigenen Misserfolge. Es ist aber angesichts der steigenden Zahl an Implantationen in Deutschland an der Zeit, auch offen über solche Probleme zu sprechen, weil nur so neue Fehler vermieden und überholte Therapiekonzepte verändert werden können.