Branchenmeldungen 07.04.2015

IDS mit Rekordergebnis



IDS mit Rekordergebnis

Foto: © OEMUS MEDIA AG

Die erfolgreichste Internationale Dental-Schau aller Zeiten schloss Mitte März ihre Pforten. Rund 138.500 Besucher aus 151 Ländern sowie 2.201 Anbieter aus 56 Ländern waren zur weltgrößten Leitmesse der Dentalbranche nach Köln gereist.

Deutlicher Zuwachs bei den Besucherzahlen (mit 138.500 Messegästen fast elf Prozent mehr), den Ausstellern (mit 2.201 ein Zuwachs von 6,9 Prozent) sowie den belegten Flächen (bei insgesamt 157.000 m² ein Plus von 6,2 Prozent) – die diesjährige IDS hat im Vergleich zur Vorveranstaltung sämtliche Rekorde gebrochen. So blicken die Veranstalter hochzufrieden auf die nunmehr 36. Internationale Dental-Schau zurück, die ganz im Zeichen digitaler Technologien stand. Ein Trend, der sich auch in der Kieferorthopädie wiederfand, auch wenn dieser Bereich im Vergleich zur Implantologie oder Zahntechnik stets nur eine sehr kleine Rolle bei der alle zwei Jahre stattfindenden Leitmesse der Dentalbranche spielt. Nichtsdestotrotz sollen im Folgenden einige KFO-Neuheiten vorgestellt werden.

Digitale KFO

Die seit Ende Februar erhältliche Software ClinCheck® Pro konnten interessierte Messebesucher am Stand von AlignTechnology kennenlernen. Die mit einer 3-D-Steuerung ausgestattete Weiterentwicklung ermögliche dem Behandler eine noch exaktere Planung und Kontrolle der jeweiligen Zahnendposition, da die Anpassungen direkt im 3-D-Modell vorgenommen und die entsprechenden Auswirkungen auf das gesamte Gebiss in Echtzeit dargestellt werden können. Ob Extrusion/Intrusion, Rotation, Kronenangulation oder Wurzeltorque – wird eine Zahneinstellung vorgenommen, werden automatisch alle anderen Zähne direkt im 3-D-Modell angepasst. Precision Cuts und Attachments sind mit der neuen Software frei wähl- und modifizierbar, wobei mangelnde Platzverhältnisse entsprechend angezeigt werden. Zudem können approximale Schmelzreduktionen (ASR) jetzt

selbst in Echtzeit am Modell vorgenommen werden. Mit der Softwareerweiterung werden des Weiteren neue Tools angeboten. So können u.a. okklusale Kontakte zwischen den Zahnbögen gekennzeichnet oder die Ausgangs- und geplante Endposition in einer Zweifachansicht nebeneinander dargestellt werden. Ein optimiertes Raster (1 mm) ermöglicht eine genauere Vermessung des Modells, während ein neues Werkzeug für die Bolton-Analyse Referenzinformationen zur Zahngrößendiskrepanz bietet. Außerdem werden problematische Zahnbewegungen dem Behandler angezeigt (blau = mittelschwere Bewegung, schwarz = schwere Bewegung).

Mit dem iTero® element™ zeigte gleiche Firma gleich noch eine Messeneuheit. Der im Vergleich zum Vorgänger wesentlich kleinere und leichtere Scanner gewährleiste eine 20-mal höhere Scangeschwindigkeit (ca. 1 Min. pro Kiefer) und ist mittels Multi-Touchscreen intuitiv bedienbar. Das optimierte und mit der kompletten Technologie versehene Handstück wurde u.a. mit dem patentierten ITO-Antikondensationssystem ausgestattet, welches ein Beschlagen verhindert, sodass keine zusätzliche Zufuhr von Luft oder Wärme beim Scanvorgang erforderlich ist. Dank des Farbscannens kann der Anwender zudem leicht zwischen Zahn- und Zahnfleischstrukturen unterscheiden. Der iTero® element™ Scanner, dessen Scans im offenen STL-Datenformat verfügbar sind, wird in wenigen Monaten in Deutschland erhältlich sein. Auch bei GC konnten die Besucher einen Intraoralscanner kennenlernen – den GC Aadva IOS. Dieser ermöglicht laut Hersteller den virtuellen Abdruck des Kiefers in weniger als fünf Minuten, wobei der Anwender sofort am Bildschirm die Okklusionsverhält- nisse beurteilen und ggfs. den Scan wiederholen kann. Der Scanner ist als offenes System konzipiert und verfügt über zwei USB-Ausgänge, sodass die STL-Daten direkt vom Gerät auf einem Stick gespeichert und je nach bevorzugter Art und Weise weitergeleitet werden können. Da die gesamteTechnologie in der Basis enthalten ist, erscheint das Handstück überraschend leicht und schmal. Zudem bedarf es keiner Kalibrierung, wie bei anderen Geräten erforderlich. Die Software wurde so gestaltet, dass sie nicht manipulierend eingreift, sondern ungescannte Bereiche sofort in Rot anzeigt. Und gleich noch eine Neuheit im digitalen Bereich: das IMPRIMO® 90 3-D-Drucksystem von Scheu-Dental. Das Tischgerät (DLP-System) mit einem Gewicht von 23 kg ist inklusive Softwarepaket erhältlich und kann neben dem für Dentalmodelle entwickelten Material IMPRIMO® LC M auch zukünftige biokompatible Materialen für die Schienenherstellung (Hochleistungskunststoffe) verarbeiten, wobei die Modelle bis zu einer Höhe von 100 mm aufgebaut werden können. Der Drucker verfügt über ein Tray-System, wobei das Einzeltray leicht zu reinigen und somit mehrfach verwendbar ist. Für die Retention nach kieferorthopädischer Behandlung ist mit MEMOTAIN® by CA DIGITAL ein CAD/CAM-gefertigter Retainer erhältlich, welcher aufgrund seines Nitinol®-Materials und des computerunterstützten Herstellungsprozesses sich optimal der individuellen Zahnform anpasst und einen hohen Tragekomfort gewährleistet.

Brackets

Ein neues Lingualbracket für die Kieferorthopädie wurde von Dentaurum mit discovery® delight vorgestellt. Das in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Rubens Demicheri entwickelte System ist bei einfachen 2-D-, komplexen 3-D- sowie bei Fällen mit stark ausgeprägter Malokklusion einsetzbar und besteht aus insgesamt vier Elementen: zwei Lingualbrackets mit einem 20er Slot für den Front- und Seitenzahnbereich, einem geschlossenen Seitenzahnbracket sowie einem Molarenröhrchen. Während die Frontzahnbrackets mit einem vertikalen Slot (komfortablerer Bogenwechsel, effiziente Kraftübertragung insbesondere bei Rotation) ausgestattet sind, verfügen die Seitenzahnbrackets über einen horizontalen Slot (optimale Kontrolle der Zahnbewegungen, außer Rotation). Für stark rotierte Seitenzähne kann das speziell dafür entwickelte geschlossene Seitenzahnbracket eingesetzt werden. discovery® delight Brackets sind trotz ihrer geringen Maße einfach und sicher ligierbar. Zudem können elastische Ketten und Achterligaturen eingesetzt werden. Ebenfalls ein ästhetisches Bracket – jedoch für die Labialtechnik – zeigte die Firma Leone, das Keramikbracket GHIACCIO. Das konventionell ligierbare Bracket ist aus monokristallinem biomedizinischen Saphir gefertigt und im Roth System (.018'' und .022'') verfügbar. Eine Besonderheit stellt die Oberfläche der Bracketbasis dar. Sie ist zu zwei Dritteln mit Mikrokügelchen aus Zirkonia versehen, wodurch eine verbesserte Haftkraft und ein einfacheres Debonding ermöglicht werden sollen. Gleiche Firma stellte zudem eine neue Serie an Tiefziehfolien vor. Diese aus PET G hergestellten Folien sind in runder (Ø 120 und 125mm) sowie eckiger (125 x 125 mm) Form in den Dicken 0,5; 0,8; 1,0; 1,5 und 2,0 mm für die Fertigung von Alignern oder Positionern erhältlich. Als dritte Leone-Neuheit wurde der Class II Corrector vorgestellt. Die Apparatur verfügt über eine MEMORIA®-Feder, welche eine konstante Kraft von 200 g zum Vorschub des Unterkiefers entwickelt. Es sind insgesamt drei Größen beziehbar – extra-short, short und long – mit einer maximalen Federkompression von 25, 28 und 33 mm. Während das Gerät im UK zwischen Eckzahn und erstem Prämolaren auf den Bogen gefädelt wird (öse), kann die Fixierung im OK auf zweierlei Art und Weise erfolgen: mesial oder distal des oberen Molarentubes. Wird die mesiale Position bevorzugt, kann dieVerankerung direkt mittels eines geklebten Single Tubes und ohne Molarenband realisiert werden. Alle drei Neuheiten sind über dentalline erhältlich.

Bei FORESTADENT sind die komplett metallfreien, selbstligierenden TruKlear® Keramikbrackets ab sofort auch von 5-5 für den Unterkiefer erhältlich. Zudem gewährte das Unternehmen seinen Standbesuchern einen ersten Blick auf die demnächst verfügbare dritte Generation seines ebenfalls ästhetischen QuicKlear® SL-Brackets. Dessen Design wurde vor allem insofern modifiziert, dass es einen noch höheren Tragekomfort gewährleistet. Auch wurde die jüngste Version mit einem neuen, stabileren Clip ausgestattet, der Rotationen noch zuverlässiger überträgt.

Bei GC Ortho ist ab sofort ein neuer Bracketkleber namens Ortho Connect™ verfügbar. Dieser kommt ohne Sealent (Primer) aus und biete eine ausgezeichnete Viskosität. Zudem ermögliche die schmale Spitze eine gute Applizierbarkeit. Aufgrund der fluorisierenden Eigenschaft des Klebers können etwaige Rückstände nach dem Debonding mithilfe einer UV-Lampe sichtbar gemacht werden.

Praxismanagement

EineVereinfachung der Dokumentation und Leistungserfassung am Stuhl ist mit der Software ortho Express® touch panel von Computer Forum realisierbar. Die neue touchbasierte Oberfläche ermöglicht ein strukturiertes, schnelles, rechtschreib- sowie abrechnungssicheres Erfassen der Behandlungsdaten. Dabei werden nicht nur die kompletten Arbeitsabläufe im System abgebildet, auch das Praxisteam kann in seinen Aufgaben zentral gesteuert werden. Schneller als diktiert sind die täglichen Arbeiten im System erfasst, sodass deutliche Freiräume für das gesamte Team entstehen. Die spezielle, individualisierbare Karteikarte gibt noch mehr Struktur und übersicht auf einen Blick. Hilfreich ist auch die Dokumentation der Patientencompliance sowie des Mundhygienestatus während der Behandlung. Für die bekannte ivoris®-Software bietet Computer konkret mit ivoris® connect ab sofort ein neues Tool an. Durch eine Schnittstelle mit dem Kommunikationssystem von iie-systems (www.iie-systems.com) ermöglicht connect den Datenaustausch zwischen Praxissoftware und Webportal. Ob Versand von Anamnesebögen,Terminbestätigung bzw. -erinnerung oder Informationen zur Behandlung: Der Versand erfolgt direkt und automatisch aus dem Praxismanagementprogramm heraus. Durch die Integration in ivoris® bleibt der Anwender stets in der gewohnten Umgebung der Praxissoftware. Ein Wechsel in ein anderes Programm ist nicht erforderlich. Die Synchronisierung der Patientendaten erfolgt auf Basis der Einverständniserklärung des Patienten und beruht auf modernsten SSL-Verschlüsselungsstandards, wie sie u.a. auch von Banken verwendet werden.

Weitere Neuheiten

Mit dem 2. April startet die neue Kooperation der Firma Ortho Caps® mit dem amerikanischen Dentalanbieter Rocky Mountain Orthodontics RMO®. Letzterer hatte bereits im September letzten Jahres den französischen Vertrieb des orthocaps® Schienensystems übernommen. Künftig möchten beide Unternehmen nun gemeinsame Wege gehen, um vor allem die voraussichtlich in 2016 bei Ortho Caps® verfügbare Hybridtechnik so effizient wie möglich umsetzen zu können. Bei dieser Technik werden orthocaps®-Aligner mit RMO®-Lingualbrackets kombiniert, um die jeweiligen Vorteile beider Behandlungsmethoden optimal ausnutzen und bislang existierende Grenzen der Alignertherapie (z.B. bei Extrusion, Intrusion oder starker Rotation) überwinden zu können. Die dafür benötigen Brackets werden von Ortho Caps in der geplanten Behandlung integriert und zum indirekten Kleben zusammen mit den Schienen geliefert. Diese sogenannten Auxiliaries werden damit ein Teil des Hybrid-Alignersystems. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Behandlung bleibt für den Patienten nach wie vor unsichtbar, es sind weniger Behandlungsschritte und somit weniger Aligner erforderlich und die Therapiedauer verkürzt sich.

Die IXion™-Instrumentenserie (db orthodontics,Vertrieb für DE über die ODS GmbH) ist um eine neue Zange ergänzt worden – die Safe Cinch Plier (IX920). Diese ermöglicht das einfache Aufkrimpen kleiner abgerundeter Stopps auf piksende Bogenenden bei Multibandbehandlungen. Die mit der Zange erhältlichen Stopps verfügen über eine Kerbe, wodurch sie leicht auf den Bogen aufgesetzt werden können. Zudem sind sie auf einer Außenseite mit einer kleinen „Nase“ ausgestattet. Für diese ist in einer der Zangenbacken eine entsprechende Aussparung vorgesehen, wodurch ein einfaches Bestücken des Instruments mit dem Stopp ermöglicht wird. Des Weiteren wurde ein neuer Lingualtucker mit zwei Funktionsenden vorgestellt (IX945), der aufgrund seiner abgewinkelten Enden ein optimales Agieren bei guten Sichtverhältnissen sowohl im anterioren als auch posterioren Bereich ermöglicht. Der speziell für den Einsatz bei selbstligierenden Lingualbracketsystemen entwickelte Tucker fixiert den Bogen während des Ligierens sicher im Slot. Scheu-Dental stellte einen speziell für den Aufbau von DURAN® Schienen (ab einer Stärke von 1,5 mm) entwickelten lichthärtenden, transparenten sowie modellierfähigen Kunststoff vor – DURASPLINT® LC. Passend dazu ist mit dem LC-6 Light Oven ein neues Polymerisationsgerät für bis zu vier Modelle oder einen Fixator verfügbar.

Die holländische Firma bluem care stellte eine mit hochkonzentriertem natürlichen Sauerstoff angereicherte Zahnpflegeserie (Zahnpasta, Mundwasser und Oralgel) vor. bluem® wurde von einem Team aus Implantologen, Oralchirurgen sowie Zahnärzten entwickelt und kann laut Herstellerangaben u. a. bei der Therapie parodontaler Erkrankungen sowie Periimplantitis eingesetzt werden. Der Sauerstoff der Zahnpasta dringt tief in die Gewebe ein, hält Zahnfleischtaschen sowie Implantate sauber und frei von Bakterien.

Ausblick

Die nächste IDS findet vom 21. bis 25. März 2017 statt.

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