Prophylaxe 07.02.2017
Diamantzahnpasten – eine neue Entwicklung in der Zahnpflege
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Zahnpasten mit feinstem Diamantpulver statt herkömmlicher Abrasivstoffe (gemahlene Silikate, Kalziumphosphate, gefällte Kieselsäuren) bewirken bei niedrigem RDA-Wert eine bessere und zahnsubstanzschonende Zahnreinigung als herkömmliche auf dem Markt etablierte Produkte.
Diamant ist das härteste Material, das wir kennen. Es wird bei verschiedenen industriellen Fertigungsprozessen (Schleifen, Sägen, Polieren etc.) verwendet und findet u. a. Anwendung, je nach Korngröße, zur Politur von Schmuck, Bearbeitung optischer Systeme, elektronischen Komponenten etc. Je nach Korngröße reduziert sich die Abrasion signifikant gegen Null. Die Abrasion auf Zahnschmelz wird in REA, die von Dentin in RDA gemessen. In herkömmlichen Zahnpasten liegt der angegebene RDA-Wert je nach Indikation der Paste (ob zur Entfernung von Raucherbelägen oder zur Plaqueentfernung auf sensiblen Zahnhälsen) zwischen 30 bis gegen 200, was viel zu aggressiv ist für die tägliche Anwendung.
Die Korngröße der herkömmlichen Abrasive liegt zwischen 1 und 100 μm, teilweise gar bis 150 μm, die Abrasive sind „weicher“ als Zahnschmelz, jedoch „härter“ als Dentin. Deshalb wirken herkömmliche Abrasive zwar reinigend und kaum abtragend auf Schmelzoberflächen, wegen ihrer Grobkörnigkeit aber zerstörend auf Dentin und Wurzelzement. Sie sind letztendlich verantwortlich für keilförmige Defekte im Bereich der Zahnhälse, für Sensitivitätsstörungen und Überempfindlichkeiten. Üblicherweise liegen die Konzentrationen herkömmlicher Abrasive bei 10–30 Gew.-%. Moderne Zahnpasten mit bioinertem Diamantpulver als Abrasiv sind sowohl in der Korngröße als auch in der Konzentration absolut zuverlässig einstellbar. Diamant ist zwar härter als Zahnschmelz, jedoch reinigt er die Zahnoberfläche mit mikronisiertem Diamantpulver der Korngröße von z. B. 2–3 μm gründlich, und ohne schädliche „Rillen“ und „Zerstörungen“ an Schmelz und Dentin zu verursachen. Der Diamantgehalt ist im Vergleich zu konventionellen Abrasiven sehr gering. Die Abrasion der neuen Zahnpasten am Zahnschmelz ist vernachlässigbar klein und beträgt ca. 20 μm in 70 Jahren. Die Abrasion am Dentin hingegen ist um beachtliche 70–90 % kleiner als bei herkömmlichen Pasten, welche in 70 Jahren über 700 μm betragen kann. Die spürbare Glätte der Zahnoberfläche hält lange an, Hypersensibilitätserscheinungen reduzieren sich und Zahnhalsdefekte, auch bei „Schrubbern“, gehören der Vergangenheit an. Die erzeugte Politur bewirkt eine deutliche Reduktion der Plaquebildung und eine signifikante Zahnaufhellung. Zahnstein wird durch den harten Diamant schon in der Entstehung entfernt. Diamantpulver ist bioinert, es reagiert also nicht mit anderen Pastenbestandteilen.
Die universitären Studien in USA und Europa sind abgeschlossen, die neue Zahnpasta ist heute bereits weltweit patentiert. Außerdem ist die neue Generation Zahnpasta mit Diamantpulver als Abrasiv aufgrund der geringen Konzentrationsmenge im Preisvergleich mit herkömmlichen Pasten durchaus verbraucherfreundlich.
Eine ausführliche Literaturliste finden Sie hier.
Co-Autor: Ing. Kurt Spring