Implantologie 09.11.2011

Fertigung von individuellen Implantataufbauten

Die Kernkompetenz des simeda-Fertigungszentrums ist seit über 40 Jahren die Produktion von präzisen Frästeilen. Seit nunmehr vier Jahren wird dieses Know-how auch für die Fertigung von Kronen und Brückengerüsten in der Zahnmedizin eingesetzt. Die neueste Erweiterung des Produktspektrums ist die Fertigung von individuellen Implantataufbauten sowie Steg-/Brückenkonstruktionen auf Implantaten inklusive der präzisen Ausführung der Anschlussgeometrie zum Implantatinterface. Im Interview erläutert Geschäftsführer Markus Schütz die Möglichkeiten moderner Fräsdienstleistung genauer.


 

Herr Schütz, simeda bietet mittlerweile ein beachtliches Portfolio im Bereich der Fräsdienstleistung an. Für die CAD/CAM-Anwender in Labor und Praxis ist Flexibilität und Materialvielfalt ein wichtiges Thema. Welche Produkte und Werkstoffe kann man bei simeda ordern?

Wir sind spezialisiert auf komplexe verschraubte Implantat-Suprastrukturen wie zum Beispiel Stege, Implantatbrücken und natürlich individuelle Abutments. Wir fertigen diese Arbeiten in Zirkonoxid – auf Wunsch gefärbt in 17 VITA Farben – Titan, CoCr und auch in PMMA als Provisiorium oder individuelle Gingivaformer. Darüber hinaus bieten wir natürlich auch Fräsleistungen im Bereich der klassischen Gerüste an wie Kappen, Brücken, Teleskope, Marylandbrücken, Inlays, Retainer und vieles mehr, gefräst in den bereits genannten Werkstoffen. Und dank unserer eigenen keramischen Produktion können wir die Labor-Fräszentren und Inhouse-Systeme auch mit Zirkonoxid-Blöcken beliefern. Für das schmale Patientenbudget halten wir ebenso Lösungen für die Labore bereit, wie zum Beispiel das Lasersintern von CoCr-Kappen und -Brücken. Damit können wir von der High-End-Lösung bis hin zum Low-Cost-Produkt alles aus einer Hand anbieten. Anfang 2012 werden wir unser Produktportfolio noch mit verschiedenen Glaskeramiken erweitern und den Fokus auf die Herstellung von Modellen richten. Auch im Bereich der geführten Implantologie (Guided Surgery) werden wir 2012 interessante Schnittstellen anbieten können. simeda versteht sich einerseits als Komplettanbieter und öffnet andererseits die Fertigungsschnittstellen zu nahezu allen offenen Scan- und Konstruktionssystemen.

Welche Optionen ergeben sich hieraus für die Anwender?

CAD-Anwender mit offenen Systemen können ihre Scan- und Designdaten direkt auf unsere Fertigungsschnittstellen übertragen und die entsprechen-den CAM-Produkte (Abutments, Stege, Kappen- und Brückengerüste) von uns fertigen lassen. Labore, die über keine offene Schnittstelle verfügen und dennoch auf unser Produktangebot zugreifen möchten, können ihre Modelle und Wax-ups zu einem unserer Designcenter (zum Beispiel Spielmann Zahntechnik in Zürich) senden. Dort wird die Arbeit eingelesen und im CAD nach Kundenwunsch bearbeitet. Danach werden die Daten an unser High-End-Fertigungszentrum gesendet und nach zwei bis fünf Arbeitstagen per Express ausgeliefert. Zusammenfassend bedeutet das für die Kunden eine größtmögliche Flexibilität auf drei unterschiedlichen We-gen der Zusammenarbeit: Für Kunden, die noch nicht in diese Technik investieren wollen, bieten wir einen Rundum-Service an: Scannen – Designen – Fertigen – zahntechnisches Finish. Kunden, die einen offenen Scanner besitzen, können bequem die Daten auf unseren Server übertragen und durch unsere Implantatbibliothek die verschiedensten Abutments bestellen. Labore, die noch nicht in CAD/CAM investiert haben oder nicht mit ihrem System zufrieden sind, bieten wir verschiedenste Scanner und Software-Lösungen an, die keine Wünsche offen lassen. Als CAD- und Scanner-Experten können wir die Labore unabhängig beraten.

simeda bietet eine Implantatbibliothek zur individuellen Gestaltung von Abutments. Welche Vorteile für den
Anwender ergeben sich dadurch?

Mit dieser Bibliothek – sie ist kompatibel zu den gängigsten Systemanbietern – erweitern die Labore ihr CAD-System und erhalten dadurch die Möglichkeit, das Design im Labor durchzuführen. Das bedeutet digitaler Kompetenzaufbau und Wertschöpfung im Labor. Die Variante eröffnet die Option, einteilige (optional zweiteilig und eingefärbt) Abutments in Titan, CrCo, PMMA und Zirkonoxid (eingefärbt) bei simeda fertigen zu lassen. Hinzu kommen natürlich die Vielfalt unserer Implantat-Typen und unser Know-how, was die Fertigungsqualität betrifft. Implantatprothetik ist ein wichtiger Bestandteil moderner Zahnheilkunde geworden.

Die neueste Erweiterung des Produktspektrums bei simeda dreht sich um den Fertigungsprozess zur Implantatversorgung. Was kann der Anwender hier erwarten?

Wie bereits erwähnt, fertigen wir komplexe Suprakonstruktionen auf Implantat- oder Abutment-Niveau: Das sind einerseits aus einem Block gefräste Stege in CoCr, Titan und Zirkonoxid. Hier liegen die Vorteile in einem spannungsfreien Sitz und in einem metallurgisch betrachtet absolut reinen Material, frei von Loten und Spannungen nach Gussfehler. Auch der Kostenfaktor im Vergleich zu Goldstegen ist heute ein wichtiger Aspekt. Zum anderen fertigen wir auch verschraubte Implantatbrücken aus CoCr, Titan und Zirkonoxid. Diese Arbeiten sind bedingt abnehmbar und bieten dadurch dem Behandler die Möglichkeit, auf Veränderungen im Gingivabereich zu reagieren. Auch bei Abplatzungen, Verfärbungen oder dem Verlust von Implantaten kann „nachgebessert“ werden, ohne die Arbeit komplett zu wiederholen. Ein weiterer positiver Aspekt ist das Einsparen der Abutments und die Option, unterschiedliche Verblendmaterialien wie Keramik oder Komposit zu verwenden. All dies eröffnet ein großes Spektrum an Indikationen. Gegen Ende des Jahres werden wir den Scannerkunden präzi­sionsgefertigte Scanadapter anbieten, um das Design und die Wertschöpfung im Labor zu belassen. Mit unserem simeda Stegmodul beziehungsweise dem herkömmlichen Stegdesigner kann der Anwender unter seiner prothetischen Aufstellung ein individuelles Stegdesign konstruieren und uns die Daten per Server übermitteln. Hinzu kommt die Option, individuelle Geschiebe wie Zapfen oder Preci Line selber zu zeichnen. Auch hier bieten wir den Full Service in Kombination mit allen Produkten und Materialien an: Scannen – Designen – Fertigen – zahntechnisches Finish.

Erstveröffentlichung: Swiss Dental Community, 4. Jahrgang 5/11, S. 30–31

Autor: Natascha Brand

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