Branchenmeldungen 06.05.2016

12. Mai 2016 – Europäischer Tag der Parodontologie

12. Mai 2016 – Europäischer Tag der Parodontologie

Foto: © ÖGP

Österreichische Gesellschaft für Parodontologie (ÖGP) mit Informationsoffensive „Schau auf Dein Zahnfleisch“ gegen Volkskrankheit Parodontitis

Parodontitis (die Erkrankung des Zahnhalteapparates) ist eine stille Volkskrankheit und die weltweit sechsthäufigste chronische Erkrankung, von der ca. 750 Millionen Menschen betroffen sind. Sie ist eine bakteriell bedingte Erkrankung, die zunächst als Zahnfleischentzündung beginnt und sich bei Vorliegen zumindest eines Zusatzfaktors (Zeit, Rauchen, Stress, Veranlagung etc.) tiefer im Zahnhalteapparat ausbreitet. Dadurch kann dieser dauerhaft geschädigt werden. Nach Schätzungen der WHO sind 15–20 % aller Erkrankten sogar von einer schweren Form der Parodontitis betroffen.

Oft vernachlässigt: Mundgesundheit hat Auswirkungen auf die Allgemeingesundheit

Der Mund wird in der Medizin häufig noch immer vernachlässigt: „Eine kleine Zahnfleischentzündung bringt doch keinen um“ – eine nicht seltene Meinung von Laien (Patienten), Medizinern, aber auch politisch Verantwortlichen. Der aktuelle Stand der Forschung ist eindeutig: Es bestehen Zusammenhänge zwischen Parodontitis und häufigen systemischen Erkrankungen wie Diabetes oder Herz-Kreislauf- Erkrankungen. Auch während der Schwangerschaft ist Parodontitis ein Risikofaktor.

Parodontale Entzündungen können zu sehr ungünstigen Krankheitsverläufen bei Diabetes beitragen und dessen Progression beschleunigen. Auf nationaler Ebene ist die ÖGP bereits in die Entwicklung einer österreichischen Diabetesstrategie eingebunden, die Anfang 2017 dem Ministerrat vorgelegt wird. Auf europäischer Ebene kooperieren die EFP (European Federation of Periodontology) und der IDF (International Diabetes Federation) um mit der Förderung optimaler Mundgesundheit die Betreuung von Patienten zu verbessern.

Screeninguntersuchung „Parodontale Grunduntersuchung (PGU)“ und Behandlung in Österreich nicht im zahnärztlichen Versicherungskatalog verankert

Weder die Kosten für die sehr einfach durchzuführende Screeninguntersuchung (mittels Parodontalsonde) zur Diagnose von Parodontitis noch die Behandlung werden in Österreich von den Sozialversicherungsträgern übernommen. In Österreich geht man davon aus, dass ca. 800 Tsd. Menschen im Alter zwischen 36 und 74 Jahren an Parodontitis erkrankt sind. Diese Patienten haben ein großes Risiko für Zahnverlust, Zahnlosigkeit und gestörte Kaufunktion, was wiederum die Ernährung und die Lebensqualität beeinflusst und hohe Kosten verursacht. Die eigenen Zähne sind das beste Instrument für die Aufrechterhaltung der Funktion, vorausgesetzt, sie befinden sich in einer entzündungsfreien Verankerung. Kein Zahnersatz schafft es, das natürliche System in seinem vollen Umfang wieder herzustellen.

Aufklärungsoffensive in Zahnarztpraxen und bei Patienten

Mit der österreichweiten Informationsoffensive „Schau auf Dein Zahnfleisch“ will die ÖGP mit Plakaten und Aufklärungsbroschüren in Zahnarztpraxen auf die Risiken sowie Vorsorge- und Behandlungsmöglichkeiten hinweisen. Unter dem Motto „Parodontale Gesundheit für ein besseres Leben“ fordert der europäische Parodontologie-Dachverband mit dem Tag der Parodontologie am 12. Mai 2016 eine globale Allianz bei der Bekämpfung dieser Volkskrankheit.

Quelle: ÖGP

Parodontitispatienten haben erhöhtes Brustkrebsrisiko
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