Branchenmeldungen 02.11.2011
400.000 Euro für eine neue Einzelpraxis
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Existenzgründungsanalyse 2010: Einzelpraxisübernahme liegt im Trend
Ein Zahnarzt in den alten Bundesländern musste für die Finanzierung einer neuen Einzelpraxis bei seiner Niederlassung in 2010 insgesamt 400.000 € aufbringen (2009 waren es 415.000 €). Für die Einrichtung und Umbau waren es 323.000 €, an Betriebsmitteln benötigt er 77.000,00 € zur Bezahlung der Kosten in den ersten Monaten. Nach der Existenzgründungsanalyse 2010 der apoBank, Düsseldorf, lag das Finanzierungsvolumen einer Einzelpraxisübernahme bei 307.000 € (alte Bundesländer), dagegen in den neuen Bundesländern nur bei 185.000 €. Dies, so die apoBank, ist besonders in den alten Bundesländern eine neue Höchstmarke.
Fast die Hälfte der Zahnärzte übernahm in den alten Bundesländern eine Einzelpraxis, in den neuen Bundesländern waren es 68 %. Ein Drittel (West) und 22 % (Ost) entschieden sich für eine Praxisgemeinschaft oder Gemeinschaftspraxis. „Vor allem junge Zahnärzte sehen in der Kooperation eine gute Möglichkeit, um sich vor dem Hintergrund der sich ändernden Rahmenbedingungen als Selbstständige zu etablieren“, so die apoBank. Laut Analyse haben sich in den alten Bundesländern 41 % der Existenzgründer bis 30 Jahre für eine „Berufsausübungsgemeinschaft“ entschieden. Für die Neugründung einer Einzelpraxis entschieden sich in den alten Bundesländern 19 % aller Existenzgründer. In den neuen Bundesländern waren es 10 %. Das Finanzierungsverhalten ist klar altersabhängig. Dies spiegelt sich in den Detaildaten für Existenzgründer in den alten Bundesländern wider. So zahlte die Altersgruppe „31 bis 40 Jahre“ mit 414.000 € für die Einzelpraxisneugründung bzw. mit 316.000 € für die Übernahme den höchsten Betrag. Die Altersgruppe „41 und älter“ hingegen ließ mit 260.000 € deutliche Zurückhaltung erkennen. Die Kosten der Existenzgründung variierten auch nach Geschlecht: Für die Neugründung einer Einzelpraxis zahlten männliche Existenzgründer 444.000 €; für die Übernahme 353.000 €. Sie investierten somit deutlich offensiver als ihre weiblichen Kolleginnen. Diese zahlten für eine Neugründung 390.000 € und für eine Übernahme 272.000 €.
Immer mehr Zahnärztinnen
Das Durchschnittsalter der Praxisgründer lag 2010 in den alten Bundesländern bei 35,5 Jahren; in den neuen Bundesländern bei 34,1 Jahren. Bezogen auf die Altersstruktur ging der Anteil der jungen Zahnärzte bis 30 Jahre auf 17 % zurück. „Diese Entwicklung zeigt, dass immer mehr junge Zahnärzte mittlerweile zunächst ein Angestelltenverhältnis wählen, bevor sie die Existenzgründung ins Auge fassen“, so die apo-Bank. Es sei davon auszugehen, dass sich dieser Trend fortsetze. Der Anteil weiblicher Existenzgründer lag in den alten Bundesländern bei 43 %, in den neuen Bundesländern waren es 56 %.