Branchenmeldungen 15.12.2020

75 Jahre: Dentallabor in der dritten Generation



75 Jahre: Dentallabor in der dritten Generation

Die Zahntechnik Glas GmbH in Landau in der Pfalz wurde 1945 unter dem Namen „ZAHNTECHNIK NIK.GLAS“ gegründet. Seitdem wird das Labor Generation um Generation weitergeführt, durch sämtliche Höhen und Tiefen navigiert und stetig an die Anforderungen der modernen Zahntechnik angepasst. Ulrich Glas, Geschäftsführer in dritter Generation, erklärt, wie das Dentallabor sich behauptet.

Herr Glas, Ihr Dentallabor begeht gerade sein 75- jähriges Jubiläum, Sie führen es bereits in der dritten Generation. Was hat Sie davon überzeugt, den Familienbetrieb weiterzuführen?

Da ich schon als kleiner Schuljunge viel Zeit mit meinem Vater und Großvater im Labor verbracht habe und später als Schüler mit 13 bis 16 Jahren die Zahnärzte in der Stadt mit dem Fahrrad beliefert habe, war der Weg eigentlich vorgezeichnet. Mit Beginn der Ausbildung wurde das Ziel, den Betrieb weiterzuführen, gefestigt.

Wie sahen die Anfänge des Labors aus?

Direkt nach dem Zweiten Weltkrieg hat mein Großvater zum 1. September 1945 das Labor in Landau gegründet. Nach mehreren Umzügen innerhalb der Stadt wurde dann 1963 das neu gebaute Eigenheim mitsamt dem Labor bezogen.

Der erste Auszubildende war Manfred Geisel, der spätere Obermeister der Innung Rheinland-Pfalz. Von 1952 bis 1956 wurde auch Horst Glas bei seinem Vater ausgebildet und hat 1965 die Meisterprüfung abgelegt.

Wie hat das Labor sich entwickelt, gerade auch hinsichtlich des Umbruchs innerhalb der Zahntechnik?

Im Laufe der Zeit wuchsen der Umsatz und der Kundenstamm und damit auch unsere Mitarbeiterzahl. 1976 zog das Labor nochmals um, in einen eigenen Neubau mit mehr als 20 Arbeitsplätzen. Jedoch haben die zahlreichen Gesundheitsreformen in den 1990er- und 2020er-Jahren ihre Spuren im Zahntechnik-Handwerk hinterlassen. Viele Zahntechniker verloren ihren Job, etliche änderten ihre berufliche Laufbahn und orientierten sich um. Auch bei uns wurden die Mitarbeiter und die Aufträge immer weniger. So verkauften wir 2007 schließlich die Immobilie und zogen in den aktuellen Standort.

Heute arbeiten wir mit sechs Vollzeitkräften, einer Auszubildenden, einer Teilzeitkraft und drei Minijobbern. Wir sind positiv gestimmt für die Zukunft – denn digital ist nicht alles zu lösen, das handwerkliche Können wird auch weiterhin ein wichtiger Bestandteil des Berufs bleiben, wenn auch in anderer Vorgehensweise. Wir verbinden in unserem Labor beide Bestandteile zur Herstellung von zeitgemäßem Zahnersatz.

Wie schaffen Sie den Spagat zwischen traditionellem Handwerk und moderner digitaler Zahntechnik?

In meiner Ausbildung Ende der 70er-Jahre habe ich die entsprechende Fertigkeit in der Technik und das Wissen bzgl. Anatomie und Physiologie erlernt. Dies ist wichtig, um digitale Konstruktionen umzusetzen. Dabei sollte man die Konstruktion nicht nur als solche sehen, sondern auch die entsprechenden anatomischen Begebenheiten des Patienten vor Augen haben.

Zudem ist die traditionelle Technik sehr wichtig im Bereich der Reparaturen, da viel Edelmetall-Prothetik aus den 70er- und 80er-Jahren von Patienten immer noch getragen werden und zwangsläufig auch zu Schaden kommen. Bei der Ausbildung ist meines Erachtens immer die traditionelle Vorgehensweise maßgeblich.

Was bringen die nächsten Jahr efür Ihr Labor – besteht die Chance auf eine Führung in vierter Generation?

Nach dieser Corona-Krise und mit Erhöhung des Festzuschusses werden die kommenden Jahre wieder positiv motiviert sein durch steigende Umsatzzahlen und die Aussichten, das Labor in vierter Generation weiterzuführen. Geplant ist es auf jeden Fall.

Herr Glas, vielen Dank für das Gespräch.

Dieser Beitrag ist in ZT Zahntechnik Zeitung erschienen.

Foto Teaserbild: Zahntechnik Glas GmbH

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