Branchenmeldungen 18.07.2013
Auch Lücken im Milchgebiss sollten versorgt werden
Kürzlich fand an der
Universitätsklinik Freiburg im Department für Zahn-,
Mund- und Kieferheilkunde ein Presseforum für Vertreter aller
Mediengattungen statt. Der Einladung des Informationszentrums Zahngesundheit
(IZZ), einer Einrichtung der Zahnärzteschaft Baden-Württemberg,
waren 25 Journalisten aus ganz Deutschland gefolgt, um sich bei
Freiburger Hochschullehrern über moderne Möglichkeiten der Versorgung
von Zahnlücken zu informieren.
Bei Zahnverlust, vor allem
im Frontbereich, gibt es verschiedene Möglichkeiten: Man kann bei
Erwachsenen ein Implantat setzen, sich für eine klassische Brücke oder für
eine Klebebrücke entscheiden. Kleinere Lücken kann man auch mit
einer Zahnverbreiterung schließen, für die Komposit-Materialien zur
Verfügung stehen, die non-invasiv und reversibel angebracht werden
können. Und auch mit kieferorthopädischen Maßnahmen kann
man gute Erfolge erzielen – sogar bei erwachsenen Patienten. Wie wichtig
die Versorgung einer Zahnlücke selbst im Seitenzahnbereich ist, machte
der Präsident der Landeszahnärztekammer
Baden-Württemberg, Dr. Udo Lenke, deutlich. Er wies darauf hin, dass das menschliche
Gebiss mit allen seinen Zähne ein bewegliches System ist, das auf
Veränderungen sensibel reagiert. Fehlt ein Zahn und damit der
Gegenkontakt beim Zubeißen, wächst der Zahn aus seiner Reihe heraus. Solche
Zahnwanderungen führen dann zu Fehlstellungen und zu schwer
zugänglichen Nischen, was der Bildung von bakteriellem Zahnbelag mit Folgen
wie Karies und Zahnfleischerkrankungen Vorschub
leistet. Zudem wirkt sich die gestörte Funktionalität des
Kauapparates negativ auf die Allgemeingesundheit aus.
Kleinkinder mit
Milchzahnkaries
Vor diesem Hintergrund
wurde schnell klar, warum selbst bei Kleinkindern frühe Zahnlücken, die
aufgrund von kariösen Defekten oder durch Unfälle entstanden sind,
geschlossen werden sollten. Da die Milchzähne unter anderem als
Platzhalter für die nachrückenden Zähne dienen, sollte diese Funktion
erhalten werden. Wenn sich die später durchbrechenden bleibenden
Zähne nicht mehr korrekt in die Zahnreihe einordnen, sind oftmals
aufwendige kieferorthopädische Korrekturen nötig. Dr. Stefanie
Feierabend von der Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie
in Freiburg demonstrierte, mit welchen Methoden Zahnlücken im Milch-
und Wechselgebiss offen gehalten werden können, damit die
nachwachsenden bleibenden Zähne an der vorgesehenen Stelle durchbrechen.
Was ihr Vortrag ebenfalls zeigte, war die traurige Tatsache, dass
trotz allgemein guter Mundgesundheit bei Kindern und
Jugendlichen vor allem Kleinkinder unter drei Jahren an Karies leiden,
meist durch Nuckelflaschen bedingt. Sie müssen häufig in Narkose
behandelt und mit herausnehmbaren oder festsitzenden
Lückenhaltern, Brücken oder sogar Kindergebissen versorgt werden. Nur so
kann man Probleme bei der Lautbildung und beim Schluckvorgang
verhindern und durch einen funktionierenden Kauapparat dafür
sorgen, dass eine gesunde Ernährung den wachsenden Organismus stärkt.
Originaltext: Dorothea Kallenberg/Informationszentrum
Zahngesundheit
Quelle: ots