Branchenmeldungen 15.03.2013
Darf’s ein bisschen mehr sein? Oral-B UP TO DATE intensiv in Heidelberg
Schon seit Jahren steht die
Oral-B-Reihe UP TO DATE für Team-Weiterbildung auf höchstem
Niveau. Beim letzten Termin in Heidelberg erwartete die Teilnehmer
eine Premiere der besonderen Art – ein UP TO DATE intensiv mit drei
verschiedenen Vorträgen: Es referierten Christa Maurer,
selbstständige Managementtrainerin und freie Dozentin an der Dualen
Hochschule Baden-Württemberg in Ravensburg, Prof. Dr. Nicole B.
Arweiler, Direktorin der Abteilung für Parodontologie am
Medizinischen Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde des
Universitätsklinikums Gießen-Marburg, Philipps-Universität
Marburg, und Prof. Dr. Johannes Einwag, Direktor des
Zahnmedizinischen Fortbildungszentrums Stuttgart.
Informativ, intensiv und individuell –
mit diesem „Dreisatz“ könnte man die
Oral-B-Fortbildungsveranstaltung UP TO DATE intensiv zusammenfassen.
Passenderweise war es auch ein Referenten-Dreigestirn, das die
Teilnehmer durch das Event in der eindrucksvollen Print Media Academy
in Heidelberg führte. Grund für diese besondere Konstellation war
das einzigartige Konzept der Weiterbildung im Hauptsitz der
weltberühmten Heidelberger Druckmaschinen. Denn nach dem
einleitenden Vortrag von Christa Maurer wurden die Teilnehmer je nach
Profession auf zwei Gruppen verteilt: Prof. Einwag wandte sich mit
seinen Ausführungen ganz gezielt an die Assistenz, während Frau
Prof. Arweiler vor den anwesenden Zahnärzten referierte. So stand
für alle Teilnehmer ein eigens auf ihre Tätigkeitsschwerpunkte hin
konzipiertes Programm bereit.
Erfolgreich sein – erfolgreich
bleiben!
Was ist Erfolg? Mit dieser Frage
eröffnete Christa Maurer ihren Vortrag mit dem Titel „Erfolgreich
sein – erfolgreich bleiben!“. Die vielfältigen Reaktionen des
Auditoriums zeigten: Erfolg wird von jedem Einzelnen ganz individuell
für sich selbst definiert. Aus diesem Grund bezeichnete die
Referentin Erfolg als das Erreichen selbst gesetzter Ziele. Welche
Rolle dabei eine durchdachte Planung spielt, zeigte sie anhand eines
prominenten historischen Beispiels: Dem Wettlauf zum Südpol zwischen
Roald Amundsen und Robert Falcon Scott.
Wer die faszinierende Geschichte kennt,
der weiß: Amundsen ging bei dem Rennen vor rund 100 Jahren als
strahlender Sieger hervor, wohingegen Scott die Expedition sogar mit
seinem Leben bezahlte. Er starb auf dem Rückweg vom Südpol, den er
mit einem Monat Verspätung erst als Zweiter erreicht hatte. Doch
wieso war Amundsen erfolgreich und Scott nicht? In ihren Ausführungen
stellte Christa Maurer heraus, wie sich Amundsen durch intensive
Vorbereitung und konsequente Planung entscheidende Vorteile
verschafft hatte. Er studierte im Vorfeld seiner Reise alle bislang
gescheiterten Expedition und zog daraus die richtigen Schlüsse. Mit
einem kleinen Team, das sich nach dem Vorbild der Inuit auf die
extremen Bedingungen in der Antarktis vorbereitete, nahm er erstmals
eine völlig andere Route als seine Vorgänger.
Expedition Praxis – was sich von
Amundsen lernen lässt
Im nächsten Schritt zeigte die
Referentin, was sich aus diesem Beispiel für die Praxis ableiten
lässt. Die prägnante Formel lautete: Erfolg ist planbar! Ähnlich
wie bei einer Expedition sei auch im Praxisalltag Erfolg nur durch
eine solide Vorbereitung möglich. Dazu müssten zunächst klare
Ziele definiert werden, was bei einer patientenorientierten Tätigkeit
wie der des zahnärztlichen Teams sinnvollerweise mit einer
Festlegung der Zielgruppe einhergehe. „Denn erst wenn man sich über
das gewünschte Resultat im Klaren ist, kann man die passenden
Maßnahmen einleiten“, so Christa Maurer. Sind Ziel und Zielgruppe
bekannt, können Praxisangebot, -einrichtung und -standort, die
Zusammenstellung des Teams sowie die Vermarktung der Praxis effektiv
miteinander in Einklang gebracht werden. So gelangt man zu einem
stimmigen Praxiskonzept, das neben dem Behandlungserfolg auch einen
persönlichen Erfolg für das Praxisteam möglich macht.
Entscheidend ist dabei letztendlich
eine passende Realisation des zuvor aufgestellten Plans, denn sonst
lautert die Gefahr, dass alle Vorbereitungen ins Leere laufen.
Deswegen sollte man auch im Arbeitsalltag seine Vorgaben nicht aus
dem Auge verlieren. Zu diesem Zweck ist es ratsam, von Zeit zu Zeit
Arbeitsabläufe und Verhaltensmuster zu reflektieren – denn nur so
gelingt es, nicht nur erfolgreich zu werden, sondern es auch lange zu
bleiben.
Mikrobiologische Tests und was sie
bringen
Nach einer kurzen Pause ging es in die
zweite, individualisierte Vortragsrunde. Dabei richtete Prof. Einwag
unter dem Titel „Diagnostische Relevanz mikrobiologischer Tests“
das Wort an die anwesenden Assistenzfachkräfte. Ausgangspunkt seiner
Ausführungen war die Frage: „Ist der Einsatz mikrobiologischer
Tests überhaupt sinnvoll und wenn ja, wann?“ Aus fachlicher Sicht
sei das dann der Fall, wenn ein Therapieerfolg nur über die gezielte
Entfernung eines bestimmten Bakteriums oder einer Bakteriengruppe,
die anders nicht zu identifizieren seien, erreicht werden könne.
Diese Vorausetzung sei – und das machte Prof. Einwag gleich von
vorneherein klar – in der Mundhöhle allerdings nur in den
seltensten Fällen gegeben:
„Karies, Gingivitis, chronische
Parodontitis und auch periimplantäre Entzündungen sind
Biofilm-induzierte Erkankungen und werden nicht durch Einzelbakterien
ausgelöst !“ Selbst wenn es gelänge, die einzelnen Bakterien zu
identifizieren (Die Wissenschaft geht inzwischen davon aus, dass in
der Mundhöhle zwischen 10.000 und 20.000 verschiedene Bakterienarten
existieren, von denen allerdings erst 500 bis 700 kultiviert werden
konnten.), wäre das im Einzelfall nicht wirklich hilfreich und
erlaube keine Aussage über notwendige präventive und/oder
therapeutische Konsequenzen. Der Grund: Schließen sich Bakterien zu
Gemeinschaften (zum Beispiel in Biofilmen) zusammen, entwickeln sie
nicht vorhersagbare Eigenschaften. Sicher ist lediglich: Die
Fähigkeiten der Gemeinschaft übertreffen die Summe der Fähigkeiten
der Einzelbakterien. Für Prophylaxe- und Therapie-Konzepte bedeutet
dies: Unspezifische Intervention, beispielsweise durch mechanische
Entfernung des Biofilms, ist angesagt.
Prophylaxe funktioniert auch ohne
Tests!
Für die Diagnostik heißt das: Die
Identifikation einzelner Bakterien im Rahmen der Bekämpfung von
Biofilmerkrankungen ist nicht zielführend. Ein therapeutischer
Nutzen ist nicht ersichtlich. Grundsätzlich anders zu bewerten seien
mikrobiologische Test im Rahmen der Kariologie, wenn sie zur
Motivation des Patienten eingesetzt werden. „Manche Patienten haben
ihr Risiko gerne ‚Schwarz auf Weiß‘ in Form entsprechender
Testergebnisse.“ Bei der Bewertung der Resultate von
„Speicheltests“ sei allerdings zu berücksichtigen, dass mit
mikrobiologischen Tests nur 60 bis 70 Prozent der Risiken
korrekt eingeschätzt würden.
Entsprechende Probleme existierten auch
bei der Bewertung mikrobiologischer Testergebnisse in der
Parodontologie. Es bestehe Konsens darüber, dass in bestimmten
Situationen (zum Beispiel bei Vorliegen einer aggressiven
Parodontitis) eine systemische Antibiose erfolgen sollte. Zur Auswahl
eines geeigneten Antibiotikums wäre die Identifikation der
beteiligten Keime über einen mikrobiologischen Test grundsätzlich
sinvoll. Dies setze allerdings den Einsatz zuverlässiger Test
voraus. Solange diese für den Einsatz am Behandlungsstuhl nicht
vorlägen, müsse im Praxisalltag von Antibiotika-Kombinationen
Gebrauch gemacht werden, die alle möglichen Zusammenstellungen von
parodonto-pathogenen, gewebegängigen Bakterien abdecken. Der Einsatz
mikrobiologischer Tests sei damit auch bei Vorliegen einzelner
gewebegängiger Bakterien überflüssig. Letztlich gelte der
Grundsatz: Prophylaxe funktioniert – auch ohne Tests!
Parodontitis frühzeitig erkennen und
rechtzeitig bekämpfen
Während Prof. Einwag die Relevanz
mikrobiologischer Tests diskutierte, widmete sich Frau Prof. Arweiler
ein Stockwerk höher der Parodontitis. Ihr speziell für Zahnärzte
konzipierter Vortrag unter dem Titel „Prävention und
Frühdiagnostik parodontaler Erkrankungen“ befasste sich mit der
Erkennung und Behandlung der folgenreichsten dentalen Erkrankung.
Am Anfang stand ein Blick auf die
Epidemiologie der Parodontitis auf dem Programm. Auf Grundlage
vorliegendener Studien und demographischer Daten konnte Frau Prof.
Arweiler dabei zeigen, welch hohe Bedeutung der Erkrankung heute
zukommt und auch in Zukunft zukommen wird. Denn durch den längeren
Erhalt der Zähne seien diese tendenziell auch länger und in
größerer Zahl den Erregern der Parodontitis, den pathogenen
Biofilmen, ausgesetzt – es befinden sich anders ausgedrückt „more
sites at risk“.
Doch nicht nur ihre Prävalenz macht
die Parodontitis zum Problem, ihr weitestgehend schmerzloser Verlauf
sowie die Notwendigkeit lebenslanger Recalls nach erfolgter
Behandlung stellen das Praxisteam zusätzlich vor große
Herausforderungen. Darüber hinaus ist eine Eigendiagnose für den
Patienten so gut wie gar nicht möglich, zumal in den meisten Fällen
das Bewusstsein für die Erkrankung fehlt.
Frühdiagnostik als essentieller
Bestandteil
Daher sei es für die Praxis von
besonderer Wichtigkeit, eine Parodontitis so früh wie möglich zu
erkennen und entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten. Dass es in
diesem Zusammenhang einen erheblichen Nachholbedarf gibt, zeigt ein
einfaches Zahlenbeispiel: Deutschlandweit gibt es schätzungsweise 35
Millionen Parodontitis-Fälle, die Anzahl der Parodontitis-Diagnosen
beläuft sich jedoch lediglich auf 10 Millionen. Noch schlechter
sieht es bei den tatsächlich durchgeführten Parodontitistherapien
aus, denn nur eine Millionen Patienten befinden sich aufgrund einer
parodontalen Erkrankung in Behandlung.
Wie jedoch lässt sich die vom
Patienten zunächst unbemerkt verlaufende orale Erkrankung frühzeitig
feststellen? Als Antwort auf diese Frage präsentierte Frau Prof.
Arweiler verschiedene Indizes, die bei einer entsprechenden
Frühdiagnostik eine Rolle spielen können. Dabei sind mit der
allgemeinen zahnärztlichen Anamnese sowie dem Plaque-Index auch jene
Aspekte nicht zu vernachlässigen, die keine eindeutigen Indikatoren
für Parodontitis darstellen. Darüber hinaus sind vor allem jene
Indizes von Bedeutung, die explizit Auskunft über den
Parodontalstatus des Patienten geben. Dazu gehören beispielsweise
Sondierungstiefen, Blutungen nach Sondierung (BOP) als auch
Furkationsbefall oder Zahnbeweglichkeit.
Diese klassischen diagnostischen
Indizes leiteten eine ebenfalls klassische, nicht-chirurgische
Parodontaltherapie ein, die für einen großen Teil der Patienten
durchaus ausreichend sei. „Häufig erfolgen Diagnose und
Klassifizierung der Parodontitis aber eklatant zu spät“, so Frau
Prof. Arweiler. Um einen Gewebeabbau in einer aktiven, aber für das
Auge nicht sichtbaren Phase zu registrieren, könne man heute
sogenannte Destruktionsmarker, wie zum Beispiel MMP-8, mit völlig
schmerzlosen Tests bestimmen. Dieses Verfahren ermögliche in der
Folge eine frühzeitige, gezielte und individuelle Intervention –
wenngleich es durch weitere Studien und Anwendungsbeobachtungen
verifiziert werden müsse.
Wissenschaft & Praxis – zusammen
am Ball bleiben lohnt sich
Denn sowohl bei neuen als auch bei
etablierten Methoden gilt es, am Ball zu bleiben und neue Ergebnisse
aus der Forschung im Auge zu behalten. Dass dieser wissenschaftliche
Ansatz, der sich im Gedanken der Weiterbildung widerspiegelt, gerade
für das Praxisteam von essentieller Bedeutung ist, bestätigte die
positive Resonanz auf die UP TO DATE intensiv-Veranstaltung in
Heidelberg. Zusätzlich zu den vielen neuen Erkenntnissen erhielten
die Zahnärzte unter den Anwesenden sogar noch drei
Fortbildungspunkte gemäß den Richtlinien der BZÄK/DGZMK. Darüber
hinaus nahmen alle Teilnehmer der Veranstaltung die
Top-Elektrozahnbürste von Oral-B, die Oral-B Triumph 5000, mit nach
Hause.
Weitere Infomationen unter
www.uptodate-oral-b.com.