Branchenmeldungen 28.02.2011

Diabetes-Initiative fördert Mundgesundheit

Diabetes-Initiative fördert Mundgesundheit

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Um Patienten und Fachkreise auf die Problematik, Vorsorge- und Therapiemöglichkeiten aufmerksam zu machen, wurde die Initiative „Gesund im Mund bei Diabetes“ nun ins Leben gerufen. Getragen wird der Wissenschaftsausschuss, bestehend aus Diabetologen und Zahnärzten, von der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und dem Unternehmen Colgate-Palmolive.

Das Risiko für Diabetes-Patienten an Parodontitis zu erkranken, ist gegenüber Nicht-Diabetikern dreifach erhöht.1 Das Wissen um diesen Fakt ist jedoch unzureichend und wird daher in der Behandlung von Diabetikern vernachlässigt. Dies möchte die Initiative „Gesund im Mund bei Diabetes“ ändern. Dr. med. dent. Sebastian Ziller, Leiter der Abteilung Prävention und Gesundheitsförderung der Bundeszahnärztekammer (BZÄK), die Mitbegründerin der Initiative ist, erklärt: „Auf der Grundlage evidenzbasierter Daten sollen durch die Initiative über eine Vielzahl von Maßnahmen Fachkreise und Patienten gleichermaßen über Risiken und Wechselbeziehungen von Parodontitis und Diabetes, sowie über Prophylaxe- und therapeutische Möglichkeiten aufgeklärt werden.“ Die inhaltliche Basis für diese Maßnahmen erarbeitet ein interdisziplinärer Wissenschaftsausschuss, besetzt mit jeweils vier Experten aus den Fachbereichen Diabetologie und Paradontologie.

Die erste Sitzung des Wissenschaftsausschusses fand am 25. März 2010 in München unter der Leitung von Prof. Dr. med. Hellmut Mehnert vom Institut für Diabetesforschung in
München, statt. Prof. Mehnert ist einer der führenden Diabetologen in Deutschland. „Das
interdisziplinäre Bewusstsein für parodontale Erkrankungen als Folge der Stoffwechselerkrankung muss geschaffen bzw. geschärft werden“, betonte Prof. Mehnert.

Wissenschaftsausschuss erarbeitet Konsensuspapier zur Leitlinienergänzung

Der Wissenschaftsausschuss zur Initiative „Gesund im Mund bei Diabetes“ setzt genau hier an. Erklärtes Ziel ist es, die Thematik in die Leitlinien der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie (DGP) aufnehmen zu lassen. Durch die Erarbeitung eines Konsensuspapiers im Rahmen des Wissenschaftsausschusses soll ein offizieller Antrag zur Leitlinienergänzung erfolgen, um auf das Thema „Prophylaxe und Therapie von Parodontitis bei Diabetikern“ aufmerksam zu machen.

Zusammenhang von Diabetes und Parodontitis

Das Risiko, während der Lebenszeit an Diabetes mellitus zu erkranken, beträgt etwa 35 %.2 Dabei ist die häufigste Form mit etwa 90 % der Typ-2-Diabetes.3 Die Prävalenz von Parodontitis liegt in Deutschland bei Erwachsenen bei etwa 70 %.4 Nach einer Metaanalyse war nicht-insulinabhängiger Diabetes mit Zahnverlust, Zahnlockerungen oder zunehmender Zahnfleischtaschentiefe verbunden.5,6,7 Etwa 64 % der Diabetiker im Vergleich zu 50 % der Nicht-Diabetiker leiden an gingivalen Entzündungen.8 Dabei scheint die Länge einer Diabeteserkrankung ausschlaggebend für das Risiko einer parodontalen Erkrankung zu sein.


1 Emerich LJ et al.: Periodontal disease in non-insulin-dependent diabetes mellitus. J Periodontol 1991; 62:123-131.
2 Nuber G. et al.: Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2008. Vorgelegt von der Deutschen Diabetes-Union und dem Nationalen Aktionsforum Diabetes mellitus (NAFDM) zum Weltdiabetestag; 2007 November.
3 Icks A. et al.: Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Heft 24. Diabetes mellitus. Robert-Koch-Institut; 2005.
4 KZBV Jahrbuch, 2007.
5 Hugoson A et al.: Periodontal conditions in insulin-dependent diabetics. J Clin Periodontol 1989; 16:215-223.
6 Schlossmann M, Knowler WC, Pettitt DJ, Genco RJ. Type 2 diabetes mellitus and periodontal disease. J Am Dent Assoc 1990; 121:532-536.
7 Morton AA, Williams RW et al.: Initial study of periodontal status in non-insulin-dependent diabetics in Mauritius. J Dent 1995; 23:343-345.
8 Albandar JM et al.: Global epidemiology of periodontal diseases in children and young persons. Periodontology 2000 2002; 29:153-176.

 


Quelle: BZÄK, Colgate Palmolive, 12.04.2010


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