Branchenmeldungen 01.02.2022

„Crisis Management Association – Hilfe für zahnmedizinische Versorgung auf Lesbos“

„Crisis Management Association – Hilfe für zahnmedizinische Versorgung auf Lesbos“

Foto: DorSteffen – stock.adobe.com

Die „Crisis Management Association“ (CMA) ist eine Nichtregierungsorganisation, die einen reibungslosen Ablauf der medizinischen Versorgung von Flüchtlingen und Asylbewerben im Camp auf Lesbos/ Griechenland koordiniert. In 2020, im Zuge des Brandes im Camp Moria ursprünglich als schnelle Intervention für eine nahtlose Gesundheitsversorgung gegründet, ist die CMA bis heute aktiver denn je, die medizinischen Bedarfe von Flüchtlingen und Asylbewerbern auf der Insel zu koordinieren und an die entsprechenden Zuständigkeiten zu vernetzen. Die Gründer der CMA sind engagierte Flüchtlinge, Ärzte und freiwillige Helfer.

Für Transparenz sorgen und Doppelstrukturen verhindern

Die CMA betriebt als einzige Nichtregierungsorganisation in Lesbos eine Zahnklinik und sorgt für die zahnmedizinische Versorgung aller Flüchtlinge und Asylbewerber auf Lesbos. Sie arbeitet eng vernetzt mit dem griechischem Gesundheitssystem zusammen, das die medizinischen Bedarfe der Menschen aus dem Camp nach wie vor nicht auffangen kann. Die CMA arbeitet zudem eng vernetzt mit allen anderen Nichtregierungsorganisationen zusammen, die ebenfalls medizinische Versorgung anbieten und sorgt somit dafür, dass keine Doppelstrukturen vor Ort entstehen, medizinische Versorgung „Hand in Hand“ geleistet werden kann und Flüchtlinge und Asylbewerber einen Zugang zu einer möglichst ganzheitlichen medizinischen Versorgung erhalten.

Die Wirtschaftskrise, die Flüchtlingskrise und die Corona – Pandemie

Griechenland ist seit Jahren stark betroffen von der Wirtschaftskrise, das zusätzliche Ankommen von tausenden Flüchtlingen und Asylbewerbern hat das Land in einen Ausnahmezustand gebracht. Auch auf der Insel Lesbos ist dieser Ausnahmezustand bis heute spürbar. Die Arbeitslosenquote ist nach wie vor hoch, Bürger und Flüchtlinge gleichermaßen sind von Armut betroffen und die Covid – Pandemie beeinträchtigt das tägliche Leben noch zusätzlich.

Für Stabilität sorgen und Perspektiven für Griechen und Flüchtlinge entwickeln

Mit dem Bewusstsein um die schwierige Situation vor Ort operiert die CMA nach einem sehr einzigartigem Ansatz: sie stellt bevorzugt griechische Fachkräfte und Flüchtlinge an. Der Vorteil dieses Vorgehens liegt auf der Hand, denn griechische Fachkräfte haben aufgrund der Sprache und ihres persönlichen Netzwerks eine wesentlich bessere Vernetzung in das griechische Gesundheitssystem hinein als ausländische Fachkräfte. Durch die enge kollegiale Zusammenarbeit mit Flüchtlingen und Asylbewerbern, die als Dolmetscher und Fachbereichskoordinatoren qualifiziert und beschäftigt werden, unterstützt CMA die nachhaltige Integration und schafft gute Beispiele für ein Miteinander auf Augenhöhe.

Empowerment praktisch umgesetzt – die CMA ermöglicht authentische Beispiele

Außerdem wird gleichzeitig für eine Verbesserung der Infrastruktur der Insel gesorgt. Auch die Bewohner der Insel erleben auf diese Weise, dass die Ankunft von Flüchtlingen nicht nur mit Nachteilen verbunden ist. Die Ankunft von Flüchtlingen sorgt auch für die Entstehung eines neuen Arbeitsmarktes. Die meisten Nichtregierungsorganisationen beschäftigen zum Großteil Fachkräfte aus dem Ausland. Das Vorgehen der CMA führt dazu, dass Mitarbeiter mit Fluchthintergrund plötzlich einen Zugang in das griechische System bekommen und Integration in das griechische System dadurch möglich wird. Die Eröffnung eines eigenen Kontos bei der Bank schafft wiederum den Zugang zum eigenen Wohnraum, der eigenständig angemietet und bezahlt werden kann. Kaum ein Mitarbeiter der CMA mit einem Fluchthintergrund lebt heute noch im Camp.

CMA - vielfältige Aufgaben und trotzdem ein klares Profil

Neben der Koordination der medizinischen Versorgung im Camp, der pharmazeutischen Versorgung der Patienten durch die Ausgabe von Medikamenten und der Dokumentation dessen betreibt die CMA außerdem einen Klinikbereich für chronisch und psychiatrisch erkrankte Patienten, sowie die einzige Zahnklink für Flüchtlinge und Asylbewerber, die im Folgenden näher vorgestellt werden soll.

Zahnmedizinische Versorgung – aus der Not eine Tugend machen

Die Zahnklinik wurde aus der Not heraus gegründet. Es gab keine zahnärztliche Versorgung mehr im Anschluss an das Feuer im September 2020 im Camp in Moria, bei dem 14000 Flüchtlinge und Asylbewerber das Stück Zuhause was sie zu dem Zeitpunkt im alten Camp hatten, erneut verloren. Das gesamte Gesundheitssystem vom Camp brach mit dem Feuer zusammen. Das griechische Gesundheitssystem in Griechenland konnte nichts davon auffangen, denn es war zuvor schon überfordert gewesen.

Aufbau einer zahnmedizinischen Notfallklinik

Die CMA handelte schnell und konnte durch die gute Vernetzung mit lokalen Ärzten zeitnah im neuen Camp eine medizinische Infrastruktur mit organisieren und eine zahnmedizinische Notfallklinik einrichten. Aufgrund der mangelnden zahnärztlichen Versorgung litten insbesondere zu Beginn des Aufbaus der Notfallklinik viele Menschen unter Zahnschmerzen oder Infektionen. Seit dem Aufbau ist die Zahnklinik im neuen Camp mittlerweile annähernd voll ausgestattet, insbesondere dank umfangreicher Sachspenden von Zahnärztinnen und Zahnärzten aus aller Welt. Heute kann annähernd ununterbrochen eine zahnärztliche Versorgung jedem Flüchtling, Asylbewerber oder griechischen oder internationalen Personal, das im Camp lebt oder arbeitet, von Montag bis Freitag kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Die Klinik verfügt über internationale und freiwillige Zahnärzte und arbeitet mit ausgebildeten Zahnarzthelfern vor Ort und wird von den Dolmetschern aus dem CMA - Team unterstützt.

Zugang zur zahnärztlichen Grundversorgung sichern

Der Zugang zu zahnärztlicher Versorgung ist für jeden auf Lesbos sehr eingeschränkt. Deshalb behandelt die zahnärztliche Klinik jeden Patienten aus dem direkten Umfeld des Camps, der eine dringende zahnärztliche Versorgung benötigt, auch Kinder zählen selbstverständlich dazu. Die Ressourcen sind allerdings begrenzt, sodass hauptsächlich Notfall- und dringende zahnärztliche Versorgung geleistet werden kann. Die folgende Grafik zeigt eine Übersicht über die bereitgestellten Behandlungen im letzten Quartal im Jahr 2021. Patienten, die Medikamente benötigen, werden an die Zentralapotheke im Camp geschickt. Diese Apotheke wird von der CMA verwaltet und bietet Flüchtlingen und Asylsuchenden mit gültigem Rezept kostenlose Medikation an.

© Crisis Management Association

Der nächste Notfall: die Finanzierung der CMA ist unsicher

Für Nichtregierungsorganisationen die in Griechenland operieren, ist es schwer, eine finanzielle Stabilität zu erlangen. Gelder seitens der Regierung werden für diese Form der Versorgung nicht bereitgestellt und das Beziehen von Fördermitteln gestaltet sich für alle Nichtregierungsorganisationen nach wie vor sehr schwierig. Die anhaltende Wirtschaftskrise in Griechenland und die Auswirkungen der Corona – Pandemie erschweren die Zugänge um so mehr. Zu allem Übel haben gleichzeitig mehrere Geldgeber angekündigt aufgrund der Erschöpfung des eigenen Förderbudgets die Geldzahlungen zu Ende Februar 2022 einzustellen. Der CMA fehlen ab dann über 30000€ im Monat, was bedeutet, dass fast der gesamte Betrieb der CMA eingestellt werden müsste. Was das nach den eben geschilderten Tatsachen für die Menschen im Camp und somit auch für Lesbos bedeutet nochmals zusammengefasst:

• Keine zahnärztliche Versorgung mehr für Flüchtlinge und Asylbewerber auf Lesbos

• Verlust vieler Arbeitsplätze von heimischen Beschäftigten und von Flüchtlingen

• Verschlechterung der bereits belasteten medizinischen Infrastruktur auf Lesbos

• Zunahme der psychischen Belastung v on Flüchtlingen und Asylbewerbern durch die eingeschränkte medizinische Versorgung

Was die CMA benötigt, um die Grundversorgung weiter zu gewährleisten:

• Gelder für das Personal, die Medikamente und die Infrastruktur (30000€/ Monat)

• Sachspenden für zahnärztliche Bedarfe

• Freiwillige Zahnärzte, die aktiv bei CMA mitwirken (Übernahme von Einsätzen, Weitergabe der Informationen zur Mitarbeit bei CMA im eigenen Netzwerk)

Die CMA ist ein offiziell registrierter Verein in Griechenland. Alle Mitarbeiter werden offiziell beschäftigt. Die CMA kann Spendenbescheinigungen ausstellen.

Kontonummer: GR90 0171 3550 0063 5514 8886 690
BIC: PIRBGRAA
Betreff: DEdonations22!


Kontakt: info@crisismanagementassociation.com
Internetseite: https://crisismanagementassociation.com

Quelle: Sunita Schwarz/Ehrenamtliche Public Relations CMA

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