Branchenmeldungen 31.03.2022

„Die DGKZ wird auch 2022 viele Entwicklungsimpulse setzen“



„Die DGKZ wird auch 2022 viele Entwicklungsimpulse setzen“

Foto: DGKZ

Die Deutsche Gesellschaft für Kosmetische Zahnmedizin e.V. (DGKZ) steht in diesem Jahr wieder unter der Leitung eines neuen Präsidenten. Turnusgemäß übernimmt Dr. Martin Jörgens 2022 die Leitung. In folgendem Interview spricht er über Trends in der Kosmetischen Zahnmedizin sowie über die Pläne und Projekte der DGKZ in diesem Jahr.

Herr Dr. Jörgens, Instagram, TikTok & Co. sorgen nach wie vor für Schönheitstrends. Gerade sind Zahnsteinchen wieder im Kommen. Zudem tauchen auf YouTube Tutorials für strahlend weiße Zähne auf. Wie beeinflussen Social Media und moderne Videodienste die Ästhetisch Kosmetische Zahnmedizin von heute?

Social Media und moderne Videodienste beeinflussen die Ästhetisch-Kosmetische Zahnheilkunde massiv. Oft sind manche Darstellungen auch wissenschaftlich fundiert, nachvollziehbar und stillen den Wissensdurst der Betrachter. Einerseits passt alles an Behandlungen der Kosmetischen Zahnheilkunde aber auch zum Sehen und Gesehen werden. Andererseits werden auch echte Begehrlichkeiten geweckt, frei nach dem Motto „Schatz hast Du schon gesehen, was Diva XY für geile neue weiße Veneers seit letzter Woche trägt? Kriegen wir das für mich auch?“. Von daher sind dies willkommene Trends für die Branche der Cosmetic Dentistry.

Welche Trends sind daraus für die Kosmetische Zahnmedizin zu erkennen?

Insgesamt sieht man am Markt mehrere Trends. Wir bemerken zwei Entwicklungen bei den Dental Specialists. Die Nachfrage nach hochkompetenten Therapien bei komplizierten Fällen wie CMD, unklaren Schmerzsymptomen, schmerzhaften Kaumuskeln, Überlastungserscheinungen etc. steigt, insbesondere auch durch Corona, exponenziell an. Es gibt Tage, an denen wir mehr als fünf Patienten zur medizinisch indizierten Kaumuskeltherapie mittels Botox sehen. So hoch waren diese Inzidenzen noch nie. Und das deckt sich mit den extremen coronabedingten Überlastungssymptomen bei Jugendlichen. Auch hier hatten wir in den letzten Jahren noch nie so viele Jugendliche Patienten zur CMD-Therapie. Andererseits suchen Patienten gezielt Spezialisten für Cosmetic Dentistry auf. Haupttenor: Sie suchen keine Praxis mit Ware von der Stange, sondern individuellste hochwertige Versorgungen mittels funktionierenden und topästhetischen Veneers. Hier greifen wir natürlich auf die führenden Veneer-Techniker zurück, mit denen wir mittels Fotos, Videos, Direktvorstellung beim Techniker, Wax-up, Mock-up kommunizieren. Auch sind gute zahnsubstanzschonende und effektive Bleaching-Methoden wieder auf dem Vormarsch. Hier werden wieder zunehmend die In-Office-Verfahren genutzt, bei denen Zähne aber auch direkt mit nHAP desensibilisiert werden.

Kosmetische Zahnmedizin ist inzwischen in die „Allgemeine“ Zahnmedizin miteingeflossen. Inwiefern kann man noch von einem Alleinstellungsmerkmal sprechen?

Wenn man objektiv ist, so gibt es zahlreiche Behandlungen, die früher als rein ästhetisch eingestuft wurden, heute aber bereits mit allgemeingültigen medizinischen Indikationen versehen wurden. Wurden früher Alignerbehandlungen fast immer als ästhetisch eingestuft, so weiß man heute, nicht nur durch die höchstrichterliche Rechtsprechung, dass bei jeder KFO durch die Verbesserung der Reinigungsfähigkeit und der Funktionalität für Front-Eckzahn-Führung immer medizinische Indikationen abgeleitet werden können. Dementsprechend erweitert sich das Spektrum der medizinisch notwendigen, vormals kosmetischen Behandlungen exponenziell. Startschuss dafür kam sicher schon 2012 mit der neuen GOZ, in der beispielsweise schon unter einer neuen Position neben Teilkronen eben auch Veneers gefasst wurden.

Welche Ziele hat sich die DGKZ als Fachgesellschaft für Kosmetische Zahnmedizin in diesem Kontext für 2022 gesetzt und welche Projekte bzw. Veranstaltungen stehen in diesem Jahr auf dem Programm?

Die DGKZ wird auch 2022 viele Entwicklungsimpulse setzen. Nicht nur im Bereich der Ästhetisch-Kosmetischen Composite- oder Keramikversorgungen, sondern insbesondere auch bei speziellen augmentativen Verfahren für eine bessere Weichgewebsästhetik mittels Hyaluronsäure zum Papillenaufbau und zur Stärkung/ Regeneration der Gingiva. Neben der DGKZ-Tagung im Mai in Hamburg ist auch das Kooperationsjahrestreffen mit der Internationalen Gesellschaft für Ästhetische Medizin e.V. (IGÄM) am Bodensee zu erwähnen. Und sobald sich die Gesamtlage entspannt hat, wird wieder Vollgas im Fortbildungssegment gegeben.

Auch 2022 wird uns die Coronapandemie wohl noch weiter beschäftigen. Wirkt sie sich auch nach wie vor auf die DGKZ aus?

Klar, davor ist kein Segment des Dentalmarkts geschützt. Zum Teil fielen über 30 Prozent der Termine wegen unkalkulierbaren Corona-Erkrankungen oder verhängte Quarantänemaßnahmen aus. Gottlob blieben wir davon größtenteils verschont. Aber prinzipiell sind statistisch betrachtet alle Zahnarztpraxen in Deutschland betroffen davon.

Schauen wir noch kurz in die Zukunft. 2023 wird die DGKZ, die sich im Jahr 2003 grün dete, ihr 20 Jähriges Jubiläum feiern. Laufen jetzt schon die Planungen für dieses beson dere Jahr an? Natürlich. Dafür haben wir zu viel in den letzten 20 Jahren geplant und umgesetzt. Das wird eine Megaparty mit klaren Signalen für eine bessere, coronafreie Zukunft der DGKZ.

Herr Dr. Jörgens, vielen Dank für das Gespräch.

Dieser Artikel ist in der Cosmetic Dentistry erschienen.

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