Branchenmeldungen 02.10.2025

Droht Oberösterreich bald ein Zahnärztemangel?

Droht Oberösterreich bald ein Zahnärztemangel?

Foto: xstock – stock.adobe.com

Der ORF Oberösterreich hat die Versorgungslage mit Zahnärzten im Bundesland genauer beleuchtet und ein Bild gezeichnet, das von strukturellen Lücken und wirtschaftlichen Zwängen geprägt ist. Neun Prozent der Kassenordinationen sind unbesetzt, was rund dreißig Stellen von insgesamt 345 bedeutet. Noch gravierender ist der Blick in die Zukunft, denn fast die Hälfte der heute praktizierenden Zahnärzte wird in den kommenden zehn Jahren in den Ruhestand treten.

In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Kassenordinationen um etwa zehn Prozent gesunken, während die Zahl der Wahlärzte im gleichen Maß zunahm. Der Wunsch nach flexibleren Arbeitszeiten, geringerer Belastung und einer besseren Balance zwischen Beruf und Privatleben prägt die Entscheidungen vieler junger Zahnärzte. Die wirtschaftlichen Bedingungen für eine Kassenordination gelten vielen als unattraktiv. Um die Praxis abzusichern, bieten zahlreiche Zahnärzte zusätzliche Wahlarztleistungen an. Rund die Hälfte von ihnen würde jedoch einen Kassenvertrag übernehmen, wenn die Rahmenbedingungen attraktiver wären. Auch die Ausbildung bleibt ein kritischer Punkt. Seit der Abschaffung der früheren Quotenregelung können EU-Bürger ohne Beschränkung Zahnmedizin in Österreich studieren. Viele gehen nach dem Abschluss zurück in ihre Heimatländer, wodurch das österreichische Gesundheitssystem von den Ausbildungskosten kaum profitiert. Was bleibt, ist ein System im Umbruch, in dem die Balance zwischen Kassen- und Wahlmedizin zunehmend aus dem Gleichgewicht gerät. Während Patienten auf dem Land oft lange Wege oder höhere Kosten in Kauf nehmen müssen, verschiebt sich das Gewicht der Versorgung in eine Richtung, die für viele nicht mehr selbstverständlich erreichbar ist.

Quelle: ORF Oberösterreich vom 13. September 2025

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