Branchenmeldungen 27.12.2023

Herzensprojekt mit Suchtpotenzial: Zahnis im Durchbruch



Herzensprojekt mit Suchtpotenzial: Zahnis im Durchbruch

Foto: Zahnis.im.Durchbruch

An Podcasts kommt man heutzutage nicht vorbei – davor macht auch die Zahniwelt nicht halt. Mit dem Format „Zahnis im Durchbruch“ haben die Studierenden René Piekarski und Greta Köszeghy von der Uni Witten/Herdecke einen Nerv getroffen. Woche für Woche quatschen sie über sämtliche Themen aus der bunten Zahniwelt, womit sie sich hauptsächlich an Studieninteressierte richten. Im Interview verrät Host René, wie die beiden zu ihrem Herzensprojekt gekommen sind und wo ihre (Podcast-)Reise noch hingehen darf.

Wie hat sich eurer Podcast entwickelt und was ist euer Erfolgsrezept?

Unser Podcast ist ein wirkliches Herzensprojekt, das mit der Zeit immer mehr angewachsen ist. In den ersten Folgen haben wir selbst noch gar nicht damit gerechnet, irgendwann bei über 40 Folgen anzukommen und so viel positiven Zuspruch von Studierenden, Dozierenden und vor allem den Studienanwärtern zu erhalten. Wir wenden uns in den Folgen primär an die, die noch von einem der heiß begehrten Studienplätzen träumen, möchten diese auf dem Weg begleiten und ihnen eine Unterstützung bieten. Greta und ich tauschen uns liebend gern über unseren Alltag und die vielen Erfahrungen im Studium aus, da wir einfach zwei von Grund auf unterschiedliche Personen sind. Und genau das macht es eben spannend. Es ist schön, wöchentlicheGespräche zu führen, bei denen wir auch nicht immer sofort einer Meinung sind. Ebendarum können sich meines Erachtens so viele Zuhörer mit uns identifizieren.

Wie seid ihr zur Zahnmedizin gekommen?

Ich selbst weiß aus eigener Erfahrung, wie hart und lang der Weg zum Studienplatz sein kann. Es ist ein zermürbendes Gefühl zu wissen, dass der NC „zu schlecht“ ist und jedes Jahr aufs Neue eine Absage kommt. Nach meinem Abitur habe ich sechs Jahre um einen Platz gekämpft. Mit einer Ausbildung zum Zahntechniker bin ich den ersten Schritt gegangen und habe alles gegeben, um mir diese Ausbildung anrechnen zu lassen. Dreieinhalb Jahre Ausbildung und der Sieg als I. Hamburger Landessieger und III. Bundessieger im Leistungswettbewerb meines Faches haben dennoch keine Zusage mit sich gebracht. Ich persönlich finde es wirklich mehr als schade, dass bei der Vergabe der Studienplätze aktuell so wenig auf Motivation, sondern primär auf die Abschlussnote im Abitur geachtet wird. Zum Glück wird zumindest der Test für Medizinische Studiengänge (TMS) mittlerweile mehr gewertet. Ein Privatstudium kam für mich sehr lange nicht infrage, da auch meine finanziellen Mittel sehr begrenzt waren. Dank einer Bekannten wurde ich auf die Universität Witten/Herdecke aufmerksam und machte mich mit den Finanzierungsmodellen vertraut. Anschließend habe ich mich dort beworben. Im persönlichen Bewerbungsprozess kann man eben doch besser zeigen, was man kann und wie man wirklich tickt.Dennoch ist es uns wichtig, zu betonen, dass unser Podcast unabhängig vom Studienort ist. Wir lernen zwar in Witten und einige Folgen thematisieren auch die Besonderheiten dieser Universität, wir achten aber auch auf die Vielfältigkeit der Themen und vor allem die Zugänglichkeit – auch in Bereichen, die alle Zahnis betreffen.

Während ich in keinem zahnmedizinischen Kontext aufwuchs, ist Greta quasi in der Zahnwelt aufgewachsen. Ihre beiden Eltern stehen täglich in der eigenen Zahnarztpraxis und so konnte sie bereits in jungen Jahren die Zahnärzteluft schnuppern. Es wurde ihr nie aufgezwungen und sie ging anfangs einen ganz eigenen Weg. Als Leistungssportlerin bei der Bundeswehr hatte sie eine glänzende Karriere vor sich und doch haben ihre Erfahrungen aus der Kindheit sie immer wieder zum Ursprung zurückgeführt.

Euer Podcast deckt eine Vielzahl von Themen ab. Was zeichnet euch aus und habt ihr bestimmte Lieblingsepisoden?

Da wir uns die Themen zu jeder Folge selbst aussuchen, interessieren sie uns natürlich alle. Wenn wir uns entscheiden müssten, sind es die kleinen Rubriken, die wir ins Leben gerufen haben. Neben den „UW/H SPECIALS“, in denen wir über die Besonderheiten unserer Uni sprechen, möchten wir nicht nur den Bewerbern unserer Uni eine Chance geben, diese kennenzulernen. Wir möchten eben auch anderen Zahnis die Möglichkeit bieten, mal zu hören, was wir so machen und warum wir eben nicht die klassischen Privatstudenten sind. „Mund auf, Zahni“ ist die zweite Rubrik, bei der wir uns, aber auch anderen das Mikro zur Verfügung stellen. Hier sprechen wir frei heraus über Belange, die manchmal auch nur indirekt etwas mit der Zahnmedizin zu tun haben. Es ist quasi eine Open Mic Folge, für die man sich bei uns bewerben kann, um neue Facetten zu beleuchten. Neulich kam zum Beispiel unsere erste „Schnack&Schwätzerei“ Folge raus. Wir reden oft locker in unseren Folgen, haben aber grade bei wichtigen Themen unsere Notizen dabei. Umso schöner ist unser neues Projekt, in dem wir uns einfach ganz frei austauschen und gar keine Unterlagen vorliegen haben. Neben Q&As, den klassischen Vorurteilen und spannenden Events neben dem Studi-Alltag ist es primär einfach der Austausch, der uns immer wieder Spaß macht.

Könnt ihr uns mehr darüber verraten, wie ihr auf den Titel „Zahnis im Durchbruch“ gekommen seid?

Manchmal entstehen die besten Ideen sehr spontan. Nachdem wir uns dazu entschieden haben, den Podcast zu starten, sind in kürzester Zeit das Logo und der Titel dazu entstanden. Bei einem ruhigen Notdienst, zu dem keine Patienten vorstellig waren, saß ich am Empfang und zeichnete wild drauf los. Meine Entwürfe schickte ich an Greta. Der Name ist einfach, einprägend und wie wir finden, unglaublich passend. Als Studenten lernen wir ständig und das Ziel ist, eines Tages als standhafter und kompetenter Zahnarzt dazustehen. In der Entstehungsphase dringt der Zahn durch das Zahnfleisch und wir sprechen vom „Durchbruch“ – genau das tun wir sinnbildlich auch. Als Zahnis stehen wir eines Tages mit unseren Kollegen auf Augenhöhe – sind quasi durchgebrochen und haben die Chance, in der Praxis zu glänzen.

Gibt es eine besondere Erfahrung, die eure Einstellung zur Zahnmedizin geprägt hat?

Ich glaube für uns beide ist es die kreative Ader, die uns immer wieder darin bestätigt, dass unser Studium genau das richtige für uns ist. Während Greta gerne näht und singt, zeichne und male ich für mein Leben gern. Immer wieder wurden wir beide im Leben darauf hingewiesen, dass die Zahnmedizin wie ein duales Studium ist, in dem man ordentlich lernen muss, aber später primär handwerklich arbeitet. So hatte mich bereits in der neunten Klasse meine Kunstlehrerin auf die Zahntechnik aufmerksam gemacht. Ich denke, das hat meine Entscheidung damals sehr beeinflusst.

Wie sehen eure künftigen Podcastpläne aus?

Natürlich möchten wir unsere Reichweite ausbauen – unser Ziel ist es, jeden zu erreichen, der von dem Zahnmedizinstudium träumt. Neben all den schönen Seiten sprechen wir aber auch immer wieder über den Druck und den Stress, welcher auf uns Studierenden lastet. Wir arbeiten daran, immer öfter Folgen mit weiteren Studierenden und auch Fachleuten aufzunehmen. Dies bedeutet uns besonders viel, da unsere eigenen Erfahrungen auch nur begrenzt sind und das Studium noch deutlich facettenreicher ist, als das, was wir alleine beschreiben können. Deshalb laden wir Freunde und Bekannte ein, starten Aufrufe via Instagram und fragen unsere Zuhörer welche Themen sie sich wünschen. Der TMS ist ein Thema, zu dem wir recht wenig berichten können. Auch das Studium über die Bundeswehr ist unglaublich spannend. Darum freuen wir uns sehr, dass wir zu diesen Themen Partner gefunden haben, die uns in den kommenden Wochen bei einigen Aufzeichnungen unterstützen möchten. Für die Bundeswehrfolge nehmen wir sogar eine kleine Reise nach Hamburg auf uns. Wir sind froh, dass sich bereits so viele bei uns melden. Neue Rubriken, neue Folgen und ein paar Gäste sind auch diese Staffel wieder geplant. So ein Podcast macht mehr Arbeit als man denkt, darum hoffen wir, dass wir auch weiterhin mit so viel Spaß weitermachen können und dass unsere Zuhörer auch merken, wie wichtig uns dieses Herzensprojekt ist und wie viel Freude es macht.

Hier geht es zur aktuellen Folge.

Dieser Beitrag ist in der dentalfresh 4/2023 erschienen.

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