Praxismanagement 29.11.2023
Studenten-Dozenten-Duo in „restaurativer“ Aktion
Die Lehre in der Zahnmedizin lebt ganz entscheidend von Zuspruch und Ansporn der Studierenden durch ihre Dozierenden. Ein Beispiel dafür findet sich am Standort Regensburg: Für einen internationalen Wettbewerb zu klinischen Anwendungen von Kompositen reichte Andreas Gärtner, Student der Zahnmedizin im zehnten Semester, auf Vorschlag seines Dozenten Dr. Konstantin Scholz seinen ersten Fall ein. Im folgenden Beitrag geben Student und Dozent Auskunft über ihre Zusammenarbeit. Uns stellt Andreas Gärtner seinen eingereichten Fall noch einmal vor.
Andreas, wie kam es dazu, dass du an der Ausschreibung teilgenommen haben?
Ich befinde mich zurzeit im letzten klinischen Semester vor dem Staatsexamen. Mein Kursleiter des Behandlungskurses der Zahnerhaltungskunde, Herr Dr. Konstantin Scholz, hatte den Wettbewerb des Dentalunternehmens GC im Semester vorgestellt. Beim GC Essentia Academic Excellence Contest sind international Studierende dazu aufgerufen, klinische Fallberichte zu Kompositanwendungen vorzustellen. Bisher habe ich noch an keinem europäischen Wettbewerb teilgenommen, da war es eine willkommene Herausforderung, sich an einem universitären Contest kurz vor dem Examen zu beteiligen.
Welche Vorteile und Möglichkeiten ergeben sich durch die Teilnahme?
Durch die Einreichung meiner Fallpräsentation über die Facebook-Gruppe zu dem Wettbewerb habe ich die Möglichkeit ein Preisgeld für meine Semesterkasse zu gewinnen. Dafür brauche ich die meisten Likes auf meinem Beitrag. Außerdem könnte ich als möglicher Gewinner aus Deutschland in der Kategorie „undergraduate student“ eine Reise zusammen mit meinem Mentor nach Leuven in Belgien gewinnen. Dort findet der internationale Entscheid statt.
Stichwort Mentoring: Wie wichtig ist in diesem Zusammenhang eine gute Studierenden-Dozenten-Beziehung?
Herr Dr. Scholz hat sich neben der intensiven und zeitaufwändigen Kursbetreuung extra Zeit genommen und gab ästhetische und funktionelle Anregungen und Ratschläge zu meinem Fall. Für die Möglichkeit der Teilnahme mit meinem Patientenfall am Essentia Academic Excellence Contest von GC möchte ich mich sehr herzlich bei Ihm bedanken.
„Essentia Academic Excellence“-WettbewerbDer „Essentia Academic Excellence“-Wettbewerb ist eine besondere Gelegenheit, angehende Zahnmediziner in die Kunst der Farbauswahl einzuführen und ihnen zu zeigen, wie leicht sich ästhetische Restaurationen erzielen lassen. Durch Veranstaltungen wie den „Essentia Academic Excellence“-Wettbewerb möchte GC Studierende dazu ermutigen, ihre Fertigkeiten zu entwickeln und ihnen zugleich ein Forum bieten, diese zu beweisen und sich mit anderen Zahnmedizinstudenten in einem internationalen Umfeld auszutauschen. Quelle: GC Germany GmbH |
Herr Dr. Scholz, Sie begleiten die Studierenden im letzten klinischen Semester – können Sie einen kurzen Einblick in die Zusammenarbeit und Lehre mit den Studierenden geben?
Da ich zuvor mehrere Semester den Phantomkurs der Zahnerhaltung unterstützen und leiten durfte, macht es mir besondere Freude, die dort von den Studierenden erlernten Grundlagen nun in der klinischen Anwendung bei der Lösung komplexer Fälle der Zahnerhaltung und Parodontologie umgesetzt zu sehen. Im hier vorgestellten Fall von Herrn Gärtner war besonders erfreulich, dass eine interdisziplinär durchgeführte Behandlung aus Prothetik und Konservierender Zahnheilkunde, wie in der neuen Approbationsordnung für Zahnärzte und Zahnärztinnen vorgesehen, geplant und mit einem für den Patienten funktionell und ästhetisch sehr zufriedenstellenden Endergebnis durchgeführt werden konnte.
Was motiviert Sie in der Lehre und auf welche Weise können Sie Ihre Motivation an die Studierenden weitergeben?
Der Lehralltag macht neben der eigenen Patientenbehandlung und der wissenschaftlichen Tätigkeit an der Universitätsklinik große Freude, da selbst erworbenes Wissen an die Studierenden weitergegeben werden kann und man durch das individuelle Herangehen der einzelnen Studierenden an Behandlungssituationen auch selbst stets dazu lernt. Immer kritisch und offen an die eigenen Behandlungen heranzugehen und verschiedene Lösungswege für die Patientinnen und Patienten zu erarbeiten, ist meiner Meinung nach eine Kernkompetenz für alle zahnmedizinisch tätigen Kolleginnen und Kollegen in spe.
In welchem Rahmen hat sich die Fallvorstellung von Herrn Gärtner ergeben und in welcher Weise konnten Sie Ihn in seinem Vorhaben unterstützen?
Herr Gärtner ist nach der Vorstellung des GC Essentia Academic Excellence- Contest zu Semesterbeginn selbstständig mit dem komplexen Patientenfall auf mich zugekommen. Der Fall wurde zunächst aufwendig durch ihn geplant und danach Schritt für Schritt einschließlich einer Fotodokumentation durchgeführt. Dabei kam auchder fachliche Austausch nicht zu kurz. Er zeigte dabei überaus große Eigeninitiative, um ein vorhersagbar gutes und ansprechendes Ergebnis für den Patienten zu erreichen.
Der eingereichte Fall aus dem KONS 2-Kurs
Schilderung des Behandlungsverlaufs durch Stud. Andreas Gärtner
Ausgangssituation
Der männliche Patient ist 78 Jahre alt und hat sich im November 2022 mit Schmerzen und starker Lockerung an der Restbezahnung im Oberkiefer in der Zahnklinik vorgestellt. Dem Patienten wurde angeboten, an einem Behandlungskurs der Prothetik teilzunehmen. Im Studierendenkurs wurde die Modellgussprothese im Oberkiefer nach Abschluss der chirurgischen Behandlung von mir durch eine Totalprothese ersetzt. Im jetzigen Semester sollte die abradierte Unterkieferfront 33–43 nicht nur optisch, sondern auch funktionell und unter Erhalt von möglichst viel Zahnhartsubstanz an die neue OK-Totalprothese mit neu festgelegter Bisssituation angeglichen werden.
Vorgehensweise
Im Rahmen des Wettbewerbs habe ich ein Wax-up erstellt und davon einen Silikonschlüssel angefertigt. Nach der Farbbestimmung für die zur Verwendung kommenden Kompositmaterialien von GC, dem Anlegen des Kofferdams, der Schmelzanschrägung und -ätzung und der Verwendung des Universaladhäsivs G-Premio Bond, folgte der Aufbau mittels Mehrfarbentechnik. Unter Hinzunahme des Silikonschlüssels erfolgte die Schichtung von lingual nach labial mittels Schmelz- und Dentinfarben (Dark Enamel und Dark Dentin) mit abschließender Anpassung der Okklusion und Hochglanzpolitur.
Fazit
Das private Umfeld des Patienten reagierte sehr positiv auf das neue Gesamterscheinungsbild, was zusätzlich zur verbesserten Kaufunktion und Phonetik denPatienten sehr glücklich macht.
Dieser Beitrag ist in der dentalfresh 02/2023 erschienen.