Praxismanagement 28.03.2023

Von 0 auf 100: Auf dem Weg zur Kinderzahnärztin

Von 0 auf 100: Auf dem Weg zur Kinderzahnärztin

Foto: © privat

„Jeder Mensch hat das Recht auf Bildung und Chancengleichheit“, sagt die junge Mainzer Zahnärztin Dr. Sabrina Reitz aus Erfahrung. Sie ist unter besonderen Umständen aufgewachsen und hat sich nach ihrer ZFA-Ausbildung über den zweiten Bildungsweg ihren Berufswunsch als Zahnärztin erfüllt. Chapeau! Dabei finanzierte sie sich ihr Studium durch ein Aufstiegsstipendium und Nebenjobs. Für ihre Leidenschaften, die Kinderzahnheilkunde und die Parodontologie, zahlt sich das Engagement aus: Sabrina hat im letzten Jahr beim Präventionspreis von BZÄK und CP GABA abgeräumt und zudem ihre Doktorarbeit verteidigt. Was sie dabei antreibt und was noch auf ihrer Agenda steht, hat sie im Interview verraten.

Sabrina, dein Weg in die Zahnmedizin war kein Spaziergang – Kannst du uns kurz deinen Hintergrund umreißen?

Ich bin in einer Großfamilie aufgewachsen, was gerade auch finanziell sehr herausfordernd war. Als ich dann in einebetreute Wohngruppe gekommen bin, war dies in gewisser Weise ein Wendepunkt für mich: Ich wollte ein besseres Leben, raus aus der Armut und studieren. Mit 19 Jahren habe ich dann meine Ausbildung als Zahnmedizinische Fachangestellte abgeschlossen, und so bin ich letztendlich als „beruflich Qualifizierte“ ohne Abitur und über den zweiten Bildungsweg zum Zahnmedizinstudium gekommen. Als ZFA konnte ich außerdem studienbegleitend weiterarbeiten und meine Praxiserfahrung weiter ausbauen.

Das Zahnmedizinstudium ist teuer, wie hast du dich über Wasser gehalten?

Ich habe für mein Studium ein Aufstiegsstipendium von der Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung (SBB) desBundesministeriums für Bildung und Forschung erhalten – das war für mich die Chance, trotz enormer Selbstzweifel. Ich weiß nur zu gut, wie wichtig niederschwellige Fördermöglichkeiten sind, und freue mich, dass es mittlerweile viele Wege gibt, sich für ein Stipendium zu bewerben und finanzielle Unterstützung zu erhalten. Doch gibt es besonders in der Zahnmedizin noch Optimierungsbedarf, da diemeisten Stipendien auf Allgemeinmediziner ausgelegt sind. Neben dem Studium habe ich dennoch immer gearbeitet – ob als Minijobberin in einer Kinderzahnarztpraxis oder als Model auf dem Laufsteg. Letzteres hat mich sogar bis ins Finale der Wahl zur Miss World Germany in London gebracht. Außerdem war ich Teilnehmerin bei Austria's Next Topmodel.

Du hast viele Ideen und bist auch in der Forschung aktiv – Welche fachlichen Schwerpunkte innerhalb der Zahnmedizin fokussierst du für die Zukunft?

Mein Tätigkeitschwerpunkt liegt in der Kinder- und Jugendzahnheilkunde. Dazu habe ich bereits mein Curriculumabsolviert und meine Fälle eingereicht, um diesen Schwerpunkt anerkannt zu bekommen. Dentale Traumata, Lachgasbehandlungen, Hypnose und demnächst sogar Zaubertherapeutisches Behandeln stehen dazu auf meiner Fortbildungsagenda. Ich genieße die Arbeit zwischen Paw Patrol und der Eiskönigin und jedes Kinderlächeln zeigt mir, warum ich diesen Beruf gewählt habe. Zusätzlich habe ich das Curriculum der Parodontologie im letzten Jahr erfolgreich abgeschlossen und konnte dadurch meine Behandlungen optimieren. Durch die Auszeichnung beim Präventionspreis habe ich zudem die Möglichkeit, auch meinen größeren Patienten fortschrittlich zu helfen. Das treibt mich an, bald den Master in der Parodontologie zu machen.

Fünf mal Sabrina

Präventionspreisgewinnerin

Meine Passion liegt in der Kinderzahnheilkunde und der Parodontologie. Natürlich möchte ich mich in meinen Bereichen stets verbessern, neue Ansätze zu einerBehandlung finden und diese weiter optimieren. Deshalb habe ich am Forschungswettbewerb zu Parodontalerkrankungen der Initiative für eine mundgesunde Zukunft in Deutschland teilgenommen und den zweiten Platz belegt.

 

 

 

 

Kinderzahnärztin

Ich arbeite als angestellte Kinderzahnärztin. Neben der frühen Spezialisierung in diesem Fachbereich liegen die Vorteile für mich auf der Hand: Es gibt ein solides Schichtsystem und Fortbildungsmöglichkeiten. Der kollegiale Austausch war zudem besonders während des Schreibens meiner Doktorarbeit ein hilfreicher Mehrwert.

 

 

Studentin

Mit dem Master in Parodontologie habe ich noch einiges auf meiner (Fortbildungs-)Agenda stehen. In der Praxis habe ich nur einen Gedanken: Ich möchte den Menschen helfen, die auf meinem Behandlungsstuhl sitzen. Jeder sollte in seinem Leben eine Erfüllung finden, und wenn sich diese im Job finden lässt, ist das doch perfekt.

 

Fußballerin

Nicht nur beruflich, auch im privaten Bereich ist Stillstand nichts für mich und Weiterentwicklung im und durch Sport ein großes Thema. Dabei ist Fußball eintoller Ausgleich – im Team auf dem Rasen kann ich wunderbar abschalten. Auf die Unterstützung von meinen Freunden und meiner Familie kann ich jederzeit zählen.

 

 

Model

Raus aus dem Alltag – die Jobs als Model ermöglichten mir exklusive Einblicke in die (Mode-)Welt, von denen ich sonst nur träumen konnte. Neue Leute kennenlernen, exklusive Feste feiern oder die Teilnahme am Finale der Wahl zur Miss Germany – das bringt neben einer Extraportion Anerkennung auch sozialen Mehrwert.

 Dieser Beitrag ist in der dentalfresh erschienen.

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