Branchenmeldungen 28.02.2011

Einblicke in die technologische Zukunft der Implantologie

Das Nobel Biocare Symposium 2010 Berlin – eine Veranstaltung mit zahlreichen namhaften Referenten – fand am 17. und 18. September im Hotel Palace in Berlin statt.

Am Freitag, den 17. September, startete erfolgreich das Berliner Nobel Biocare Symposium. Im vollbesetzten Vortragssaal des Palace Hotel wurden die Teilnehmer von Prof. Dr. Dr. Elmar Esser, der das Symposium moderierte, herzlich begrüßt. Schwerpunkte der zweitägigen Veranstaltung bildeten u.a. Computer gestützte Verfahren für Diagnostik und Therapie in der Implantatversorgung, Möglichkeiten vollkeramischer Restaurationen, Live-OP zu minimalinvasiver Versorgung sowie Ergebnisse von klinischen Studien zu Implantatdesigns.

Zwei anschauliche Vorträge zum Thema „Navigierte Implantologie“ bildeten den Auftakt der jeweils ca. halbstündigen Referate. Dr. Dr. Martin Bonsmann und Dr. Hans-Joachim Nickenig (M. Sc.) berichteten über Einsatzmöglichkeiten und Vorteile dreidimensionaler Diagnostik und Navigationsverfahren. Dabei wurde vor allem deutlich, dass diese Technologie im Vergleich zu herkömmlichen Bild gebenden Verfahren besonders bei anatomisch herausfordernden Ausgangssituationen ihre Potentiale ausschöpfen können. Zu korrigierende Zahnfehlstellungen können mit Hilfe der dreidimensionalen Diagnostik umfassender und damit sicherer bestimmt werden. Die technologisch verwandten Navigationsverfahren für den chirurgischen und implantologischen Eingriff bieten dem Behandler eine therapeutisch sichere Unterstützung. Zwar sei die Technologie noch nicht im chirurgischen Alltag angekommen, aber „in zehn Jahren werden die Operateure bei schwierigen Fällen ganz selbstverständlich mit der ‚3-D-Brille’ arbeiten“, so Bonsmann.


Zahnarzt Stefan Scherg betonte vor allem den Aspekt der Teamarbeit, wenn es um den implantologischen Erfolg geht. Chirurg, Prothetiker, Zahntechniker und Radiologe müssen von Anfang an auf intensive Kommunikation setzen, wenn sie eine zahnmedizinisch einwandfreie, effiziente und nachhaltige Therapie anstreben. Selbstverständlich muss der Patient bei diesem Prozess von Beginn an einbezogen sein – sei es, wenn es nur darum geht, vor dem Erstellen der Bohrschablone zum Setzen der Implantate, am Patienten festzustellen, ob man den Bohrer überhaupt an die entscheidenden Stellen wie gewünscht ansetzen kann. Die außerordentlichen Möglichkeiten einer CAD/CAM-Prozesskette können nur im Team voll ausgeschöpft werden.

Prof. Dr. Hannes Wachtel sprach über ästhetische Behandlungskonzepte von der chirurgischen Rekonstruktion bis zur prothetischen Gestaltung. Oft trete nach einer Implantatversorgung ein massiver Verlust der gingivalen Umgebung auf. Die Weichgewebsstabilität und -architektur verringere sich nach einigen Jahren nach der Implantation. Eine erfolgreiche implantologische Therapie beginne also schon mit der Verhinderung des Kollapses der Extraktionsalveole. Mit Hilfe eines bestimmten Implantatdesigns, wie es das NobelActiveTM auszeichne, komme es zu einer Entlastung des kompakten oberen Knochens durch Verlagerung der einwirkenden Kräfte in den tieferen Knochenbereich, so Wachtel. Eine zusätzliche Reduzierung des Implantatdurchmessers könne zu höherer Stabilität führen. Wachtel betonte außerdem, dass man von einem minimalen Knochenvolumen von zwei Millimetern oder mehr ausgehen sollte und mehrere Implantate nebeneinander zu vermeiden seien.

Beim Thema Werkstoff wurden einmal mehr die Möglichkeiten keramischer Materialien deutlich. PD Dr. Stefan Holst referierte über klinische Möglichkeiten und Limitationen bei vollkeramischen Restaurationen auf Zähnen und Implantaten. Zirkon stelle ein nahezu ideales Material für Abutments dar, da es biokompatibel weniger entzündend, extrem belastbar und ästhetisch optimal zu sein scheint. Zirkon scheine zudem aktiv bei der Weichgewebeheilung mitzuwirken. Um Chipping zu vermeiden, sollten anatomische Schichtgestaltung und Wärmeleitfähigkeit von Zirkonoxid berücksichtigt werden. Allerdings sei nicht immer die Schuld für das Chipping bei den Zahntechnikern oder dem Material selbst zu suchen. Der Zahnarzt sollte sich intensiv mit der CAD/CAM-Kette auseinandersetzen, um auch im Detail die Möglichkeiten dieser digitalen Verfahren auszuschöpfen. Des Weiteren bringe CAD/CAM den Vorteil, dass man zwischen verschiedenen Materialien wählen könne. CAD/CAM generierte Kobaltchromgerüste seien heutzutage homogener und biokompatibler als früher, so Holst.

Das wissenschaftliche Programm wurde durch Referate von Prof. Dr. Hans Schmotzer, der auf die umfangreiche Studienarbeit des Unternehmens Nobel Biocare hinwies, und dem Berliner Prof. Dr. Andrej M. Kielbassa untermauert. Letzterer konnte erste Ergebnisse der dreijährigen Multicenter-Studie Nobel ActiveTM vorstellen und damit die Vorteile dieses Implantatdesigns unterstreichen. Rege Diskussionen zwischen Zuhören und Referenten unterstrichen die Aktualität und den innovativen Charakter der Beiträge.

Die Abendveranstaltung fand unter dem Motto „Gala Galaktika“ am Freitag im KOSMOS statt. Das KOSMOS an der Karl-Marx-Allee ist eine außergewöhnliche und angesagte Berliner Eventlocation. Es wurde 1959 von den Architekten Josef Kaiser und Herbert Aust als Ur- und Erstaufführungskino der DDR gebaut. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz und wurde mit Bedacht und viel Liebe zum Detail modernisiert. Die Moderation des Abends übernahm mit viel Witz und Charme Star-Comedian Guido Cantz.

Am Samstag wurden von renommierten Referenten die praktischen Möglichkeiten und der klinische Nutzen der Noble Biocare-Verfahren unterstrichen. In einer Live-OP wurde das All-in-4TM Konzept vom Chirurgen Dr. Uwe Jaenisch, M.Sc., anhand einer minimalinvasiven Versorgung eines zahnlosen Patienten demonstriert.

In einer abschließenden Pressekonferenz machte Nobel Biocare Europa-Chef Alexander Ochsner deutlich, dass man vor allem auf dem deutschen Markt, dem wichtigsten europäischen Markt, neue Marktanteile gewinnen möchte. Mit hervorragenden zahnmedizinischen Produkten und Technologien, klaren und fairen Preisstrukturen, stärkerer Regionalisierung bei der Kundenbetreuung und einem intensivierten wissenschaftlichen Programm wolle man das Vertrauen der deutschen Zahnärzte zurückgewinnen und das Profil eines der innovativsten Dentalunternehmen am Markt schärfen.

Autor: Georg Isbaner


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