Branchenmeldungen 11.06.2012

Eine Frage des Gleichgewichts

 

Das Nobel-Biocare-Pressefrühstück am 8. Juni im Rahmen der Europerio7 in Wien bot den Teilnehmern Gelegenheit, mit führenden Experten den Forschungsstand der Implantologie und speziell zum Erhalt der marginalen Knochenstruktur im Implantatbereich zu diskutieren.

Dr. Daniel von Steenberghe, Spezialist für Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie und Parodontologie, Dr. Björn Klinge, Dekan der Fakultät für Zahnheilkunde und Professor für Parodontologie an der Universität Malmö und Professor für Zahnmedizin und Chairman für Parodontologie und Implantologie am Karolinska Institut in Stockholm, sowie Dr. Marco Esposito, Associate Professor für Biomaterials an der Sahlgrenska Academy in Göteborg, präsentierten anlässlich des Nobel-Biocare-Pressefrühstücks die Ergebnisse ihrer Arbeitsgruppe zum Erhalt der marginalen Knochenstruktur in der Implantatumgebung.

Mit den Teilnehmern aus Wissenschaft und Presse diskutierten sie angeregt das Für und Wider verschiedener Implantatlösungen sowie den umstrittenen Begriff der Periimplantitis. Während Dr. Klinge Auskunft über die Forschungsergebnisse zum marginalen Knochenverlust gab, konnte Dr. Esposito von Versuchen zu Behandlungsmöglichkeiten der Periimplantitis berichten. Gemeinsam mit dem Dr. Steenberghe, dem Leiter der Forschungsgruppe, und angeregt durch die zahlreichen Fragen und Beiträge des anwesenden Fachpublikums entstand so eine rege Diskussion, bei der auch Probleme und Kontroversen der Implantologie angesprochen wurden.

Ein zentrales Thema war hierbei der noch nicht erschöpfend definierte Begriff der Periimplantitis. Dr. Steenberghe erklärte, der Terminus „marginaler Knochenverlust“ sei eine angemessene Alternative, da dieser das vorliegende Symptom rational und unabhängig vom Implantat beschreibe. In diesem Zusammenhang erklärte Dr. Steenberghe, Komplikationen würden nicht ausschließlich durch das Implantat ausgelöst, sondern stünden oft in Verbindung mit den individuellen Patientenvoraussetzungen. Daher sei es besonders wichtig, im Rahmen unabhängiger Forschung  sowohl die Ursachen des marginalen Knochenverlusts zu ergründen als auch Maßnahmen zu ermitteln, die einer postoperativen Entzündung nach Implantatsetzung verbeugen. Jedoch sei es damit nicht getan, so Dr. Steenberghe. Die erworbenen wissenschaftlichen Erkenntnisse müssen nicht nur dem Fachpublikum, sondern auch der breiten Öffentlichkeit und damit dem Patienten zugänglich gemacht werden.

Nur wenn Patienten sich nicht als Kunden des Zahnarztes und damit unter kommerziellem Druck für eine Behandlung entscheiden, sondern unabhängig über die verschiedenen Optionen aufgeklärt werden, können sie gemeinsam mit dem Behandler „weise“ eine wissenschaftlich erprobte und somit Erfolg versprechende Methode auswählen, so Dr. Esposito. Eine erfolgreiche Behandlung des marginalen Knochenverlusts ist damit eine Frage des Gleichgewichts zwischen fortschreitendem Forschungsstand und ausgewogener Wissenskommunikation.

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