Branchenmeldungen 05.03.2015
EuroPerio: „Eine einzigartige Gelegenheit für Parodontologen“
Vom 3. bis 6. Juni 2015 findet der wissenschaftliche Kongress der Europäischen Fachgesellschaft für Parodontologie (EFO) erstmalig in Zusammenarbeit mit der British Society of Periodontology (BSP) in London statt. Der Vorsitzende von EuroPerio 8, Prof. Dr. Francis Hughes, im Interview mit der Dental Tribune International.
DTI: Die Britische Gesellschaft für Parodontologie gehört zu den Gründungsmitgliedern der EFP. Warum hat es 20 Jahre gedauert, bis die EuroPerio nach Großbritannien kam?
Prof. Fr. Francis Hughes: Die EuroPerio wurde schon immer an eine der Mitgliedergesellschaften vergeben, basierend auf einer ordnungsgemäßen Ausschreibung. In frühen Jahren bot die BSP zweimal an, das Treffen in Glasgow zu veranstalten und, obwohl Glasgow ein großartiger Ort für ein solches Treffen ist, denke ich nicht, dass es die gleiche Attraktivität wie ein Angebot in London hätte. Wir hätten gerne ein Angebot für die EuroPerio 7 im Jahr 2012 gehabt, allerdings waren die Veranstaltungsorte wegen der Olympischen Spiele einfach nicht verfügbar. Vor diesem Hintergrund ergab sich dann alles für 2015. Der Veranstaltungsort, das ExCeL London Exhibition und Convention Centre, hat seine ausgezeichnete Konferenzausstattung weiter ausgebaut, und insbesondere das London nach 2012 ist eindeutig einer der großartigsten Veranstaltungsorte für ein internationales Treffen.
Der Kongress findet im ExCeL London statt, in dem auch regelmäßig die BDIA Dental-Schau stattfindet. Denken Sie, dass dies ein Vorteil für die Schau ist?
Wir können uns durchaus vorstellen, die 8.000er-Besuchermarke zu knacken. Die meisten großen internationalen Treffen erleben einen „London-Effekt“, der dazu beiträgt, die Teilnehmerzahl von Übersee zu erhöhen, was der Attraktivität der Stadt zu verdanken ist. Unser erstes konkretes Mass für das Interesse am Treffen ist die Anzahl der eingereichten Abstracts. Die liegt momentan mit circa 1.500 Stück bei ungefähr 20 Prozent mehr als in Wien.
Die EuroPerio 8 soll nicht nur Spezialisten auf dem Gebiet ansprechen, sondern alle Mitglieder des zahnärztlichen Teams. Wie wollen Sie das erreichen?
Bei der lokalen Organisation des Treffens arbeitet der BSP mit der British Society of Dental Hygiene and Therapy zusammen, deren vollster Unterstützung und Engagement wir uns bei dieser Veranstaltung sicher sind. Einer der Hauptprogrammpunkte richtet sich speziell an Dentalhygieniker, andere Praktizierende der zahnärztlichen Pflege und allgemeine Zahnärzte. Unserer Meinung nach ist dies ein großartiger Weg, sie bei den Themen der parodontologischen Primärversorgung auf den neuesten Stand zu bringen. Zudem denken wir, dass die Größe und Reichweite des Events und die zusätzlichen Angebote rundherum eine attraktive Möglichkeit bieten, das gesamte Team zu erreichen und dabei gleichzeitig Punkte für die kontinuierliche Weiterbildung zu verdienen.
EuroPerio bietet ein vielfältiges wissenschaftliches Programm mit Präsentationen von mehr als 100 Referenten aus Großbritannien und dem Ausland. Was sind die wichtigsten Themen?
Bei so einem umfangreichen Programm bin ich versucht, alles zu nennen. Das Spezialistenprogramm wird sich auf die fortgeschrittene Behandlung von Hart- und Weichgewebe um Implantate sowie auf parodontale Chirurgie konzentrieren, einschließlich Techniken der regenerativen und parodontalen Plastischen Chirurgie. Ganz allgemein haben wir ein stark akademisch angelehntes Programm. Ferner werden nicht chirurgische Behandlungstechniken, Risikofaktoren, antimikrobielle Mittel etc. eine Rolle spielen.
Forschungsarbeiten von Barts und der London School of Medicine and Dentistry haben kürzlich auf eine sich abzeichnende globale Krise hinsichtlich schwerer parodontaler Erkrankungen hingewiesen. Wird der Kongress sich auch mit dieser Entwicklung beschäftigen?
Das Bewusstsein über eine anhaltende Verbreitung schwerer parodontaler Erkrankungen und deren Folgen ist eine Schlüsselbotschaft von einer Vielzahl der Programmsitzungen. Ich freue mich besonders, dass wir eine Sitzung mit Einbeziehung der Öffentlichkeit und Patienten abhalten werden, in der Patienten über ihre Erfahrungen mit schwerer Parodontitis berichten. Dies wird unserem Wissen nach erstmalig in dieser Form auf einer parodontologischen Konferenz durchgeführt und im Mittelpunkt der Premiere eines Videos mit Titel „The Sound of Periodontitis“ stehen, das wir extra zu diesem Thema in Auftrag gegeben haben.
Vielen Dank für das Interview.
Quelle: Dental Tribune International, Swiss Edition 3/2015