Branchenmeldungen 31.07.2013
Flächendeckend gegen Karies
Die Alliance for a Cavity-Free Future (ACFF)
hat eine neue europäische Gruppe gegründet und bringt dabei
Experten der Zahnmedizin und des öffentlichen Gesundheitswesens
zusammen, um die zahnmedizinische Prävention europaweit
voranzubringen.
Ergebnisse einer neuen, umfassenden
Umfrage in Europa unterstreichen die Notwendigkeit, auf Ebene des
öffentlichen Gesundheitswesens weiter über Karies aufzuklären.
Mehr als ein Drittel (38%) der 4.500 Befragten in Deutschland,
Griechenland, Polen, Spanien, Schweden und Grossbritannien glauben,
dass alle Menschen früher oder später kariöse Defekte entwickeln.
Fast drei Viertel (72%) glauben, dass sie nicht genug zur
Verhinderung von Karies tun. Ein Fünftel (18%) gab zu, wenig oder
kein Wissen darüber zu haben, wie Karies verhindert werden kann.
Bis zu 80% der Weltbevölkerung sind
von Karies betroffen.1 In Europa kam es in den letzten 30 Jahren zu
einem deutlichen Rückgang an Karies. In vielen Bevölkerungsschichten
bleibt Karies jedoch ein bedeutendes Problem.2
„In ganz Europa haben wir eine Fülle
von Erfahrungen, Ideen und Instrumenten, mit denen das Management der
Zahngesundheit dramatisch verbessert werden kann“, bemerkte
Professor Nigel Pitts, Leiter des Dental Innovation and Translation
Centre (ITC) am King’s College London Dental Institute und
Vorsitzender der globalen Initiative Alliance for a Cavity-Free
Future. „Wir müssen dieses Wissen jedoch nutzen, Richtlinien und
Praxis untermauern, und in ganz Europa die Art und Weise
standardisieren, wie wir dieses Problem messen, bewerten und
bewältigen.“
Die Alliance for a Cavity-Free Future
startete 2010 als globale Initiative. Sie hat zum Ziel, dass alle
Beteiligten Karies als ein Kontinuum verstehen, durch die
Anerkennung, dass kariöse Defekte vermeidbar sind und Karies in
einem frühen Stadium reversibel ist, und um umfassende Programme für
die Kariesprävention und -behandlung zu entwickeln.
Auf globaler Ebene hat die Alliance for
a Cavity-Free Future folgende langfristige Ziele benannt:
- Bis 2015 sollten 90% der zahnärztlichen Schulen und der zahnmedizinischen Gesellschaften die „neue“ Herangehensweise „Karies als Kontinuum“ angenommen und gefördert haben, um die Kariesprävention und -behandlung zu verbessern.
- Bis 2020 sollten die regionalen Gruppen der Alliance for a Cavity-Free Future eine den örtlichen Verhältnissen angemessene, umfassende Kariesprävention und -behandlung aufgebaut und eine entsprechende Überwachung entwickelt und implementiert haben.
- Jedes im Jahr 2026 geborene Kind sollte während seines Lebens frei von kariösen Defekten bleiben.
Die Teilziele der neuen Europagruppe der Alliance for a Cavity-Free Future sind:
- Zusammenbringen der einflussreichsten Experten in Europa, mit gemeinsamen Zielen um die globale Alliance for a Cavity-Free Future zu unterstützen.
- Angehen der Ungleichheiten hinsichtlich Kariesprävention und Kontrolle in Europa.
- Gewinnen weiterer Anerkennung seitens führender zahnärztlicher Organisationen in Europa, welche die Mission und die Ziele der Alliance for a Cavity-Free Future unterstützen, so dass wichtige Informationslücken bei der Kariesprävention erfasst und beseitigt werden können.
„Die Ressourcen und der Einsatz
sowohl aus Sicht des öffentlichen Gesundheitswesens als auch aus
klinischer Perspektive sind in ganz Europa inkonsistent“, fügte
Professor Svante Twetman, Professor für Kariologie an der
gesundheitswissenschaftlichen Fakultät der Universität Kopenhagen,
Dänemark, gemeinsam mit Professor Pitts, Vorsitzender der
Europagruppe der Alliance for a Cavity-Free Future hinzu. „Das
bedeutet, dass die Leute unter einem Problem leiden, von dem wir
wissen, wie man es stoppt. Karies verdient mehr Aufmerksamkeit. Es
muss als wichtiges gesundheitliches Problem anerkannt werden.“
Weitere Informationen über die
Gründung der europäischen Sektion der Alliance for a Cavity-Free
Future gibt es unter
www.family.allianceforacavityfreefuture.org/en/us/whats-new
Auf Youtube findet sich zudem ein Video, in
dem Professor Nigel Pitts und Professor Svante Twetman über die
europäische Sektion der Alliance for a Cavity-Free Future und über
Karies in Europa sprechen: www.youtube.com/ACFFEurope
Über die Umfrage
Die Umfrage wurde online bei 4.500
europäischen Erwachsenen im Alter von über 18 Jahren durchgeführt;
beteiligt waren je 1.000 Befragte aus Deutschland, Polen, Spanien und
Grossbritannien sowie je 250 Befragte aus Griechenland und Schweden.
Die Umfrage wurde von der Alliance for a Cavity-Free Future
entwickelt, im Mai / Juni 2013 von Toluna durchgeführt und von GABA,
Teil der Colgate-Palmolive-Gruppe, gesponsert.
Über Karies als Kontinuum
In Europa wurden schon bei fast allen
Erwachsenen mindestens einmal kariöse Veränderungen an den Zähnen
beobachtet. Bei ausbleibender Behandlung im frühen Stadium können
sich diese zu kariösen Defekten („Löchern“) im Zahn entwickeln.
Allerdings wissen die meisten Leute nicht, dass die frühen Stadien
der Karies gestoppt oder rückgängig gemacht werden können.
Zahnkaries entwickelt sich in mehreren Stadien und kann als
fortschreitende Erkrankung bezeichnet werden, für die verschiedene
Behandlungsarten erforderlich sind.
Die drei wichtigsten Stadien
sind:
- Anfangsstadium: (ICDAS-Codes 1 und 2) – zeichnet sich durch die ersten klinischen, nicht eingebrochenen optischen Veränderungen des Zahnschmelzes aus. Das zahnmedizinische Fachpersonal kann diese auf sauberen, trockenen Zähnen oder mit Hilfe von dentalen Röntgenbildern diagnostizieren. Diese initialen Veränderungen des Zahnschmelzes können behandelt und durch Änderungen der Ernährung und der persönlichen Mundhygiene, sowie Einsatz von Fluoriden, rückgängig gemacht werden.
- Moderates Stadium: (ICDAS-Codes 3 und 4) – klinisch charakterisiert durch einen dunklen Schatten unter der Schmelzoberfläche oder einer lokalen Zerstörung des Zahnschmelzes (ohne klinische optische Zeichen einer Beteiligung des Zahnbeins) und den entsprechenden sichtbaren Veränderungen auf dentalen Röntgenbildern. Einige dieser moderaten Veränderungen des Zahnschmelzes können durch intensivere vorbeugende Massnahmen und Pflege zuhause unter Kontrolle gebracht werden, während andere zahnerhaltende Füllungen erforderlich machen.
- Extensives Stadium: (ICDAS-Codes 5 und 6) – zeichnet sich durch einen eindeutig erkennbaren Einbruch des Zahnschmelzes mit sichtbarem Zahnbein oder einen großen erkennbaren Einbruch mit sichtbarem Zahnbein aus, bei dem mehr als die Hälfte der Zahnoberfläche betroffen ist – und die entsprechenden sichtbaren Läsionen auf dentalen Röntgenbildern. Diese kariösen Schäden machen wahrscheinlich zahnerhaltende Füllungen sowie eine präventive Massnahmen zur Kontrolle der zugrunde liegenden Krankheitsursachen erforderlich.
Über Alliance for a Cavity-Free Future
Die Alliance for a Cavity-Free Future
(Allianz für eine Zukunft ohne kariöse Defekte) ist eine Gruppe
weltweit führender Fachleute, die gemeinsame Anstrengungen
unternimmt, um integrierte Maßnahmen der Kliniken und des
öffentlichen Gesundheitswesens zu fördern und so die Entwicklung
und das Fortschreiten von Karies zu stoppen und eine Zukunft ohne
kariöse Defekte für alle Altersgruppen zu ermöglichen. Die
Alliance ist überzeugt, dass weltweite gemeinsame Maßnahmen
erforderlich sind, um globale Führungspersönlichkeiten und andere
regionale und örtliche Interessengruppen dazu zu bringen, die
Bedeutung der Karies als kontinuierliche Erkrankung zu verstehen. Die
Alliance will die Einführung umfassender Kariesprävention und
-behandlung fördern, die sich auf das anhaltende Problem der
Zahnkaries positiv auswirken kann.
Die Alliance for a Cavity-Free Future
entstand in Zusammenarbeit mit einem weltweiten Gremium von
Fachleuten der Zahnmedizin und des Gesundheitswesens. Die Alliance
soll durch Partnerschaften mit Regierungen und anderen
Interessengruppen auf regionaler und örtlicher Ebene weltweite
gemeinsame Maßnahmen anschieben – einschliesslich Beteiligter aus
der Prävention und Zahnmedizin, Politik und Bildungsinstituten bis
hin zur breiten Öffentlichkeit. Die Alliance wird von GABA, Teil der
Colgate-Palmolive-Gruppe, gesponsert, welche durch die Zusammenarbeit
mit Zahnmedizinern, Behörden und dem öffentlichen Gesundheitswesen
eine verbesserte Mundgesundheit unterstützt.
Den gemeinsamen Vorsitz der
europäischen Sektion der Alliance for a Cavity-Free Future haben
Professor Nigel Pitts, Leiter des Dental Innovation and Translation
Centre (ITC) am King’s College London Dental Institute,
Grossbritannien, und Professor Svante Twetman, Professor für
Kariologie an der gesundheitswissenschaftlichen Fakultät der
Universität Kopenhagen, Dänemark. Um die Alliance zu formen, werden
sie mit Professor Andreas Schulte von der European Organisation for
Caries Research (ORCA) und führenden Mitgliedern anderer
europäischer Organisationen für Mundgesundheit zusammenarbeiten, um
europaweit einen entscheidenden Wandel in der zahnmedizinischen
Praxis einzuleiten.
Weitere Informationen über das Bündnis unter www.AllianceForACavityFreeFuture.org
Referenzen:
1 Weltgesundheitsorganisation, Bericht
zur Mundgesundheit. Abrufbar unter
http://www.who.int/oral_health/media/en/orh_report03_en.pdf [Zuletzt
aufgerufen im Juni 2013]
2 Eaton KA. Tooth brushing behavior in
Europe: opportunities for dental public health. International Dental
Journal (2008) 58, 287-293.
Quelle: Alliance for a Cavity-Free
Future