Branchenmeldungen 08.05.2025
Gruppenprophylaxe zeigt nachhaltige Wirkung in der Steiermark
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Ursächlich für diesen positiven Trend ist insbesondere das flächendeckende Kariesprophylaxeprogramm von Styria vitalis. Seit 1986 führt diese Gesundheitsorganisation in Kindergärten und Volksschulen Maßnahmen der Gruppenprophylaxe durch. Rund 67.000 Kinder profitieren jährlich von regelmäßigen Zahnputztrainings, Mundgesundheitsunterricht und spielerischer Prävention durch speziell geschulte Zahngesundheitserzieherinnen. Der durchschnittliche dmft-Wert konnte dadurch auf 1,1 gesenkt werden, ebenfalls ein Tiefststand seit Beginn der Erhebungen. Trotz der positiven Gesamtentwicklung zeigen sich signifikante Unterschiede in der Zahngesundheit bestimmter Bevölkerungsgruppen. Kinder aus Familien mit Pflichtschulabschluss sind mit nur 26 Prozent Kariesfreiheit deutlich benachteiligt. Auch Kinder mit nicht-deutscher Erstsprache schneiden mit 37 Prozent deutlich schlechter ab als ihre deutschsprachigen Altersgenossen. Besonders kritisch zu bewerten ist der niedrige Sanierungsgrad: Nur rund 29 Prozent der vorhandenen kariösen Zähne wurden bislang behandelt. Das bedeutet, dass viele Kinder mit unbehandelten Läsionen leben mit potenziellen Folgen für Allgemeingesundheit, Schmerzwahrnehmung und spätere Therapiebedarfe.
Auch das Ernährungsverhalten stellt nach wie vor eine Herausforderung für die zahnmedizinische Prävention dar. Fast die Hälfte der befragten Kinder konsumiert täglich Süßigkeiten, mehr als ein Viertel trinkt regelmäßig zuckerhaltige Getränke. Darüber hinaus wurde bei 13 Prozent der Kinder angegeben, dass sie noch nie bei einer Zahnärztin oder einem Zahnarzt waren. Die Eltern spielen hier eine zentrale Rolle: Aufklärung und niedrigschwellige Ansprache sind notwendig, um Präventionswissen in den Familienalltag zu übertragen und zahnmedizinische Versorgung frühzeitig zu etablieren.
Quelle: Zahnstatus-Erhebung 2023/24 – 6- bis 7-jährige Kinder in der Steiermark. Styria vitalis