Branchenmeldungen 30.07.2013
Krankheitskosten durch Rauchen höher als angenommen
In einer Querschnittsstudie haben
Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München ermittelt, welche
volkswirtschaftlichen Kosten durch Zigarettenkonsum entstehen. Mit Hilfe
der für Deutschland erstmalig bevölkerungsbasierten Berechnung ergab
sich dadurch eine deutliche Korrektur der Versorgungskosten nach oben.
Die Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler nun in der
Fachzeitschrift „BMC Health Services Research“. Während bisherige Analysen zur Auswirkung des Zigarettenkonsums auf
Berechnungsmodellen beruhten, die nicht alle gesundheitlichen
Konsequenzen berücksichtigen konnten, bezieht die Auswertung von Daten
der bevölkerungsbasierten KORA-Studie diese erstmalig mit ein, indem
Kosten der medizinischen Versorgung und des Arbeitsausfalls von Rauchern,
ehemaligen Rauchern und Nichtrauchern verglichen werden. In den
KORA-Studien werden seit über 20 Jahren die Gesundheit tausender Bürger
sowie die Auswirkung von Umweltfaktoren, Verhalten und Genen erforscht.
Die Auswertungen ergaben, dass die Kosten der medizinischen Versorgung
und des Arbeitsausfalls für Raucher im Vergleich zu Nichtrauchern um 24
Prozent und für ehemalige Raucher, die auch krankheitsbedingt mit dem
Rauchen aufhören, um 35 Prozent höher sind. Pro Raucher konnten somit
für das Jahr 2008 Mehrkosten von mehr als 700 Euro, pro Ex-Raucher von
1.100 Euro berechnet werden. Durch einen genaueren Messansatz
ermittelte die Studie fast doppelt so hohe Kosten für die medizinische
Versorgung von Rauchern wie frühere Schätzungen.
„Rauchen ist eines der größten vermeidbaren Gesundheitsrisiken“, so
Professor Dr. Reiner Leidl, Leiter des Instituts für Gesundheitsökonomie
und Management im Gesundheitswesen am Helmholtz Zentrum München. „Die
genaue Abschätzung der Krankheitskosten ist eine wesentliche Grundlage
der effizienten Prävention.“ Trotz des verbreiteten Wissens um
gesundheitliche Risiken rauchen etwa 30 Prozent der deutschen
Bevölkerung. Eine erfolgreiche Prävention kann eine höhere
Krankheitslast vermeiden und ist somit auch für die Gesellschaft
vorteilhafter als bisher vermutet.
Quelle: Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt