Branchenmeldungen 15.05.2013

Mehr Chancen für die Zahntechnik

„Hat das Zahntechniker-Handwerk eine Zukunft?“ lautete 2011 auf dem ersten Zahntechniker-Tag in Rheinland-Pfalz die Frage. Auf dem zweiten Rheinland-Pfälzischen Zahntechniker-Tag wurde unter dem Aspekt „Demografischer Wandel“ und der Frage, ob die älter werdende Gesellschaft eher eine Chance für das Zahntechniker-Handwerk als eine Belastung ist, ein Blick in die Zukunft gewagt.

Wird die Gesundheitspolitik, dem Hightech-Handwerk Zahntechnik in Deutschland eine Perspektive lassen? Wird die Versorgung der Älteren mit Zahnersatz noch möglich sein in einem regulierten Markt der Gesundheitsleistungen? Im Schloss Waldhausen in Buden heim nahe Mainz hatte Rheinland-Pfälzische Zahntechniker die Gelegenheit, u. a. mit dem neuen Gesundheitsminister Alexander Schweitzer sprechen zu können. Schweitzer sicherte der ZIRP große Dialogbereitschaft zu, um dem vor allem  in Rheinland-Pfalz ansässigen Zahntechniker-Handwerk politisches Gewicht zu verleihen. Auch der Vizepräsident der Rheinland-Pfälzischen Zahnärztekammer Dr. Peter Mohr bekräftigte die Unterstützung für das Zahntechniker-Handwerk im Land. Die Forderungen nach fairen Wettbewerbsbedingungen gerade im Hinblick auf die zweifelhaften Empfehlungen der gesetzlichen Krankenkassen für „Billigzahnersatz“, aber auch die mangelhafte Lohnsummenentwicklung im Zahntechniker-Handwerk müssen auf die politische Agenda, wenn es in Deutschland auch in Zukunft qualitativ hochwertigen Zahnersatz geben soll, so Landesinnungsmeister Manfred Heckens in seiner Eröffnungsrede. Denn auch im hohen Alter müssen Patienten angemessen zahntechnisch versorgt und betreut werden können.

„Klassische Prothese als Altersversorgung versus Implantologie als Mittel der Wahl“ war deshalb folgerichtig eines der Themen der Fachvorträge. ZTM Frank Poerschke ergänzte mit seinem Vortrag „Marketing im Dentallabor“ den Ansatz, der auch unter dem Aspekt der Zielgruppe der älteren Patienten betrachtet wurde. Enrico Steger begeisterte mit seinen „Aussichten für Zirkon und CAD/CAM“ das Publikum, weil er seinen Enthusiasmus sowohl für das Handwerk als auch für den  hochtechnologischen Aspekt der Zahntechnik vermitteln konnte. Hohe Qualität müsse sich auch in der Preisgestaltung niederschlagen, so Steger. Wer hinter seinen Produkten steht, kann auch hinter den Preisen stehen. Dr. Karl-Heinz Nagel und ZTM Andreas Klar zeigten, wie der digitale Arbeitsprozess im Team gelebt werden kann. Die enge Abstimmung mit dem Behandler könne schon heute in vielen Fällen den digitalen Weg ebnen, so das Fazit dieses Teamvortrages.

„Wie viel Meister darf es sein  und reicht unsere Ausbildung, um Meister von Morgen zu werden?“ war ein weiteres wichtiges Vortrags- und Gesprächsthema beim Zahntechniker-Tag 2013. ZTM Guido Bader verdeutlichte, wie sehr die Meisterausbildung mit den hohen Qualitätsansprüchen des Handwerks und der Patienten verbunden ist. Um Chancen zu realisieren, seien Ausbildung und Qualifizierung wichtige Bausteine, so Bader. Qualität resultiert im Handwerk aus Qualifizierung, wer Weltmarktführer bleiben oder werden will, muss diesen Grundsatz ganz besonders in einem von höchster Individualität geprägten Produkt- und Dienstleistungsbereich wie der Zahntechnik verinnerlichen. „Deshalb kann es gar nicht genug Ausbildung und es kann gar nicht genug Meisterschaft sein, wenn dieser Anspruch nicht nur gehalten, wenn er noch ausgebaut werden soll“, kommentierte Heckens diese Thematik. Duale Ausbildung in Betrieb und Schule, Fortbildung zum Meister oder darauf aufbauend ein Studium, aber auch das duale Modell der Arbeitsteilung zwischen Zahntechniker und Zahnarzt verbunden mit dem  Teamgedanken, das sind die Elemente von Zukunftsorientierung, die nicht übersehen werden dürfen, so Heckens weiter. Ob das Niveau mit rückläufigen

Bewerberzahlen für eine Ausbildung zur Zahntechnikerin oder zum Zahntechniker, mit eher sinkenden Einnahmeerwartungen und steigenden Herausforderungen, durch die Technik noch gehalten werden kann, oder ob die Politik die Weichen für das innovationsfreudige Handwerk neu stellen muss, sind weiterhin Fragen, die Heckens und seine Innungskollegen bewegen und ihr berufspolitisches Engagement begründen. Die Veranstaltung war für alle Zahntechniker, unabhängig von ihrer Innungsmitgliedschaft,  offen. Der Zahntechniker-Tag im Jahr 2013 bot ein abwechslungsreiches Programm für Laborinhaber und Mitarbeiter.

Quelle: ZTI Rheinland-Pfalz

Produkte
Mehr News aus Branchenmeldungen

ePaper