Branchenmeldungen 04.01.2012
Mehr Geld für Azubis im Jahr 2011
Für
das gesamte Bundesgebiet lag der tarifliche Vergütungsdurchschnitt 2011
bei 700 € pro Monat und damit um 3,2 % über dem Vorjahreswert von 678 €.
Zu diesen Ergebnissen kommt das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)
in der Auswertung der tariflichen Ausbildungsvergütungen für das Jahr
2011. Ermittelt wurden die durchschnittlichen Vergütungen für 185 Berufe in
West- und 150 Berufe in Ostdeutschland. In diesen Berufen werden 89 %
der Auszubildenden ausgebildet. Zwischen den Ausbildungsberufen gibt es jedoch erhebliche Unterschiede in der Vergütungshöhe.
So waren 2011 in den Berufen des Bauhauptgewerbes (zum Beispiel
Maurer/Maurerin) hohe Ausbildungsvergütungen vor allem in Westdeutschland tariflich vereinbart: Sie lagen dort mit
durchschnittlich 943 € pro Monat noch deutlich höher als in
Ostdeutschland mit 750 €. Ebenfalls hoch waren die Vergütungen
beispielsweise in den Berufen Mechatroniker/Mechatronikerin (West: 868
€, Ost: 847 €) und Industrie-mechaniker/Industriemechanikerin (West: 865
€, Ost: 826 €); die Ost-West-Abweichungen fielen hier wesentlich
geringer aus. Einheitlich hohe Vergütungen in West- und Ostdeutschland
waren zum Beispiel in den Berufen Medientechnologe/Medientechnologin
Druck mit jeweils 885 € sowie Kaufmann/Kauffrau für Versicherungen und
Finanzen mit jeweils 853 € zu verzeichnen.
Eher niedrige Ausbildungsvergütungen wurden dagegen zum Beispiel in den
Berufen Tischler/Tischlerin (West: 543 €, Ost: 433 €), Maler und
Lackierer/Malerin und Lackiererin (West und Ost: 528 €), Bäcker/Bäckerin
(West: 500 €, Ost: 463 €), Florist/Floristin (West: 460 €, Ost: 312 €)
und Friseur/Friseurin (West: 456 €, Ost: 269 €) gezahlt.
Bei den ermittelten berufsspezifischen Durchschnittswerten ist jedoch zu
beachten, dass häufig auch im gleichen Beruf die tariflichen
Ausbildungsvergütungen je nach Branche und Region erheblich voneinander
abweichen. Zudem ist zu berücksichtigen, dass die tariflichen
Ausbildungsvergütungen nur in der betrieblichen Ausbildung gelten. In
der aus öffentlichen Mitteln finanzierten außerbetrieblichen Ausbildung
erhalten die Auszubildenden in der Regel erheblich niedrigere
Vergütungen, die hier nicht mit einbezogen sind.
Insgesamt verteilen sich die tariflichen Ausbildungsvergütungen in den
untersuchten Berufen im Jahr 2011 wie folgt: In Westdeutschland bewegten
sich die Vergütungen für 59 % der Auszubildenden zwischen 500 und 799
€. Weniger als 500 € erhielten 3 % der Auszubildenden, 800 € und mehr
gingen an 38 % der Auszubildenden. In Ostdeutschland waren für 51 % der
Auszubildenden Vergütungen von 500 bis 799 € zu verzeichnen. Unter 500 €
lagen die Vergütungen für 27 % der Auszubildenden, 22 % erhielten eine
Vergütung von 800 € und mehr.
Auch zwischen den Ausbildungsbereichen bestanden 2011 in West- und Ostdeutschland deutliche Unterschiede. Überdurchschnittlich hohe Ausbildungsvergütungen wurden in Industrie
und Handel (West: 781 €, Ost: 701 €) und im Öffentlichen Dienst (West
und Ost: 760 €) erreicht. Unter dem Gesamtdurchschnitt lagen dagegen die
Vergütungen im Handwerk, bei den Freien Berufen und in der
Landwirtschaft. Zu berücksichtigen ist hier allerdings, dass
insbesondere in den Bereichen Industrie und Handel sowie Handwerk die
Vergütungen zwischen den einzelnen Berufen stark differieren.
Das BIBB errechnet auch die Vergütungsdurchschnitte für die weiblichen
und männlichen Auszubildenden: Danach kamen 2011 in Westdeutschland die
männlichen Auszubildenden auf durchschnittlich 721 €, die weiblichen auf
688 €. In Ostdeutschland betrug der tarifliche Durchschnittswert für
männliche Auszubildende 658 € und für weibliche 614 €. Die abweichenden
Vergütungsdurchschnitte erklären sich dadurch, dass junge Frauen
häufiger in Berufen mit einer eher niedrigeren Ausbildungsvergütung
anzutreffen sind als junge Männer.
Bei allen Beträgen handelt es sich jeweils um die durchschnittlichen
tariflichen Vergütungen während der gesamten Ausbildungszeit. Für die
einzelnen Ausbildungsjahre ergeben sich für 2011 folgende Werte:
- In Westdeutschland betrugen die Vergütungen im 1. Ausbildungsjahr durchschnittlich 633 €, im zweiten 703 € und im dritten 785 € pro Monat.
- In Ostdeutschland beliefen sich die Ausbildungsvergütungen im 1. Ausbildungsjahr auf durchschnittlich 571 €, im zweiten auf 642 € und im dritten auf 706 € pro Monat.
Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)