Branchenmeldungen 19.12.2013
Mehr Sicherheit für die ersten Zähne
Früherkennung beginnt mit dem ersten Zahn: Die BARMER GEK und die Kassenzahnärztliche Vereinigung (KZV) in Rheinland-Pfalz schließen eine Lücke in der Zahnvorsorge bei Kindern unter 2 ½ Jahren. Ab 1. Januar 2014 gilt: Bereits zwischen dem 6. und 30. Lebensmonat können Eltern mit ihrem Kind zweimal eine Zahnärztin oder einen Zahnarzt besuchen. Ziel ist es, die frühkindliche Karies einzudämmen.
Vorsorgeangebot greift bislang zu spät
Bislang können Kleinkinder erstmalig ab dem 30. Lebensmonat eine zahnärztliche Früherkennungsuntersuchung in Anspruch nehmen. „Unsere aktuellen Analysen zeigen aber, dass wir damit zu spät ansetzen“, sagt Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der BARMER GEK. Mehr als acht Prozent der Ein- bis Vierjährigen und fast 32 Prozent der Fünf- bis Neunjährigen haben Karies (Quelle: BARMER GEK Zahnreport 2013).
„Mit dem neuen Vertrag möchten wir auch bei der Zahngesundheit der Kinder so früh wie möglich den Grundstein für die richtige Zahnpflege und regelmäßige Vorsorge legen“, betont Kleis. So seien die kinderärztlichen Vorsorgeuntersuchungen bereits etabliert und würden besonders in Rheinland-Pfalz gut in Anspruch genommen. Bei diesen U-Untersuchungen würden Eltern künftig auf das neue zahnärztliche Vorsorgeangebot hingewiesen.
Kariesrisiko minimieren
„Wir sehen die Kinder häufig zu spät in der Praxis, um rechtzeitig die ersten Anzeichen einer Karies zu entdecken und präventionstherapeutische Maßnahmen einzuleiten“, ergänzt Sanitätsrat Dr. Helmut Stein, Vorstandvorsitzender der KZV Rheinland-Pfalz. Er rät Eltern mit ihren Kindern bereits bei Durchbruch des ersten Zahnes zum Zahnarzt zu gehen. „So können wir sie frühzeitig über die richtige Mundpflege bei ihren Kindern aufklären und stärker für Ursachen und Folgen der frühkindlichen Karies sensibilisieren.“ Schmerzen, teure Zahnsanierungen häufig unter Narkose oder gar Schäden an den bleibenden Zähnen der Kinder sowie Sprachentwicklungsstörungen ließen sich so vermeiden.
Hintergrund: Frühkindliche Karies
Kaum ein anderes medizinisches Feld kann solche Erfolge in der Vorsorge und Früherkennung aufweisen wie die Zahnheilkunde. Rund 70 Prozent der Zwölfjährigen weisen heute dank Individual- und Gruppenprophylaxe ein naturgesundes, kariesfreies Gebiss auf. Auch bei Erwachsenen zeigt sich der deutliche Trend zum Zahnerhalt. Doch es gibt weiteren Handlungsbedarf: Der Anteil der Karies im Milchgebiss ist immer noch zu hoch. Fast die Hälfte der kariösen Schäden bei Schulanfängern entsteht in deren ersten drei Lebensjahren.
Karies ist bei Kleinkindern die häufigste chronische Erkrankung. Ihre Ursache liegt zumeist in falschen Trink- und Ernährungsgewohnheiten in den ersten Lebensjahren – daher auch der Name „Nuckelflaschenkaries“. Denn heute dienen die Babyflaschen aus Kunststoff nicht mehr nur der Ernährung, sondern vielfach der Beruhigung der Kinder. Gefüllt mit zucker- oder säurehaltigen Getränken wie Fruchtsäfte oder Tees, nuckeln die Kleinen tags wie nachts daran. Die Zähne werden ständig umspült – mit fatalen Folgen. Die Fruchtsäuren rauen die Zähne auf und die Karies auslösenden Bakterien können problemlos an den Zähnen haften. Problematisch ist auch: Eltern erkennen die Frühstadien der Karies – raue, weißliche oder bräunliche Verfärbungen – meist nicht und verpassen den richtigen und notwendigen Zeitpunkt für den ersten Zahnarztbesuch.
Quelle: BARMER GEK