Branchenmeldungen 28.07.2015

Mobile Health – Gesundheit auf neuen Wegen



Mobile Health – Gesundheit auf neuen Wegen

Foto: © Ariwasabi/Aniwhite – Fotolia

Die Tagesbilanz der gelaufenen Schritte oder verbrannten Kilokalorien, der Weg zur nächsten Apotheke oder die schnelle Hilfe bei Magenbeschwerden – das und vieles mehr verrät uns heute unser Smartphone dank unzähliger Gesundheits- und Fitness-Apps. Die mobilen Anwendungen können zu einer gesünderen Lebensweise beitragen, aber bieten auch Vorteile für Behandler.

Laut einer Studie von BITKOM zum elektronischem Konsumverhalten griffen 2014 knapp 13 Prozent der Deutschen zu sogenannten Fitness-Trackern, um per Smartphone Bewegungen oder Energieverbrauch zu messen und sich regelmäßig an „aktive Pausen“ erinnern zu lassen. Auch andere mobile Anwendungen für Gesundheit und Wohlbefinden erleben momentan einen absoluten Hype. Rund 100.000 Mobile-Health-Anwendungen gibt es weltweit.

Mehr Information und Motivation

Ob Apotheken-Finder, Fruchtbarkeitskalender, Abnehm-Coach oder Rückenschultrainer – das „kluge Handy“ übernimmt mittlerweile etliche Aufgaben und gibt uns anhand eingespeister Messwerte von Puls, Wasserhaushalt oder Blutzuckerspiegel Feedback zu unserer körperlichen Verfassung. Damit haben die Apps einen erheblichen Einfluss auf unser Gesundheitsbewusstsein. Die digitale Technik hat zweifellos einen Trend zu mehr Bewegung erweckt und übt einen Motivationseffekt aus. Mit dem ständigen Zugang zu medizinrelevanten Informationen wächst außerdem die Mündigkeit des Patienten. Doch können Gesundheits-Apps den Arztbesuch ersetzen? Einige Experten halten genau das für wahrscheinlich.
Fakt ist: Immer öfter befragen Patienten das Internet, bevor sie einen Arzt konsultieren. Einfache Anliegen werden selbst geklärt, harmlose Symptome selbst „behandelt“. Zumindest Routineaufgaben des Mediziners könnten dadurch in Zukunft wegfallen.

Dentale Angebote

Im Bereich der Zahnmedizin ist die Spannweite der Apps noch überschaubar. In Deutschland sind es vor allem Gesundheitsorganisationen und Branchenmitglieder, die die Entwicklung voranbringen. Die KZVen Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein stellen Patienten beispielsweise mit der „Zahn-App“ umfängliche Informationen zur Zahngesundheit, Kontakt zu Patientenberatung und Notfalldienst sowie einen Kalender für Vorsorgetermine zur Verfügung. In der „Zahnarztsuche“ der KZBV hingegen sind Adressen verschiedener Praxen bundesweit gelistet.

Apps für die Praxis nutzen

Nicht nur Patienten profitieren von Apps, auch Zahnärzte können diese Kommunikationsform gezielt für ihre Arbeit einsetzen. Als Ergänzung zur herkömmlichen Praxiswebseite kann etwa eine auf das individuelle Leistungsspektrum zugeschnittene Praxis-App mit Online-Terminvereinbarung, Erinnerungsservice und Bewertungsoption zum wirksamen Marketinginstrument werden.

Auch unabhängige mobile Recall-Funktionen oder Apps für die häusliche Prophylaxe tragen zur Verbesserung der Mundgesundheit bei und versprechen einen großen Nutzen für die Patientenbindung. Mobile Angebote können ebenso die Behandlungstätigkeit unterstützen. Sogenannte Medical Apps bieten Zahnärzten und Ärzten probate Hilfsmittel für Diagnose und Therapie. Sie können Arbeitsabläufe vereinfachen und stellen die nächste Stufe der Praxisdigitalisierung dar. Viele Gerätehersteller haben das bereits erkannt und eigene Software für Smartphone und Tablet-PC entwickelt. Aufgrund ihres Verwendungszwecks fallen diese Medical Apps in der Regel unter das Medizinproduktegesetz und müssen in Europa einem Konformitätsverfahren für die CE-Kennzeichnung unterzogen werden, um überhaupt vermarktet werden zu dürfen.

Fazit

Ärzte und Zahnärzte müssen langfristig auf die Veränderungen reagieren. Der moderne Patient ist gut informiert und möchte auch im medizinischen Bereich nicht von seinen Nutzungsgewohnheiten abweichen. Gut beraten ist deshalb, wer sich als Behandler mit dem Trend auseinandersetzt und zum Beispiel mit einer App beweist, dass seine Praxis dem Zeitgeist entspricht. Da mobile Software bald fester Bestandteil des digitalen Praxisworkflows sein wird, sollte auch der persönliche Umgang mit der modernen Technik nicht vernachlässigt werden.

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